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Mit Getreide-GPS gegen die Mais-Monotonie

Maislastige Energiefruchtfolgen auflockern

Lesezeit: 6 Minuten

Zweimal Getreide-GPS als Haupt- und Zwischenfrucht bringt so viel Ertrag wie einmal Mais. Das lockert maislastige Energiefruchtfolgen auf und erleichtert die Umsetzung der Greening-Auflagen. Was die neuen Getreide-Mischungen leisten, zeigen aktuelle Versuche.


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Um es gleich vorwegzunehmen: Getreide-GPS wird Mais als Spitzenreiter unter den Biogassubstraten wohl nicht ab­lösen. Allerdings ist der Anbau von neuen Getreidemischungen im Zweifruchtsystem eine vielversprechende Ergänzung für den Substratmix. Denn der Gesamt-Ertrag von Wintergetreide-GPS gefolgt von Sommergetreide-Mischungen erreicht Maisniveau. Das hat gegenüber maislastigen Fruchtfolgen folgende Vorteile:


  • Bei geringerem Maisanteil in der Fruchtfolge sinkt das Befallsrisiko mit Krankheiten und Schädlingen.
  • Arbeitsspitzen lassen sich entzerren.
  • Eine Bodenbedeckung mit Getreide über Winter vermindert Erosion und Nährstoffauswaschung.
  • Mit dem Anbau mehrerer Kulturen lässt sich das Risiko von Mindererträgen durch immer häufiger auftretende Witterungsextreme streuen.
  • Wegen der mehrmaligen Ausbringmöglichkeiten für Gülle ist wenigerLagerkapazität nötig.
  • Betriebe mit sehr enger „Maisfruchtfolge“ können durch den Anbau einer weiteren Kultur die Greening-Auflagen besser erfüllen. Demnach muss ein Betrieb mit mehr als 30 ha Acker ab 2015 drei Hauptkulturen anbauen. Keine davon darf mehr als 75 % und weniger als 5 % Flächenumfang haben.


Erträge bis 200 dt TM/ha:

Um zu prüfen, ob die Erträge von Getreide-GPS im Zweifruchtsystem dem Mais Paroli bieten können, hat Matthias Adam von der Technischen Universität München einen detaillierten Versuch im Rahmen seiner Projektarbeit zusammen mit der BayWa durchgeführt.


An den Versuchsstandorten Gründl (Ø 760 mm Regen bei 8 °C, 65 bis 80 BP), Biberach (Ø 780 mm Regen bei 8,2 °C, 40 bis 50 BP) und Hohenroth (Ø 640 mm Regen bei 8,9 °C, 35 bis 50 BP) untersuchte er in 2012/2013 eine GPS-Fruchtfolge auf TM- und Methanertrag. Als Erstfrucht säte er die neue Mischung „Triple Energy“. Sie enthält 75 % Triticale (Sorte Massimo), 15 % Populationsroggen (Dukato) und 10 % Hybridroggen (Helltop). Direkt nach der Ernte im Juni erfolgte die Aussaat der Zweitfruchtmischung „Sommer Energie-Mix“ mit den Sommertriticale-Sorten Logo (50 %) und Somtri (40 %) sowie dem Populationsroggen Ovid (10 %). Alle Parzellen erhielten standortangepasst Dünger, Wachstumsregler und Fungizide.


Die Erträge der Erstfrucht lagen in Gründl bei 150 dt TM/ha, auf den beiden anderen Standorten bei rund 180 dt TM/ha. Die Zweitfrucht brachte in Gründl zusätzlich gut 40 dt TM/ha, in Biberach knapp 60 dt TM/ha. Die Ergebnisse der Zweitfruchternte aus Hohenroth mussten wegen Komplikationen bei der Ernte verworfen werden. Insgesamt erreichten die Erst- und Zweitfrucht somit Erträge von 190 bis 240 dt TM/ha. Das entspricht dem Ertragsniveau von Silomais in den Regionen Gründl und Biberach (Übersicht 1).


Zusätzlich wurden von den Getreide-GPS-Silagen NIRS-Analysen für einzelne Inhaltsstoffe erstellt, um den Methanertrag zu ermitteln. Dann erfolgte ein Vergleich mit den TM- und Methanerträgen von Silomais (Sorte ES Charter, S 270). Die Ergebnisse zeigen, dass die TM-Erträge mit Mais zwar gleichauf liegen, der Methanertrag bei Mais aber leicht höher ist (Übersicht 2).


Entscheidend für den Erfolg des Zweifruchtsystems sind der Ertrag und die Gasausbeute der Erstfrucht. Diese hängen von der Anzahl der Vegetationstage, der Produktionstechnik und dem Erntetermin ab. Mehr dazu entnehmen Sie dem Kasten auf Seite 82.


