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Nutzen Sie im Raps Resistenzbrecher!

Lesezeit: 5 Minuten

Im Raps haben Sie die Chance, resistenten Fuchsschwanz und andere Gräser zu bekämpfen. Aktuelle Empfehlungen von Dr. Bernhard Werner, LWK Niedersachsen.


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Die Bekämpfung von Ausfallgetreide und Gräsern im Raps ist grundsätzlich nicht schwierig. Wenn Sie eine ordnungsgemäße Stoppelbearbeitung, eventuell sogar gefolgt von einer Pflugfurche vor der Saat durchführen, reduzieren Sie das Auflaufen von Gräsern und Ausfallgetreide bereits deutlich.


Hinzu kommt, dass vor allem die häufig eingesetzten Metazachlor-haltigen Rapsherbizide (Butisan, Fuego usw.) bereits eine Gräserwirkung mitbringen. Unter diesen Bedingungen können Sie die weitere Ungrasentwicklung in Ruhe abwarten und später gezielt im Nachauflauf eingreifen.


Schwieriger bzw. teurer wird es, wenn Sie Raps nach Getreide in Mulchsaat bestellen. Dann ist mindestens der Einsatz eines Gräsermittels Standard, um Ausfallgetreide zu bekämpfen. Hierbei geht es vor allem darum, die frühe Konkurrenz für den Raps auszuschalten.


Zunehmende Bedeutung hat bei der Gräserbekämpfung in Raps ein weiterer wichtiger Aspekt: Durch gezielten Wirkstoffwechsel bietet er die Möglichkeit, Resistenzentwicklungen bei den Ungräsern vorzubeugen oder bereits vorhandenen Resistenzen durch gezielte Spritzungen entgegenzuwirken.


Mittelauswahl:

Die Palette der im Raps zugelassenen Gräsermittel hat sich in den letzten Jahren wenig geändert (s. Übersicht 1). Fusilade Max und Gallant Super haben als altbekannte Mittel inzwischen eine erneute Zulassung in Raps erhalten. Beide Präparate sowie Targa Super, Agil-S, Panarex und Gallant Super gehören zu den FOPs. Dies ist eine Wirkstoffgruppe, bei der bereits länger Kreuzresistenzen zu anderen verwandten Gräsermitteln bekannt sind. Dazu gehören z. B. Axial, Ralon Super oder Traxos, die z. B. im Getreide eingesetzt werden.


Select 240 EC und Focus Ultra gehören zur Wirkstoffgruppe der DIMs, die noch über eine größere Wirkungssicherheit verfügen. Select 240 EC sollten Sie aber nur bis Mitte Oktober einsetzen, da hin und wieder, gerade bei späten Einsatzterminen, Kulturschäden beobachtet wurden. Alle diese Gäsermittel lassen sich mit anderen Herbiziden, auch Effigo, mit Wachstumsreglern und Insektiziden gemeinsam ausbringen. Eine Mischung dieser Mittel mit Fox ist dagegen nicht möglich.


Außerdem ist Kerb Flo zu nennen, das aufgrund eines anderen Wirkungsmechanismus auch gegen resistenten Fuchsschwanz sehr gut wirkt. Es lässt sich somit im Winterraps als „Resistenzbrecher“ einsetzen. Kerb Flo ist ein rein bodenaktives Herbizid. Es wird ab Spätherbst bis in den Februar bevorzugt in der Vegetationsruhe eingesetzt.


Wirksamkeit der Mittel:

Grundsätzlich verfügen die Gräsermittel über ein gutes Wirkungspotenzial gegenüber Ausfallgetreide und nicht resistenten Gräsern. Wie die Wirkung der Mittel aussieht, zeigt ein Versuch aus dem Jahr 2011 (s. Übersicht 2). Getestet haben wir die Wirkung der Gräsermittel auf Wintergerste, -weizen, und -roggen mit verschiedenen Aufwandmengen. Alle Mittel haben wir mit Oleo oder Dash – wie im Soloeinsatz empfohlen – gespritzt. Agil, Focus Ultra und Select wurden mit 75 und 50 % der zugelassenen Aufwandmenge eingesetzt, Panarex mit annähernd voller Menge.


