Wissen Sie wirklich, was gemeint ist, wenn es heißt, das Mittel wirkt protektiv oder kurativ? Wer die Bedeutung nicht genau kennt, droht die Mittel falsch einzusetzen – mit fatalen Folgen. Deshalb sind sie hier kurz erklärt:
Protektive Wirkung:
Sie bezieht sich auf den Schutz noch nicht befallener Pflanzenorgane. Protektiv bedeutet aber keinesfalls vorbeugend. Meist sind die Pathogene schon auf den alten Blättern und stehen vor einer epidemischen Verbreitung auf den gesunden Blattzuwachs. Oder sie werden bereits in anfälligen Sorten in der Umgebung (z. B. Gelbrost) oder in exponierten Schlagbereichen (z. B. Mehltau) gesichtet. Ist die Witterung befallsfördernd, kann das Auftreten im eigenen Bestand kalkuliert und dagegen protektiv, also vor dem Auskeimen der ankommenden Sporen, behandelt werden.Kurative Wirkung:
In der Medizin verwendet man den Begriff, wenn man einen Menschen von einer Erkrankung heilt. Bei den Pflanzen ist das anders. Ernährt sich ein Pilz von pflanzlichen Zellen, geschieht dies früher oder später durch Zerstörung ganzer Gewebeareale. Diese Zerstörung kann durch Fungizide niemals rückgängig gemacht werden!Kurativ wird ein Pilz nur in seiner Anfangsentwicklung gestoppt, solange er noch kein Gewebe geschädigt hat. Der Grund: In totem Gewebe können systemische Fungizide nicht transportiert werden. Daher erreichen sie den Pilz nur vom Auskeimen der Spore bis zur Entwicklung der ersten Myzelfäden, die anfangs zwischen den noch lebenden Zellen wachsen und noch keine Symptome gebildet haben!