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Mais: Wer schmiert, verliert!

Lesezeit: 7 Minuten

Wie die Saat, so die Ernte – das gilt vor allem für Mais. Tipps zur Bodenbearbeitung gibt Josef Parzefall, N.U. Agrar GmbH.


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Erst Kälte, dann Trockenheit und später ein total verregneter Herbst – das Jahr 2010 war ein Jahr der Extreme. Deswegen war in weiten Teilen des Bundesgebiets eine planmäßige Bodenbearbeitung im Herbst zu Mais nicht mehr möglich. Die Schneedecke ab Anfang Dezember konservierte regelrecht die Strukturprobleme und die Schäden durch Nässe. Zusätzlich haben die Januarniederschläge nach der Schneeschmelze die Strukturprobleme weiter verschärft.


Selbst gepflügte Flächen sackten durch den oft anhaltenden Regen in sich zusammen. Um so wichtiger ist es jetzt, die schlechte Bodenstruktur durch eine optimale Bodenbearbeitung zu verbessern. Denn schlechte Wachstumsbedingungen quittiert der sehr struktursensible Mais mit deutlich sinkenden Erträgen – das hat die Ernte 2010 gezeigt!


Stoppeln mulchen senkt Rhizoctonia-Gefahr!


Lassen sich die Böden wegen Nässe und Verdichtungen schlecht durchwurzeln und verbleiben Stoppeln und Strohreste in der obersten Bodenschicht, dann sind Ertragsverluste beim Mais vorprogrammiert. Das gilt vor allem, wenn Mais bereits Vorfrucht war. Denn hier kommt zur schlechten Wurzelausbildung noch das gleichzeitig massiv ansteigende Ri-siko von Rhizoctonia- und HTC-Blatt-flecken-Infektionen dazu. Vor allem wegen des starken Rhizoctonia-Befalls 2010 müssen Sie speziell bei Mais nach Mais in 2011 mit erhöhtem Befallsrisiko rechnen, wenn Maisstoppelreste in der oberen Bodenschicht verbleiben.


Daher gilt: Wer die Maisstoppeln vom Herbst noch nicht bearbeitet hat, sollte sie in einem ersten Arbeitsgang fein mulchen, sobald sie abgetrocknet sind. Da Rhizoctonia-Infektionen nur bis maximal 15 cm Tiefe möglich sind, hat die bestmögliche Einarbeitung in tiefere Bodenschichten höchste Priorität!


Weisen die Böden weniger als 12 bis 15 % Tonanteil auf, dürfte der Pflug im Frühjahr diese Aufgabe am besten erfüllen, zumal die vernässten und zusammengesackten Böden dann auch gut durchlüften können. Im Klartext: Auf sandigen, humosen und schluffigen Böden, die auch bei höheren Bodenwassergehalten gut krümeln, sollten Sie aus hygienischer und bodenphysikalischer Sicht pflügen!


Strategie für schwere Tonböden


Nur auf sehr schweren, vernässten Tonböden mit deutlich mehr als 25 % Ton­anteil empfiehlt es sich, wegen schlechter Krümelfähigkeit auf den Pflug zu verzichten. Bleibt auch das Frühjahr (März/April) eher feucht, so dass sich das Nässeproblem der Böden nicht durchgreifend verbessert, bleibt nur eins: Unmittelbar vor der Saat pflügen, den Acker sofort saatfertig machen und danach zügig säen.


Stellt sich dagegen im März eine ausgeprägte Schönwetterperiode ein, dann sollten Sie diese Phase nutzen, um den Boden zu lockern. Es ist nicht sinnvoll, bei stark vernässten Böden auf ein inneres Abtrocknen zu warten, um dann erst mit der Bodenbearbeitung zu beginnen. Denn oft machen die Böden unterhalb der Krume regelrecht dicht.


Reißen Sie daher stark tonhaltige Böden zunächst flach auf, damit warme, trockene Luft in den Boden dringt. Entscheidend ist dabei, dass nach diesem ersten Arbeitsgang weiterhin trockenes Wetter herrscht, damit die aufgerissenen Böden gut durchlüften. Die maximale Arbeitstiefe wird von der stärker durchnässten Bodenschicht begrenzt. In die tiefere Schicht sollten Sie erst dann eingreifen, wenn der darüberliegende Boden nach einer Bearbeitung gut abgetrocknet und durchlüftet ist.


Als Geräte für diesen ersten reißenden Arbeitsgang kommen nur mehrbalkige Grubber in Frage. Setzen Sie als Scharform möglichst schmale Stielschare ein, um damit die vernässten Böden zu lockern, aufzureißen und zu durchlüften. Vermeiden Sie dagegen Flügelschare, weil diese die Bearbeitungsgrenze verschmieren.


Tiefere Fahrspuren vom Herbst sollten Sie bei dieser ersten Lockerung noch nicht unterfahren. Denn das Risiko, damit zu grobe Kluten hochzuholen, ist zu groß. Wer nicht pflügt, sollte in jedem Fall mehrere Lockerungsgänge einplanen. Mit einmaliger Lockerung lässt sich auf schweren Böden kein maistaugliches Saatbett bereiten.