Die Wirkungserfolge waren in allen Getreidearten auch mit reduzierten Aufwandmengen sehr zufriedenstellend. Nur Select fiel in diesem Versuch in der Wirkung deutlich ab, vor allem in der Variante mit 50 % Aufwandmenge. Gerade die FOPs verfügen im Vergleich zur vollen zugelassenen Aufwandmenge über eine gute Wirkungsreserve, sodass zur Bekämpfung sowohl von Ausfallgetreide als auch von sensitiven Gräsern ihr Einsatz mit reduzierten Mengen möglich ist. Dies gilt jedoch nicht für die Queckenbekämpfung. Hier müssen Sie immer die vollen zugelassenen Queckenaufwandmengen anwenden.


Empfehlungen Herbst 2013:

Wird Raps nach einer Pflugfurche bestellt, ist nicht immer eine spezielle Maßnahme gegen Gräser notwendig. Metazachlor (in Butisan, Fuego oder Rapsan) und verschiedene Kombipräparate erreichen oft eine ausreichende Wirkung bei geringem Gräser- und Ausfallgetreidebesatz. In getreidebetonten Fruchtfolgen, vor allem bei reduzierter Bodenbearbeitung, ist ein separater Gräsermitteleinsatz nötig.


Verschiedene Strategien für die Bekämpfung von Ungras- und Ausfallgetreide entnehmen Sie den Übersichten 3 und 4 auf Seite 52. Zur Bekämpfung von Ausfallgetreide und nicht resistenten Ungräsern reicht normalerweise die Einmalbehandlung mit den FOPs: Targa Super, Agil-S, Panarex, Fusilade Max oder Gallant Super mit jeweils 50 bis maximal 75 % der zugelassenen Menge aus. Kommt es gerade auf Mulchsaatflächen zu einer sehr frühen Ausfallgetreidekonkurrenz, kann auch ein Splitting sinnvoll sein. Das ist vor allem der Fall, wenn Sie die erste Anwendung mit einer frühen Nachauflaufbehandlung gegen zweikeimblättrige Unkräuter kombinieren.


Treten auf Ihrem Standort bei der Ungrasbekämpfung – speziell gegen Fuchsschwanz – in Raps oder Getreide bereits Wirkungsunsicherheiten auf, sollten Sie im Raps mit den DIMs Select 240 SC oder Focus Ultra einen Wirkstoffwechsel vollziehen. Select sollten Sie bis spätestens Mitte Oktober einsetzen, um Kulturschäden zu vermeiden.


Einsatz für Resistenzbrecher:

Als Resistenzbrecher können Sie auf Problem-standorten in der Vegetationsruhe Kerb Flo (Wirkungsklasse K3) einsetzen. Es ist gegen schwer bekämpfbaren Fuchsschwanz mit max. 1,875 l/ha zugelassen. Das Mittel ist noch nicht resistenzgefährdet und rein bodenaktiv gegen Fuchsschwanz, Trespe, Windhalm, Einjährige Rispe und einige zweikeimblättrige Unkräuter, wie z. B. Vogelmiere.


Kerb Flo müssen Sie bei niedrigen Temperaturen in der Vegetationsruhe einsetzen. Optimal ist sogar ein Abregnen des Spritzbelages, damit der Wirkstoff sicher in die Bodenlösung gelangt. Da diese Anwendung sehr spät erfolgt, ist bereits im Herbst in der Regel eine Vorbehandlung mit einem FOP (z. B. Agil) gegen Ausfallgetreide und Gräser, oder mit Focus Ultra plus Dash gegen resistenten Fuchsschwanz notwendig.

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