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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Nehmen Sie dem Zünsler das Winterquartier!

Lesezeit: 6 Minuten

Die Larven des Maiszünslers überwintern in der Stoppel. Um das zu verhindern, sollte man die Maisstoppeln nach der Ernte sauber unterpflügen oder bestmöglich zerkleinern. Wie gut sich Quetschwalze oder Mulcher dafür eignen, zeigen neue Versuche aus Hessen.


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Geknickte Maispflanzen und abgebrochene, violett gefärbte Fahnen – diese typischen Schäden des Maiszünslers zeigen sich immer häufiger in erntereifen Beständen. Scheinbar unbemerkt hat der Falter mittlerweile auch die klimatisch weniger begünstigten Gebiete erobert. So ist er in fast allen Maisanbaugebieten Deutschlands, sogar in Schleswig­-Holstein und den Mittel­gebirgsregionen anzutreffen.


Wegen des milden Winters war der Druck in diesem Sommer regional hoch. Der Hauptzuflug des Zünslers fand in den Befallsregionen bereits früh, um Mitte Juli, statt. Vielfach waren Insektizideinsätze erforderlich.


Pforte für Fusarium:

In bisher zünslerfreien Lagen bemerken Landwirte den Befall oft erst spät bei mehr als 50 bis 70 % geschädigter Maispflanzen. Die Kontrollen sollten daher unbedingt frühzeitig erfolgen. Erste Befallshinweise zeigen sich an den Pflanzen in der Regel ab Ende Juli. Dann knicken die ersten Fahnen ab und verfärben sich rot. Im Spätsommer und Herbst kommen weitere Schadsymptome wie Ein- und Ausbohrlöcher mit Bohrmehl dazu. Bei Starkbefall knickt der ganze Stängel ab, weil die Larven im Stängelinneren fressen. Die Fraßgänge zerstören die Leitbahnen und verhindern somit die Nährstoffzufuhr.


Neben diesen primären Ertrags- und Qualitätsverlusten ist vor allem bei Körnermais der sekundär auftretende Fusariumbefall ein Problem. In 2014 war das Erntegut auf einigen Standorten massiv durch Myko­toxine belastet. Einige Partien überschritten den zulässigen Höchstwert für Handelsware von 1,75 mg DON/kg und ließen sich somit nicht vermarkten. Verantwortlich dafür war zum Teil der Maiszünsler. Die Schadschwelle liegt im Körnermais bei 25 bis 30 %, im Silomais bei 35 bis 45 % befallener Pflanzen.


Gegen den Schädling reichen Insektizidanwendungen allein häufig nicht aus. Zwar lassen sich damit je nach Mittel Wirkungsgrade von über 95 % erreichen. Allerdings nur dann, wenn man den richtigen Einsatztermin zum Höhepunkt des Larvenschlupfes erwischt. Zudem ist die Dauerwirkung der Insektizide begrenzt, sodass sie die lange Schlupfperiode der Larven oft nicht abdecken.


Stoppel schützt Larve:

Wie wichtig es ist, die Bekämpfung nicht einseitig auszurichten, zeigt auch das Vermehrungspotenzial: Ist ein Maisbestand z. B. zu 50 % befallen und tritt zusätzlich etwa eine Larve je Pflanze auf, bleiben bei einer Überlebensrate bis zum nächsten Frühjahr von nur 10 % immer noch mehrere Hundert Larven/ha übrig. Diese können sich dann zum Falter entwickeln. Das Problem ist somit die hohe Anzahl an Eiern, die ein Weibchen bei günstiger Witterung produzieren kann.


Um die Zünslerpopulation auf ein Minimum zu reduzieren, sind daher zusätzliche Maßnahmen nötig. Dazu zählt vor allem, die Stoppel als schützendes Haus der Larve zu zerstören. Denn sie benötigt zum Überleben einen intakten Stängelabschnitt. Neuere Versuche zeigen, dass ein gewisser Larvenanteil sogar im Wurzelballen überwintern kann.


Am besten geeignet für die Zerstörung des Winterquartiers ist der Pflug. Ist eine saubere Pflugfurche möglich, mit der sich die Stoppeln 25 cm tief ein­arbeiten lassen, sterben die Larven ab und das Zünslerproblem ist gebannt.


