Mais und Stangenbohnen eng umschlungen auf einem Feld? Im Biogasbereich könnte der Mischanbau für Abwechslung und Biodiversität in der „Mais-Monotonie“ sorgen. Vielversprechender ist der Anbau zur Silagegewinnung für Wiederkäuer. Denn das Gemenge hat einen höheren Proteingehalt. Ziel sind 9 bis 10 % Protein, der Mais bringt es nur auf 5 bis 7 % und die Stangenbohne auf 14 bis 18 %. Gelänge es, den Anbau bei uns zu etablieren, ließe sich künftig ein Teil des Import-Sojas dadurch ersetzen.
Darauf setzen vor allem Öko-Betriebe ihre Hoffnung. Am Thünen-Institut für ökologischen Landbau in Trendhorst prüft man z. B. das Gemenge als Futter für Milchkühe, die Uni Kassel testet den Anbau unter Öko-Bedingungen, weitere Versuche laufen in Nürtingen und Grub.
In Kooperation mit der Universität Göttingen identifiziert das Zuchtunternehmen KWS in Einbeck Mais- und Stangenbohnensorten, die optimal für den Mischanbau geeignet sind. „Hierbei haben wir bereits große Zuchtfortschritte erzielt“, berichtet Dr. Walter Schmidt, der das Projekt initiiert hat. Eine Maissorte ist bereits beim Bundessortenamt zur Zulassung angemeldet. Zudem hat man Stangenbohnen gefunden, die an die Reifezeit des Maises angepasst sind und den zweieinhalbfachen Ertrag wie Garten-Stangenbohnen bringen. Doch bevor der Mischanbau Einzug in die Praxis hält, sind noch etliche Hürden zu nehmen:
- Die Suche nach der geeigneten Stangenbohne läuft. Sie sollte ein TKG von 250 bis 300 g besitzen, um das Saatgut preisgünstig anbieten zu können.
- Die Saattechnik muss so perfektioniert werden, dass sich beide Arten in einem Arbeitsgang ausbringen lassen.
- Die chemische Unkrautbekämpfung ist weiter abzuklären.
- Die Mischung muss grünes Licht als Milchviehfutter erhalten. Fütterungsversuche laufen derzeit. Grund: Bohnen enthalten Phasin, das für den Menschen im Rohzustand der Bohne giftig ist.
- Der Mischanbau muss unter konventionellen Anbaubedingungen zeigen, ob er dem Solo-Mais Paroli bieten kann.