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Mit Nachsaat gegen die Gemeine Rispe

Lesezeit: 5 Minuten

Wie bekämpft man die Gemeine Rispe in Grünlandbeständen am besten? Ein Praktiker aus Oberbayern hat verschiedene Maßnahmen miteinander verglichen.


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Grünlad ist in weiten Teilen Süddeutschlands ein wichtiger Grundfutterlieferant. Tritt die Gemeine Rispe in diesen Beständen auf, gehen die Futtererträge deutlich zurück. Im Rahmen seiner Meisterarbeit hat Landwirt Bernhard Mair auf dem elterlichen Milchviehbetrieb in Weilheim (Oberbayern) Versuche angelegt, um zwei Nachsaat-Verfahren mit unterschiedlicher Bekämpfung der Gemeinen Rispe und zwei Saatvarianten hinsichtlich Erfolg und Ertrag zu vergleichen. Da im Betrieb auf mindestens einem Drittel der Wiesen der Ertragsanteil der Gemeinen Rispe bei 15 % oder mehr lag, haben vorbeugende Maßnahmen keine Wirkung mehr gezeigt. Eine direkte Bekämpfung wurde erforderlich. Mit den Versuchen wollte Bernhard Mair prüfen, welches Nachsaatverfahren für den Betrieb am besten geeignet ist.


Die Versuchsdurchführung:

Der Praktiker hat seinen Versuch auf einer 4,9 ha großen Wiese mit einem hohen Anteil an Gemeiner Rispe angelegt. Die Bodenart ist schluffiger Lehm mit einem pH-Wert von 6,5.


Für die Untersuchungen legte Mair neun Versuchsvarianten einschließlich einer Nullparzelle an. Zur Bekämpfung der Gemeinen Rispe fand auf der Hälfte der Parzellen eine chemische Behandlung mit Roundup statt, auf der anderen Hälfte bekämpfte er mechanisch mit dem Striegel (siehe Übersicht 1).


Auf die Behandlungen folgten mehrere Nachsaatvarianten, wobei der Landwirt mit zwei verschiedenen Nachsaat-Techniken und zwei unterschiedlichen Saatmischungen arbeitete. Zum einen kam das Nachsaatgerät Güttler GreenMaster zum Einsatz und zum anderen eine Durchsämaschine (Schlitzgerät) von Köckerling.


In einen Teil der Parzellen säte Bernhard Mair nach der Rispenbekämpfung 24kg/ha Wiesenrispe, in die anderen Parzellen 24kg/ha einer Nachsaatmischung. Die Nachsaatmischung bestand aus 90% Deutschem Weidelgras und 10% Weißklee. Diesen Anteil an Weißklee wählte Mair aufgrund seiner hohen Eiweißgehalte.


Der Versuch startete Ende August mit dem Striegeln bzw. der Herbizidmaßnahme. Nach der chemischen und mechanischen Behandlung begann die Aussaat. Diese erfolgt mit einem pneumatischen Nachsaatgerät von Güttler, das Gerät von Köckerling legt das Saatgut in flachen Schlitzen ab.


Mitte September düngte Bernhard Mair die Nachsaatparzellen mit 30 kg N/ha mit Kalkammonsalpeter. Außerdem führte er Ende September einen Schröpfschnitt durch.


Erste Ergebnisse des Versuchs waren bereits nach dem Schröpfschnitt sichtbar. Die Nachsaat mit dem Schlitzgerät lief im chemischen Verfahren gut auf. Auch im mechanischen Verfahren war nach dem Schröpfschnitt bei beiden Geräten und bei beiden Saatgutvarianten ein guter Aufgang zu erkennen.


Allerdings zweifelte Bernhard Mair bereits zu diesem Zeitpunkt daran, ob die ausgebrachte Saatstärke ausreicht, um alle Lücken zu schließen.


Erträge und Zusammensetzung:

Um den Erfolg der Nachsaat besser beurteilen zu können, schätzte der Landwirt Mitte August die Zusammensetzung des Bestandes. Dabei ermittelte er an mehreren Stellen in den Parzellen die Bestandskomponenten auf einem Quadratmeter Fläche. Neben 65% Gräsern, 20% Kräutern und 10% Leguminosen war 5% der Fläche lückig.


Die Erträge der Parzellen ermittelte Mair indem er die Pflanzenmasse von 1 m Breite erntete und mit einer Digitalwaage wog. Für die Schnitte des Versuchs bezifferte er so die Frischmasse-erträge und die Trockenmasseerträge pro ha (siehe Übersicht 2).


Bei allen Wiegungen waren die Ergebnisse zufriedenstellend. Die Trockenmasseerträge lagen in den einzelnen Parzellen zwischen 87,9 und 118 dt TM/ha. Durch die Bekämpfung der Gemeinen Rispe brachte die anschließende Nachsaat eine eindeutige Ertragssteigerung. Da allerdings auch die Gemeine Rispe im ersten Schnitt noch guten Ertrag lieferte, ist dieser auch in der Nullparzelle im zufriedenstellenden Bereich.


Bei der Futteruntersuchung, zu der er den ersten Schnitt einschickte, standen für Bernhard Mair die Energie- und Eiweißerträge im Vordergrund. Die Variante 1 lieferte dabei mit 7,2 MJ NEL den besten Energiegehalt. Ab 6,4 MJ NEL spricht man beim ersten Schnitt von „guter Qualität“. Alle Varianten des Versuchs lieferten bessere Werte. Auffällig war hier, dass die Nullparzelle den zweithöchsten Energiewert des Versuchs aufgewiesen hat. Beim ersten Schnitt konnte durch Nachsaat somit nicht die erwartete Steigerung der Energiedichte gegenüber der Nullparzelle erreicht werden.


Dafür lag der Rohproteingehalt bei allen Nachsaatvarianten über dem der Nullparzelle und auch die Menge an nutzbarem Eiweiß (nXP) lag in allen Parzellen über dem angestrebten Wert von 135 g nXP/kg TM (Übersicht 3).


Schlussfolgerung.

Sowohl die chemische als auch die mechanische Bekämpfung der Gemeinen Rispe haben den gewünschten Erfolg gebracht. Bei beiden Verfahren wurde ihr Anteil von 25% auf 5% gesenkt. Die Neuansiedlung ist dann durch eine entsprechende Nachsaat zu vermeiden.


Obwohl bei der chemischen Variante Herbizidkosten anfallen, ist die mechanische Variante wegen der mehrmaligen, zeitaufwendigen Überfahrten mit dem Striegel teurer. Das Auskämmen der Gemeinen Rispe hat zu guten Erfolgen geführt. Die Erträge in der chemischen Variante waren im Vergleich zur mechanischen Variante höher.


Beide eingesetzten Geräte überzeugten im Versuch. Allerdings traten bei der chemischen Variante Probleme mit dem Güttler-Gerät auf. Da die Nach-saat in den Rispenfilz gesät wurde, führte die Nachsaat zunächst nicht zum Erfolg. Die Saat in einen Bodenschlitz mit dem Gerät von Köckerling funktionierte hingegen tadellos. Mit dem Nachsaatverfahren konnten Rohprotein- und Energiegehalt gesteigert werden. Die Bekämpfung der Gemeinen Rispe durch Nachsaat hat sich in den Versuchen wirtschaftlich gerechnet, denn Futterwert und Futteraufnahme stiegen an.


Bernhard Mair/Anja Rose

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