Trocknen die Böden nach der ersten Maßnahme schnell ab, sollte zügig die zweite, dann tiefer lockernde Bearbeitung folgen. Auch hier ist nachfolgend trockene Witterung wichtig. Flügelschare sind beim zweiten Arbeitsgang ebenfalls ungeeignet, vor allem, wenn Sie mehr als 20 cm tief bearbeiten wollen. Es gilt: Je toniger der Boden, umso weniger tief sollten Sie arbeiten. Andernfalls ist das Risiko zu groß, dass die nassen, groben Kluten wie Ziegelsteine austrocknen und ein feinkrümeliges Saatbett nicht mehr herzurichten ist. Bleibt das Wetter beständig schön, können Sie auf tonigeren Böden nach der zweiten, tieferen Lockerung den Acker saatfertig machen.


Riskieren Sie keine Verschlämmung!


Auf besser krümelnden und schüttenden Böden empfiehlt es sich, den Acker nicht direkt nach der Pflugfurche saatbetttauglich herzurichten. Denn diese Böden könnten sonst bei stärkeren Niederschlägen verschlämmen oder wieder zusammensacken.


Planen Sie zudem eine Gülle- oder Gärrestausbringung grundsätzlich immer vor tiefergehenden Lockerungsmaßnahmen ein. Andernfalls verdichten Sie den feuchten, strukturlabilen Boden zu stark (siehe Übersicht, Seite 77).


Oberstes Prinzip muss demnach in diesem Frühjahr sein, die erstbeste Möglichkeit für Bodenbearbeitungsmaßnahmen zu nutzen, um vor allem Luft in die Böden zu bringen. Damit ergeben sich zwangsläufig höhere Bearbeitungsintensitäten und damit mehrere Bearbeitungsgänge. Weil der Mais sehr positiv auf intensive Lockerungsmaßnahmen und einen hohen Feinerdeanteil in der oberen Bodenschicht reagiert, lohnt sich diese höhere Intensität.


Feinerde fördert Wurzelwachstum


Entscheidend für die Geschwindigkeit und Homogenität des Feldaufgangs sowie den Beginn des Wurzelwachstums ist allein der Feinerdeanteil in der Schicht von 0 bis 10 cm! Je früher die Keim- und Mesokotylwurzeln anfangen zu wachsen, umso größer ist die spätere Gesamtwurzelmasse und desto länger die Wurzellebensdauer.


Beide Faktoren entscheiden maßgeblich über die Ertragszuwächse im Herbst! Neben dem Feinerdeanteil im Saatbett beeinflusst auch die Nitratkonzentration (NO3) am Keimling den Wachstumsbeginn und die Wurzelmasse. So sollte die NO3-Konzentration direkt am Keimling möglichst niedrig sein. Daher empfehlen sich zur Unterfußdüngung nitratfreie Dünger.


Mais benötigt Feinerde zudem nicht nur in der Reihe, sondern auch oberflächennah zwischen den Maisreihen. Je feinkrümeliger der Boden hier ist, umso höher ist der Anteil und die Masse des Kronenwurzelsystems und umso besser wurzeln die Stützwurzeln in den Boden. Das beugt indirekt auch Rhizoctonia-Infektionen vor. Dadurch erhöht sich zwar das Erosionsrisiko. Frühzeitigen Rhizoctoniabefall durch Ernterückstände zwischen den Reihen dürfen Sie jedoch keinesfalls in Kauf nehmen.


Früh gepflügte Flächen nochmals lockern?


Im Herbst gepflügte Flächen sind auf sandigen oder schluffigen Böden im Laufe des Herbstes und Winters oft so stark zusammengesackt, dass eine 10 bis 15 cm tiefe Lockerung im Frühjahr tatsächlich angebracht ist. Führen Sie diese direkt vor der Saat durch, wenn das Risiko einer starken Verschlämmung besteht.


Ist ein Verschlämmungs-Risiko dagegen auszuschließen, können Sie diese halbtiefe Lockerung auch mit der Gülleeinarbeitung bei trockenen Bedingungen im März weit vor der Saat kombinieren. Für diese Lockerung eignen sich neben mehrbalkigen Grubbern auch Gare- oder Federzinkeneggen, nicht aber die zu fein arbeitende Kreiselegge! Scheuen Sie sich also nicht, bereits gepflügte Flächen im Frühjahr noch einmal tiefer zu lockern.


Bei Nässe und schlechten Bodenstrukturen empfehlen sich demnach im Frühjahr 2011 vor allem Zinkengeräte für die Bodenbearbeitung zu Mais. Führen Sie lieber einen lockernden und evtl. auch tiefer greifenden Lockerungsgang mehr durch, als dass Sie versuchen, das Ziel mit möglichst wenig Aufwand zu erreichen. Machen Sie auf keinen Fall den Fehler, eine schlechte Bodenstruktur durch eine überzogene N-Düngung ausgleichen zu wollen und schon gar nicht mit einer nitratbetonten. Besser ist es, die N-Nachlieferung mit optimaler Bodenbearbeitung wieder zu stimulieren.


Nutzen Sie bei Nässe Harnstoff!


Sollten Ihre Böden bis zur Saat feucht bleiben und sich weiterhin strukturempfindlich zeigen, sind Harnstoff oder reine NH4-Dünger den stärker nitrathaltigen Düngern überlegen. Der Grund: Harnstoff ist der N-Dünger mit dem stärksten Priming-Effekt. So fördert Harnstoff die Tätigkeit der N-umsetzenden Mikroorganismen im Boden am stärksten bzw. setzt sie am schnellsten in Gang.


Nitrat lässt sich dagegen von den N-mobilisierenden Mikroorganismen nicht verwerten. Darüber hinaus besteht bei wassergesättigten Böden bei steigenden Temperaturen das Risiko höherer Denitri-fikationsverluste, wenn hohe Nitratmengen von 40 bis 50 kg/ha gedüngt werden.

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