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Mulchsaat ermöglicht rechtzeitige Rapsbestellung

Lesezeit: 4 Minuten

Die Termine für Weizendrusch und Rapsausat überschneiden sich häufig. Wird das Saatbett dann mit dem Pflug erstellt, kann es passieren, dass der Raps erst deutlich nach dem 25. August ausgesät werden kann. Mit der pfluglosen Bestellung dagegen kann ich diese Arbeitsspitze brechen, nennt Joachim Propp aus Bandow in Mecklenburg-Vorpommern die Beweggründe für den Pflugverzicht. Der Ackerbauer bewirtschaftet 135 ha auf vorwiegend leichten Schlägen mit 28 bis 56 Bodenpunkten seit 1995 ausschließlich pfluglos. Die dreigliedrige Fruchtfolge setzt sich zusammen aus Raps Weizen Weizen oder aus Raps Weizen Sommergerste. Stroh in zwei Arbeitsgängen flach einarbeiten Bei der Rapsbestellung im Mulchsaatverfahren geht er so vor: Das Stroh der Getreidevorfrucht wird möglichst klein gehäckselt (3 5 cm). Er setzt zwar beim Weizen nur kurzstrohige Sorten ein. Trotzdem steht und fällt die Mulchsaat von Raps mit der Stroh- und Spreuverteilung, lautet die mehrjährige Erfahrung von Propp. Daher achtet er besonders darauf, dass der Lohnunternehmer sorgfältig arbeitet trotz Zeitdruck in der Ernte. Dazu gehören z. B. geschärfte Häckselmesser. Nach der Ernte wird das Stroh mit einem Grubber flach etwa 5 cm Tiefe eingearbeitet, um das Ausfallgetreide zum Auflaufen zu bringen. Zur Förderung der Strohrotte bringt er zusätzlich etwa 40 kg N in Form von AHL aus. Dafür verzichtet er auf eine weitere Rapsdüngung im 4- bis 6-Blatt-Stadium. Im nächsten Arbeitsgang grubbert er 15 bis 20 cm tief. Danach wird der Raps mit einer Kombination aus Kreiselgrubber plus Drillmaschine gesät. Wegen der längeren Auflaufzeit in der Mulchschicht zieht er den Satermin auf die Zeit um den 20. August vor. Die Saatstärke liegt bei etwa 70 Körnern/m2, je nach TKG also bei 3,2 bis 3,4 kg/ha. Propp verwendet überwiegend frohwüchsige Hybridsorten. Der Ertrag in seinem Betrieb liegt durchschnittlich bei 40 dt/ha. Die Vorteile, die aus seiner Sicht für den pfluglosen Rapsanbau sprechen: Der Raps kann auch bei später Weizenernte noch rechtzeitig gesät werden; Bei der in Mecklenburg-Vorpommern typischen Trockenperiode Anfang Mai zeigen sich Trockenschäden bei dem pfluglos bestelltem Raps rund eine Woche später als in gepflügten Beständen. Grund: Das Kapillarsystem im Boden ist stärker ausgeprägt, die Pflanze kann über die Regenwurmporen ein gutes Wurzelwerk ausbilden; Die Tragfähigkeit des Bodens nimmt zu, weil Oberflächenwasser schneller in den Boden eindringt; Der Boden ist gegenüber den Schlägen mit Pflugbeeten deutlich ebener; Die Dieselkosten verringern sich. Das macht sich besonders bei steigenden Energiekosten bemerkbar. Insgesamt werden in MecklenburgVorpommern rund 226 000 ha Raps bestellt. Doch nach einer Erhebung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei aus dem Jahre 1998 nimmt die pfluglos bestellte Rapsfläche nur etwa 5% ein. Denn mit dem Pflugverzicht sind gerade auf den leichten Böden auch Nachteile verbunden. Trespe nimmt auf einigen Schlägen deutlich zu Im Betrieb Propp hat die Trespe als Flachkeimer stark zugenommen. Ebenfalls nimmt mancherorts die Quecke zu. Diesen Problemen begegnet er verstärkt mit dem Anbau von Sommergetreide, vor allem Braugerste. So kann er im September nach dem Auflaufen von Unkräutern- und -gräsern ein Totalherbizid einsetzen. Bei hohem Trespenvorkommen spritzt er zweimal hintereinander ein systemisch wirkendes Spezialherbizid. Wegen der Strohmulchschicht wirken reine Bodenherbizide nicht so gut, begründet er dieses. Insgesamt erhöhen sich damit zwar die Herbizidkosten. Doch der Aufwand liegt immer noch unter den Kosten, die er fürs Pflügen aufbringen müsste. Weiterer Nachteil ist, dass sich gerade die sandigen Böden mit der Zeit stark verdichten. Weil die Fruchtfolge nur selten den Anbau von tiefwurzelnden Zwischenfrüchten ermöglicht, setzt Propp daher zusätzlich zum Grubber von Zeit zu Zeit einen Tiefenlockerer bis 28 cm Tiefe ein. Unterm Strich würde Propp heute nicht mehr auf die Mulchsaat verzichten: Ökonomisch sowie arbeitswirtschaftlich überwiegen für ihn die Vorteile.

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