Wichtigste Waffe gegen Fusarien in Mais und Folgekulturen ist das Zerkleinern der Stoppeln. Dazu gibt es unterschiedliche Systeme.
Enge Maisfruchtfolgen und unzerkleinerte Maisstoppeln erhöhen den Druck mit Blattkrankheiten und vor allem mit Fusarien. Dass dies sogar zu sinkenden Erträgen führt, zeigen die Versuchsergebnisse aus Schleswig-Holstein. Um den Fusarien-Vormarsch einzudämmen, müssen Landwirte jetzt umdenken!
Wer ganze Maisstoppeln unterpflügt, ohne diese vorher zu zerkleinern, sorgt zwar kurzfristig für gesündere Blätter. Langfristig reichert sich aber infektiöses Material im Boden an. Auf unverrotteten Stoppeln können sich Fusarien gut entwickeln. Nach dem Wiederhochpflügen besiedeln sie schnell nachfolgenden Mais oder Getreide. Die verbreitete Verseuchung der Stoppeln mit mehreren Fusarienarten legt den Grundstein für Epidemien – die bei günstiger Witterung jederzeit ausbrechen können.
Mit der Sortenwahl und Bodenbearbeitung lässt sich der Befall mit Stängelfusarien nicht verhindern. Fungizide gegen Pilze stehen derzeit in Mais nicht zur Verfügung und Beizen können allenfalls den Befallsbeginn verzögern.
Wichtigste Waffe gegen Fusarium-befall ist das Zerkleinern und Spleißen der Maisstoppeln. Dadurch verrotten die Ernterückstände nach dem Einmischen in den Boden schneller! Wichtig dabei ist, den Mikroorganismen eine möglichst große Angriffsfläche zu bieten. Zerkleinern Sie die Ernterückstände daher möglichst fein, damit die Zersetzungsprozesse zügig beginnen.
Weiterer Vorteil der Stoppelzerkleinerung: Sie bekämpfen damit den gefährlichen Maiszünsler. Denn in zerfaserten Stoppeln können die Zünslerlarven nicht überleben.
Welche Geräte nutzen?
Um zu prüfen, mit welchen Geräten sich die Stoppeln am besten zerkleinern lassen, hat top agrar im Herbst 2010 einen Systemvergleich durchgeführt (top agrar 5/2011, ab Seite 100). Im Test standen Scheibeneggen (Klassische-, Kurzscheiben-, Kettenscheibenegge), Mulcher (Schlegel- und Sichelmulcher) und eine Schneidwalze. Hier die wichtigsten Ergebnisse:- Eine klassische oder eine Kurzscheibenegge ist zwar auf vielen Betrieben vorhanden, der Zerkleinerungseffekt ist aber gering. Deutlich besser arbeitete die Kettenscheibenegge. Sie konnte in Silomais 65 %, in Körnermais knapp 60 % der Stoppeln völlig zerstören. Weiterer Vorteil: Hohe Flächenleistung bei niedrigem Verbrauch pro Hektar.
- Die Mulcher zerkleinern intensiver. Nach Silomais zerstörten sie 70 bis 80 % der Stoppeln vollständig. Nach Körnermais liegen die Werte bei 60 %. Im direkten Vergleich erzielte der Schlegelmulcher mit seinen Plattenschlegeln und dem Gegenkamm im Silomais bessere Ergebnisse. Nach Körnermais stieg der Leistungsbedarf beider Mulcher deutlich an. Generell lassen sich fest verankerte, aufrechte Stoppeln besser mulchen als mürbe Stoppeln. Das Problem sind vor allem die Stoppeln in den Fahrspuren, die sich von Mulchern nicht vollständig erfassen lassen.
- Die Schneidwalze überraschte auf dem leichten Teststandort im Silomais mit 71 % zerstörter Stoppeln bei knapp 10 ha/h Flächenleistung. Einen Dämpfer gab‘s nach Körnermais: Wegen der weichen Strohauflage konnte sie nur noch 47 % der Maisstoppeln zerstören. Weil die Walze auf schweren Böden schnell verklebt, empfiehlt sich der Einsatz in erster Linie auf leichten Standorten.
Viele Technik-Hersteller feilen kontinuierlich an Detailverbesserungen und entwickeln neue Lösungen, um die Maisstoppeln noch wirkungsvoller zu zerkleinern. Die neuen Maschinen wird top agrar in diesem Herbst auf Herz und Nieren prüfen und Ihnen die Ergebnisse schnellstmöglich vorstellen.
Das größte Problem für die meisten Systeme zur Stoppelzerkleinerung sind die vom Maishäcksler und den Transportfahrzeugen plattgefahrenen Maisstoppeln. In den Griff bekommen könnte man dies – nach Meinung vieler Experten – mit einem Unterflurhäcksler, der unter dem Maisgebiss des Häckslers angebracht ist.
Die Vorteile: Direkt unter dem Erntevorsatz stehen noch sämtliche Stoppeln und ließen sich daher gleichmäßig und vollständig zerfasern. Zudem könnte man sich dadurch einen Arbeitsgang sparen.
Noch bietet kein Hersteller einen Unterflurhäcksler an. Ihr Problem: Der Platz unter dem Gebiss zum Anbringen eines Unterflurhäckslers/-mulchers ist begrenzt. Die für den Antrieb benötigte Leistung steht beim Häckseln nicht mehr zur Verfügung. Zudem muss der Vorsatz klappbar bleiben und die Achslast darf in den meisten Bundesländern 12?t nicht überschreiten. Fest steht aber: Wer diese Herausforderungen als Erstes meistert, hat die Nase vorn. -mb-