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Raps mit Bohne oder Klee

Lesezeit: 4 Minuten

Ob das Franzosen-System mit Untersaaten auch bei uns gelingt, prüft derzeit Maximillian Henne, Agrarstudent an der Uni Göttingen.


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Ob sich durch Untersaaten und Bodenbearbeitung Effekte wie N-Fixierung, Unkrautunterdrückung und Ablenkung bzw. Störung der Eiablage von Rapserdfloh und Kleiner Kohlfliege erzielen lassen, prüfe ich seit der Rapsaussaat 2013 in einem Versuch. Die Varianten sehen wie folgt aus:


  • 1. Grubber (12 cm tief) und 2. Direktsaat, jeweils mit Strohstriegel diagonal, Saat am 17.08.2013 mit Flüssigdünger sowie
  • 3. Untersaat Alexandri-nerklee (12 kg/ha, 2 cm tief) und 4. Untersaat Ackerbohne (110 kg/ha, 5 cm tief), jeweils Strohstriegel diagonal, Direktsaat Untersaat 16.08.2013 ohne Flüssigdünger. Die Rapssaatstärke betrug 45 Kö./m².


Untersaat in Direktsaat:

Raps und absetzig die Untersaaten habe ich bei allen Varianten mit der Drillmaschine Tandemflex gesät. Die gedüngten Varianten erhielten 25 kg je ha N als Alzon-S flüssig. Die Variante Grubber wurde mit 2 l/ha Butisan Gold behandelt, ebenso die ersten Wiederholungen der Untersaat-Varianten, um die Herbizidverträglichkeit zu prüfen.


Die Bohne hat die Herbizidspritzung bis auf wenige Blattaufhellungen offensichtlich gut vertragen. Der Alexandriner­klee dünnte dagegen deutlich aus. Am 14. September haben wir in den Varianten Grubber und Direktsaat 0,2 l/ha Runway gegen Unkräuter gespritzt. In allen Varianten erfolgte zu diesem Termin auch die Gräser- bzw. Ausfallweizenbekämpfung mit 2 l/ha Focus-Aktiv-Pack. Mit 0,6 l/ha Carax haben wir den Raps in derselben Überfahrt eingekürzt, kombiniert mit 1,2 l/ha Folicin Bor plus flüssig.


Mitte Dezember erfolgte auf der Gesamtfläche noch eine Spritzung mit 1,8 l/ha Kerb Flo im Rahmen des Resistenzmanagements gegen Ungräser. Die Varianten mit Untersaat erhielten demnach nur eine gräserwirksame Herbizidbehandlung.


Am 13. Februar 2014 erfolgte eine Beprobung von Rapspflanzen zur Bonitur des Wurzelfraßes von Larven der Kleinen Kohlfliege. Anfang März 2014 habe ich den Unkrautdeckungsgrad ermittelt.


Erste Ergebnisse:

Der Feldaufgang war trotz Trockenheit Ende August zügig und gleichmäßig, allerdings waren Ausfälle durch Schneckenfraß zu beobachten. Optisch präsentierte sich der Raps im Herbst in allen Varianten vital und kräftig, wenn auch größere Lücken im Bestand vorhanden waren.


Der Ernährungszustand schien in den Untersaat-Varianten dem der flüssig gedüngten Varianten gleich zu sein. Die Verunkrautung war in der Variante Direkt­saat und unter den Untersaaten trotz fehlender Herbizid-anwendung auffallend gering. Die Variante Grubber wies trotz zweimaliger Herbizidanwendung einen höheren Besatz an Unkräutern auf. Offensichtlich wirkte Butisan Gold aufgrund der Trockenheit im Spätsommer 2013 nur unzureichend. Auch Runway konnte den Unkrautbesatz nicht vollständig ausschalten. Insofern kann man erste Tendenzen ableiten, dass beide Leguminosen-Untersaaten eine unkrautunterdrückende Wirkung entfalten und den Raps in der Jugendentwicklung somit unterstützen.


Die Bonitur der Rapswurzeln im Februar zeigte erste Tendenzen, dass die Direktsaat bzw. Untersaaten den Befall durch die Kleine Kohlfliege verringern können. Die Streuung der Werte war aber recht hoch. Der Unterschied zwischen den Untersaat-Varianten ließ sich statistisch nicht absichern.


Fazit:

Die ersten Auswertungen zeigen vorerst Tendenzen, für sichere Aussagen bedarf es mehrerer Versuchsjahre und verschiedener Standorte. Bei der Rapsentwicklung ist zu bemerken, dass selbst die hoch wachsende Untersaat Ackerbohne den Raps im Wachstum bei angemessen reduzierter Saatstärke der Untersaat nicht zu hemmen scheint. Der Raps präsentierte sich zu Vegetationsbeginn nach dem Abfrieren der Untersaaten vital und kräftig. Auch ohne N-Düngung sah er gut versorgt aus. Das deutet darauf hin, dass die Leguminosen die flüssige Unterfußdüngung im Herbst ersetzen konnten.


Bis Anfang Juni hat sich der Raps weiter kräftig und zügig entwickelt. Es waren keine Unterschiede zwischen Grubber, Direktsaat und Direktsaat mit Untersaat zu sehen. Die abfrierende Untersaat war im März verschwunden bzw. verrottet. Teilweise trieb die Ackerbohne bedingt durch den sehr milden Winter wieder aus.


Hervorzuheben ist die geringe Verunkrautung der Untersaat-Varianten trotz fehlender Unkrautbekämpfung. Die Direktsaat scheint eine Herbizidanwendung überflüssig zu machen. Bei ihr wird kaum Boden bewegt und damit Unkrautsamen zum Keimen stimuliert. In Verbindung mit dem Deckungsgrad der Untersaaten senkt dies den Unkrautbesatz offenbar. Vor dem Hintergrund der teuren Vorauflaufmaßnahmen und der Zunahme an Problemunkräutern im Raps könnte dies die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Rapsanbau verbessern.


In diesem Sommer wird der Versuch in Zusammenarbeit mit einer Saatgutfirma ausgeweitet. Dabei wollen wir auch zwei winterharte Kleearten prüfen.

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