Viele Landwirte setzen aber z. B. aus Gründen des Erosionsschutzes auf die konservierende Bodenbearbeitung. Nachteil des Verfahrens ist allerdings, dass es intakte Maisstoppeln auf dem Boden hinterlässt. Speziell bei pflugloser Bestellung nach Mais lässt sich anhand der Vermehrung des Schädlings ableiten, dass in diesen Fällen eine zusätzliche Stoppelzerkleinerung unbedingt nötig ist. Zusätzlicher Nutzen: Ein gutes Mulchen fördert die Strohrotte und senkt damit die Fusariumgefahr für nachfolgenden Weizen deutlich. Doch welche Wirkungsgrade erreichen die Geräte zum Zerkleinern?


Wer zerkleinert am besten?

Um diese Frage zu klären, haben wir Demonstra­tionsparzellen einer Maschinenvor­führung zur Stoppelzerkleinerung des „Deutschen Maiskomitees“ und der „Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung“ mehrfach im Jahr untersucht. Die ersten Bonituren zur Mais-ernte ergaben einen hohen Zünsler­befall. So wiesen 42 % der Pflanzen einen sichtbaren Zünslerschaden auf. In fast jeder befal­lenen Pflanze war eine lebende Larve zu finden. Zu diesem Zeitpunkt traten 60 % aller Larven unterhalb des 2. Knotens auf. Das ist der Stängel­abschnitt, der auf dem Acker ver-bleibt.


Nach dem Einsatz der verschiedenen Maschinen unter Herstelleranleitung erfolgte die zweite Bonitur. Im Fokus stand der Anteil erfasster Stoppeln. Wie viele Maisstoppeln die Geräte pro 5 m2 bearbeiteten, entnehmen Sie Übersicht 1 auf Seite 96. Nicht berücksichtigt wurde hierbei der Zerkleinerungsgrad. Unterschieden haben wir jedoch, ob die jeweilige Maschine das erste oder nur das zweite – also obere Internodium – an der Stoppel erreichen konnte und wie sie in der Fahrspur arbeitet. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


  • Die passive Zerkleinerung mit einer Quetschwalze erfasst bereits umgefahrene Maisstoppeln gut. Ansonsten blieben aber noch relativ viele Stoppeln intakt.
  • Der geprüfte Sichelmulcher zerstörte das erste Internodium nicht ausreichend, weil er sich nicht tief genug einstellen ließ (bei Bodenunebenheiten „rühren“ die Messer in der Erde). Maiszünsler, die in den ersten 5 cm des Stängels sitzen, überleben somit.
  • Gute Ergebnisse brachten beide Schlegelmulchgeräte.


Für eine möglichst sichere Zünslerbekämpfung sollte die Stoppel am besten aufgesplissen sein. Die Arbeitsqualität der Geräte finden Sie in Übersicht 2 auf Seite 96. Sehr gute Ergebnisse zeigen hier erneut die Schlegelmulcher. Bei der Walze beschränkt sich das Zerkleinern eher auf das Quetschen. Ein komplettes Ausfasern und Spleißen ist selten.


Entscheidend für die Bewertung der Arbeitsverfahren zur Stoppelzerkleinerung ist letztendlich aber, wie viele Maiszünslerlarven im folgenden Frühjahr vorhanden sind (Übersicht 3). Es zeigt sich: Mit den Schlegelmulchern lässt sich unabhängig vom Arbeitswerkzeug (Y-Messer oder Hammerschlegel) der Ausgangsbefall um bis zu 90 % senken. Dieses gute Ergebnis liegt fast auf dem Niveau eines optimalen Insektizid­einsatzes. Aber auch der Sichelmulcher reduziert den Ausgangsbefall des Maiszünslers deutlich. Die Quetschwalze brachte in den Parzellen einen Wirkungsgrad von etwa 50 %. Auf steinigen Böden ist sie eine Alternative zum kostenintensiven Mulcharbeitsgang.


Für die Praxis:

Ob sich der Maiszünslerbefall in den nächsten Jahren weiter ausdehnt, hängt neben der Witterung, Fruchtfolge und Anbaudichte vor allem von der Stoppelzerkleinerung und Bodenbearbeitung ab. Bezieht man die Messergebnisse und die Schädlingsbiologie mit ein, lässt sich folgende Aussage treffen: In Regionen mit einem Befall bis ca. 30 % geschädigter Maispflanzen, reicht ein Zerkleinern des Strohs kombiniert mit einer Bodenbearbeitung aus, um Schäden zu verhindern. Um den Befallsdruck in der Region gering zu halten, müssen aber alle Betriebe diese Maßnahme konsequent durchführen.


Andernfalls ist langfristig mit zunehmenden Zünslerschäden zu rechnen. Bei stärkerem Befall ist zudem ein dauerhafter Einsatz von Insektiziden oder Trichogramma-Schlupfwespen nötig.

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