Bestände intensiv führen:

Um möglichst hohe Erträge mit Getreide-GPS zu erzielen, ist eine intensive Bestandesführung wichtig. Der optimale Aussaattermin der Erstfrucht „Triple Energy“ liegt im September bei einer Saatstärke von 240 bis 330 Körnern/m2. Die erste N-Gabe im Frühjahr kann zu Vegetationsbeginn (EC 21 bis 25) mit rund 90 bis 110 kg N/ha hauptsächlich über Gärreste erfolgen. Eine mineralische Ergänzung mit Nitratdünger unterstützt vor allem in späten Jahren die Entwicklung. Die zweite N-Gabe sollte zum Schossen fallen (EC 29 bis 30) mit ca. 90 bis 100 kg N/ha. Bei langjähriger Gärrestdüngung sind die Mengen wegen der Nachlieferung aus dem Boden zu reduzieren.


Um die Standfestigkeit abzusichern, empfiehlt sich ein Wachstumsregler- einsatz in EC 31/32 der Triticale. Im Vergleich zur unbehandelten Parzelle verursachten Wachstumsregler im Versuch keine Mindererträge. Lager ist unbedingt zu vermeiden, weil dadurch nicht nur die Erträge leiden, sondern auch das Substrat verschmutzt. Die Entscheidung für oder gegen eine Fungizidbehandlung hängt vom Krankheitsdruck ab. Eine Unkrautbekämpfung sollten Sie dagegen in jedem Fall durchführen. Die Ernte der Erstfrucht erfolgt ca. Mitte Juni während der Milch- bis Teigreife. Die TS-Gehalte sollten dann bei rund 28 bis 30 % liegen.


Direkt nach der Ernte empfiehlt sich nach einer intensiven Bodenbearbeitung die Aussaat der Zweitfrucht „Sommer Energie-Mix“. Um die optimale Saatstärke zu ermitteln, hat Matthias Adam in seiner Projektarbeit die Varianten 400 und 500 Körner/m2 miteinander verglichen. Er wollte damit klären, ob eine höhere Saatmenge die reduzierte Bestockungsleistung durch den Langtag und die kurze Vegetationszeit kompensieren kann. Weil sich mit der erhöhten Saatstärke aber kein statistisch absicherbarer Mehrertrag erzielen ließ, lautet die Empfehlung: 400 Körner/m2.


Düngen mit Gärrest:

Die Düngung der Zweitfrucht mit 70 bis 80 kg N/ha sollte zur Saat erfolgen. Geeignet sind wiederum Gülle oder Gärreste. Um Wasser- und Lichtkonkurrenz auszuschalten, empfiehlt es sich, die Unkräuter im Nachauflauf mit einem blattaktiven Herbizid zu bekämpfen. Ob ein Fungizideinsatz in EC 37 bis 39 erforderlich ist, hängt wiederum vom Krankheitsdruck ab. Bei massivem Gelbrostbefall – wie in diesem Jahr – ist eine konsequente Bekämpfung nötig.


Die Ernte der Sommermischung findet im Oktober zur Teigreife des Korns statt. Da Roggen bereits früh abreift, lassen sich sichere TS-Gehalte von 29 bis 34 % erreichen. Für die Ernte eignen sich Direktschneidwerke oder das absetzige Verfahren.


Ob sich die Sommer-Zweitfrucht mit einer Untersaat kombinieren lässt, hat Matthias Adam in weiteren Varianten zusätzlich geprüft. So säte er in einer Variante neben 400 Körnern/m2 „Sommer Energie-Mix“ noch 20 kg/ha „Planterra 3020“ (Welsches Weidelgras). Das wichtigste Ergebnis:


Die Beimengung von Welschem Weidelgras beeinflusste den Ertrag der Energiemischung nicht negativ. Bei der Ernte der Untersaat in diesem Frühjahr, kurz vor der Maisaussaat, erzielte sie sogar einen zusätzlichen TM-Ertrag von 50 bis sogar 70 dt/ha!


Die Gründe für diese hohen Erträge waren die optimale Herbstwitterung und der milde Winter. Nur dadurch lag der Gesamtertrag aus Erst- und Zweitfrucht plus Untersaat ca. 25 % höher als beim Mais. Im Versuch unterdrückte die Untersaat die Unkräuter kaum.


Kosten des Systems:

Fest steht, dass das Zweifruchtsystem teurer ist als der alleinige Anbau von Mais. Denn Mais liefert hohe Erträge, der Anbau ist einfach zu mechanisieren und die Verfahrenskosten sind gegenüber Grünland- und Mehrfruchtsystemen niedriger.


Die größten Kostenblöcke von Zwei-fruchtsystemen sind die zweimalige Bodenbearbeitung, Aussaat und Ernte. Zudem fallen je nach Standort und Jahr zusätzliche Pflanzenschutzkosten an. Die Mehrkosten für das Saatgut (Winter- und Sommermischung) sind im Vergleich zu Mais rund 10 % höher. Die Gesamtkosten des Zweifruchtsystems liegen im Schnitt rund 60 % über den Kosten des Maisanbaus.


Dennoch: Auf vielen Betrieben ergeben sich Vorteile wie die Fruchtfolgeauflockerung (auch im Hinblick auf das Greening), die Risikostreuung, das Entzerren von Arbeitsspitzen usw. Zudem ist das Anbauverfahren – anders als bei neueren Energiepflanzen wie Silphie oder Switchgras – gängige Praxis. Das System ist mit Substratkosten von 5 bis 8 €/dt TM als Ergänzung zu Mais wirtschaftlich einsetzbar.

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