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Qualität vor Termindruck!

Lesezeit: 4 Minuten

Das gesamte Anbausystem muss sich ändern, um die Probleme im Ackerbau zu lösen. Aber das allein reicht nicht.


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Auch die Rahmenbedingungen und die persönliche Einstellung müssen sich wandeln – beim Landwirt und beim Verpächter. Hier die wichtigsten Ansatzpunkte:


1. Qualität vor Termindruck:

Arbeitserledigung war eines der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Themen seit Anfang der 90er-Jahre. Seit einiger Zeit nehmen jedoch die produktionstechnischen Probleme deutlich zu. Aus Angst, die Arbeit nicht zu schaffen, wird heute oft zu früh unter ungünstigen Bedingungen angefangen. Dabei nimmt man eine nicht optimale Arbeitserledigung bewusst in Kauf, weil man befürchtet, es könnte noch schlimmer kommen.


Die Arbeitserledigung muss sich wieder an qualitativen Aspekten orientieren. Beispiele: Mechanische Stoppelbearbeitung statt Abspritzen mit Glyphosat, Bearbeitung von Ausfallgetreide und Rapsaufschlag als phytosanitäre Maßnahme, Saattermine an phytosanitären Aspekten statt nach Termindruck ausrichten, Arbeitserledigung bei passenden Witterungs- und Bodenbedingungen statt bei technischer Durchführbarkeit.


2. Problembewusstes Befahren:

Das Befahren der Felder kann nicht nur bei strahlendem Sonnenschein erfolgen, das ist klar. Die Landtechnikindustrie hat viel getan, um eine eventuelle Schadwirkung der schweren Maschinen zu minimieren. Die Tragfähigkeit der Böden zu erhöhen und ihre biologische Aktivität zu verbessern, bleibt aber Aufgabe des Landwirts. Nur tiefer zu lockern und eine intensivere Saatbettbereitung vorzunehmen, reicht nicht. Zumindest auf Standorten, auf denen höhere Boden­belas­tun­gen auftreten oder aus phytosanitären Gründen keine wendende Bodenbearbeitung erforderlich ist, verbessern Strip Till-Verfahren die Tragfähigkeit enorm. Soweit möglich, sollten auch Fahrgassen mehrjährig auf der selben Stelle bleiben – die konsequente Fortsetzung ist Con­trolled Traffic. Bei dem System nutzt man zur Ernte und Abfuhr sowie für einen Teil der Bodenbearbeitung und Aussaat die selben Spuren.


3. Konsequente Feldhygiene:

Das Einwandern und Vermehren von Mäusen sowie die Verungrasung und Verunkrautung muss man möglichst verhindern bzw. minimieren. Das ist nicht nur durch Pflanzenschutz möglich. Zur Hygiene gehört das Mähen von Schadpflanzen an Feldrändern, Befallsnestern im Feld und das Bereinigen von Einzelpflanzen. Leider gibt es durch länderrechtliche Bestimmungen bei Feldrändern zu enge Ausschlussfristen. Auch das Reinigen von Maschinen, wenn diese von befallenen Feldern kommen bzw. generell überbetrieblich eingesetzt werden, ist wichtig. Der überregionale Handel mit Stroh und organischem Dünger ist ebenfalls eine große Verschleppungsursache.


Verharmloste Hygienemissstände in den Feldern sind besonders ärgerlich: Wucherndes Ausfallgetreide ist keine Gründüngung, sondern vermehrt Pilzkrankheiten und virusübertragende Läuse. Ausfallraps, der wochenlang stehen bleibt, vermehrt Kohlhernie und Schnecken. Auch samen Unkräuter und Ungräser in zu lange wucherndem Aufschlag aus.


4. Gute Entwässerung:

Öffentliche Träger und Verbände verfolgen zunehmend die „Renaturierung“ von Flüssen, Vorflutern und Gräben. Das Pendel schlägt dabei gegen die Interessen der Landwirtschaft. Naturschutzorganisationen, aber auch immer mehr Behörden sowie Wasser- und Bodenverbände betrachten die Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen als „Eingriff“.


Aber auch die Landwirte müssen sich fragen lassen, wie sie es mit der Erhaltung, Unterhaltung und dem nötigen Ausbau der Entwässerung auf ihren Flächen halten. Die Drainagen haben langfristig denkende Landwirte vor vielen Jahrzehnten angelegt. In den letzten 20 bis 30 Jahren hat man dagegen kaum noch in neue Flächendrainagen investiert. Es erfolgen meist nur Bedarfsdränungen auf besonders nassen Stellen. Die Folgen: Bei zunehmenden Stark-nässeperioden sinken die Erträge und der Ernteverkehr verdichtet den Boden. Außerdem hängen ein geregelter Wasserhaushalt und die Vergrasung von Flächen mit Fuchsschwanz eng zusammen.


5. Langfristige Pachtverträge:

Guter Pflanzenbau ist nur mit ausreichend langfristigen Pachtverträgen möglich. Bei kurzer Pachtdauer findet nur eine Ausbeutung des Standortes statt. Der Schlüssel liegt nicht nur bei den Verpächtern, die bei der Pacht das Maximum herausholen wollen. Gefordert ist auch ein kollektives Handeln der aktiven Landwirte. Viele akzeptieren mit dem Abschluss kurzfristiger Verträge Pachtzinsen, die sich nicht rechnen. Das löst das Problem am Pachtmarkt nicht, sondern schiebt es nur auf.

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