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Mit Messern gegen die Stoppel

Lesezeit: 3 Minuten

Landwirt Björn Sievers und Lohnunternehmer Jens Honermeier zerkleinern die Maisstoppeln, um Zünslern vorzubeugen und den Krankheitsdruck zu senken. Sie haben einen Prototypen getestet.


Um uns den Zünsler von vornherein vom Leib zu halten, werden wir die Maisstoppeln künftig zerkleinern“, so Landwirt Björn Volquard Sievers, der im Landkreis Rendsburg in Schleswig-Holstein einen Milchvieh- und Biogasbetrieb bewirtschaftet. Vielleicht – so seine Hoffnung – bleibt die Region durch diese Maßnahme auch in Zukunft befallsfrei. Erste Nachbarbetriebe ziehen bei der vorbeugenden Zünsler-bekämpfung bereits mit.


Genauso wichtig ist es ihm aber, durch die Stoppelzerkleinerung die Krankheits- und vor allem die Fusariumgefahr zu bannen. „Nur wenn die Stoppeln gut zerfasert sind und schnell verrotten, haben die Erreger keine Chance“, erklärt Landwirt Sievers.


Fast jede Stoppel zerkleinert:

Die Bearbeitung der Maisstoppel mit der betriebseigenen Scheibenegge hat ihn nicht überzeugt, da zu viele Stoppeln intakt blieben. Auf der Suche nach der passenden Maschine kam Sievers der Prototyp „Hektor Gigant 8 500“ vom benachbarten Landwirt und Entwickler Holger Saggau gerade recht. Das Gerät arbeitet wie folgt:


  • Schwere Stabwalzen drücken zunächst die Stoppeln herunter. Damit sie sich Bodenunebenheiten gut anpassen können, sind die einzelnen Segmente nur 0,5 m breit und einzeln aufgehängt.
  • Dahinter folgen ebenfalls einzeln aufgehängte Messerräder, die über Federn vorgespannt sind. Jedes Messerrad kann 20 cm nach unten (Spuren, Vertiefungen) und nach oben (Steine, Hindernisse) ausweichen.
  • Die Räder sind mit jeweils 12 auswechselbaren Messern bestückt, die in 2 Reihen versetzt angeordnet sind und 2 cm überlappen.


„Wir haben den 8,50 m breiten Prototypen im letzten Jahr auf rund 50 ha steinreichen Sandböden direkt nach der Maisernte eingesetzt. „Fast jede Stoppel war geschnitten oder aufgespleißt“, so Sievers. Weil die aufwirbelnde Erde hinter den Messerwalzen die Ernterückstände bedeckt, war die organische Substanz in diesem Frühjahr auf seinen Flächen bereits gut verrottet. Künftig will er die gesamten 450 ha damit bearbeiten.


Überzeugt von diesem System zur Stoppelzerkleinerung ist auch Prof. Dr. Klaus Schlüter von der FH Kiel. „Mittlerweile treten bis zu 6 Fusarienarten an Maisstoppeln auf. Das zeigen Ergebnisse von über 250 untersuchten Flächen in Schleswig-Holstein und Nord-Niedersachsen. Deshalb werden Maßnahmen zur Rotteförderung immer wichtiger.“


Nach Sievers Erfahrungen funktioniert die Maschine am besten bei 20 km/h und mehr (Flächenleistung rund 15 ha/h). „Allerdings sind dann auch Schlepper über 300 PS erforderlich“, gibt Sievers zu bedenken. Entwickler Saggau will die Maschine künftig auch als 6 m- und 3 m-Variante bauen.


Vielseitig einsetzbar:

Dass die Messerwalze gut funktioniert, bestätigt auch Lohnunternehmer Jens Honermeier aus Gnutz im Landkreis Rendsburg. „Uns ist aber zudem wichtig, dass sich so ein Gerät breit einsetzen lässt, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen“, erklärt er. Für das Bodenbearbeitungsgerät kommen folgende Einsatzgebiete infrage:


  • Bearbeitung von Raps- und Getreide­stoppeln, um Ausfallgetreide in Keimstimmung zu bringen. Weil die Messerwalze auch bei hohen Stoppeln nicht verstopft, wäre bei Getreide ein Hochschnitt möglich.
  • Statt nach der Kartoffelernte zu fräsen, könnte man zur Rotteförderung beschädigter Knollen auf dem Acker auch mit der Messerwalze arbeiten.
  • Üppige Zwischenfruchtbestände wie Senf oder Ölrettich lassen sich mit dem Gerät gut bearbeiten.


Der Preis für die 6 m-Variante soll bei rund 49 000 € liegen. Lohnunternehmer Honermeier will die Dienstleistung für 30 €/ha anbieten.-mb-

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