So viel wie nötig, so wenig wie möglich – vor allem bei unmoralischen Erzeugerpreisen versuchen Landwirte ihre Kosten zu drücken. Zudem rückt die Frage, ob auch reduzierte Aufwandmengen reichen, zunehmend ins Spannungsfeld von Produktionstechnik und Umweltschutz. Um diese Frage zu klären, hat der bayerische Pflanzenschutzdienst seit 2003 in 47 Feldversuchen die Auswirkungen einer pauschal um 50 % reduzierten Herbizidaufwandmenge geprüft. Als Vergleichsbasis dienten bewährte Standard-Tankmischungen mit Gardo Gold + Callisto (2,0 bis 3,0 l + 1,0 l/ha) und Dual Gold + Calaris (1,25 + 1,5 l/ha). Die Ergebnisse:
Die vorherige Gesamtwirkung von 91 % gegen die Leitunkräuter verringerte sich bei halber Herbizidmenge auf 84 %. Obwohl das nicht dramatisch klingt, ist das Ergebnis in Bezug auf einzelne wichtige Leitunkräuter kritisch.
Die reduzierten Anwendungen wirkten gegen Hühner- und Borstenhirsen nur noch 78 % bzw. 64 %.
Die bereits schwache Fuchsschwanzwirkung der Standardbehandlung sackte bei halber Menge auf nur noch 35 % ab.
Bei den Dikotylen fiel die Wirkung gegen Stiefmütterchen auf bedenkliche 77 %.
Fazit: Insgesamt traten zwar keine direkten Ertragsverluste auf, wegen der Minderwirkungen produzierten die wichtigen Unkräuter/Ungräser jedoch mehr Samen. Wiederholt verminderte Aufwandmengen führen somit unweigerlich zu mehr Unkräutern innerhalb der Fruchtfolge. Eine pauschale Mengen- und Kosteneinsparung (25 bis 35 € je ha) ist daher nicht nachhaltig gegen Unkräuter, sondern kann allenfalls kurzfristige Liquiditätsengpässe vermeiden.
Ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist dagegen eine standortspezifische Mittelwahl mit einer an den Anwendungsbedingungen ausgerichteten Aufwandmenge. Damit lassen sich erfahrungsgemäß rund 25 bis 30 % der Re-gelaufwandmenge einsparen.