Offenbar setzt der US-Konzern Monsanto, nachdem er mit der Gentechnik die letzten 20 Jahre hohe Gewinne eingefahren hat, auf ein neues Geschäftsfeld. Mikroben statt Manipulation von Pflanzen-Erbgut, lautet die neue Strategie. Gemeint sind Mikroorganismen, die vor allem im Boden und an Pflanzen vorkommen. So tummeln sich auf Blättern und Stängeln über 10 Mio. Mikroorganismen pro m2 Oberfläche. Direkt an der Wurzel enthält 1 g Boden über 10 Mrd. Mikroben aus mehr als 30 000 unterschiedlichen Arten. Zu den Mikroben zählen Bakterien, viele Pilze, Algen und Einzeller.
Seit 2013 betreibt Monsanto mit dem dänischen Biotech-Konzern Novozymes eine Kooperation. Gemeinsam wollen sie Stoffe auf Mikroben-Basis für die Landwirtschaft entwickeln. Diese könnten dann z. B. mit dem Saatgut in den Boden gebracht werden. Dort sollen sie dafür sorgen, dass die Pflanzen Nährstoffe besser aufnehmen, ihr Wachstum fördern, den Ertrag steigern und den Schutz gegen Schaderreger verbessern. Novozymes will vom weltweiten Feldversuchs- und Vertriebsnetzwerks Monsanto profitieren. Bereits in 2014 hat man gemeinsam Hunderte von Mikroben-Stämmen in 170 000 Feldversuchen an 70 Standorten in den USA getestet. In 2015 sollen es bereits doppelt so viel sein.