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Raps: Neue Konzepte gegen Kreuzblütler

Lesezeit: 8 Minuten

In der Unkrautbekämpfung von Raps gibt es viel Neues: Schärfere Auflagen für Clomazone, das Clearfield-System mit herbizid-tolerantem Raps und eine kluge Spritzfolge gegen Kreuzblütler.


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Ein guter Rapsbestand wirkt besser als jedes Herbizid. Die Unkrautbekämpfung beginnt also mit der Ernte der Vorfrucht. Die Förderung der Strohrotte über ein gutes Zerkleinern, Verteilen und Einarbeiten der Erntereste bildet eine unverzichtbare Grundlage für den Anbau von Winterraps in Mulchsaat.


Muss aufgrund von Bodenverdichtungen tief gelockert oder gepflügt werden, ist die Rückverfestigung des Bodens wichtig für einen gleichmäßigen Auflauf sowie für die Wirksam- und Verträg­lichkeit der Herbizide. Auf Lehm- und Tonböden ist es oft richtig, nach der Saat zu walzen. Langsame Fahrt oder moderne Drilltechnik erlaubt eine gleichmä­ßige Saatgutablage. Ein ausreichender Abstand zum Herbizidfilm ist enorm wichtig, um das Auflaufen von Raps nicht zu beeinträchtigen. Auf Lehmböden sollte dieser Spritzfilm 1,5, auf Sandböden 2 cm betragen. Bestandesdichten von 20 Raps­pflanzen pro m2 kann sich nicht jeder erlauben. Wenn auf Ihren Flächen der Unkrautdruck stark ist, sollten Sie einen Wert von 40 Rapspflanzen/m2 nicht unterschreiten.


Neue Herbizide:

Zur Saison 2012 stehen mit Katamaran Plus und Bengala zwei weitere Herbizide zur Verfügung. Katamaran Plus ist bei etwas anderer Wirkstoffzusammensetzung vergleichbar mit Butisan Gold. Allerdings hat es keine Zulassung für den Einsatz im Vorauflauf. Bengala entspricht dem bekannten Nimbus. Quantum wird in diesem Jahr auch solo vermarktet.


Clomazone-haltige Produkte haben neue Auflagen erhalten und mit dem Herbizidsystem Clearfield können erste Gehversuche unternommen werden. Womit wir gleich beim Thema wären: Der Bekämpfung von Kreuzblütlern. Bislang wurden Hirtentäschelkraut, Weg-, Besen- und Löselsrauke zumeist auf Basis von Clomazone-haltigen Produkten wie Colzor Trio, Nimbus, Brasan, Centium CS oder Cirrus bekämpft. Diese Präparate sind nun mit Auflagen belegt, die ihren Einsatz erschweren (s. Übersicht 1).


In Regionen mit dünner Besiedlung und großen Flächenzuschnitten wird man damit umgehen können. Bei kleinen Strukturen ist ein Einsatz dagegen kaum noch möglich bzw. sinnvoll. So ist ein genereller Abstand vom 5 m zur Flächengrenze einzuhalten. Auf Schlägen, die nur wenige ha groß sind, erübrigt sich daher ein Einsatz von Clomazone-haltigen Produkten gegen die vom Weg einwandernden Wegrauken.


Konzepte gegen Kreuzblütler:

Zur Saison 2012 gibt es 3 Möglichkeiten zur Bekämpfung von Kreuzblütlern (siehe auch Übersicht 2):


1. Clomazone-haltige Produkte:


Wenn die Flächenstrukturen einen Einsatz ermöglichen, bleibt es bei den bekannten Empfehlungen. Das heißt: Gegen Rauken, Klette und Vogelmiere können Sie mit Cirrus oder Centium 36 CS im Vorauflauf arbeiten. Nach Bedarf ist eine Nachbehandlung mit Metazachlor-haltigen Produkten oder Effigo bzw. Effigo + Fox möglich. Um von Beginn an eine breitere Wirkung auch gegen Kamille, Storchschnabel-Arten und Gräser zu erreichen, empfiehlt sich ein Einsatz von Colzor Trio bzw. dem Butisan Komplett Pack.


2. Clearfield-Vantiga:


Der Einsatz von Clearfield-Vantiga setzt voraus, dass Raps angebaut wird, der gegenüber diesem Herbizid resistent ist. Zur Saison 2012 stehen hierfür die beiden Sorten PT 200 CL und PT 100 CL zur Verfügung.


Die Rauken müssen aufgelaufen sein, um sicher erfasst zu werden. Die besten Bekämpfungsergebnisse sind in der Regel zum 2. bis 3. Laubblattstadium der Kultur zu erzielen. Zu diesem Termin lassen sich auch Klatschmohn und Klette gut bekämpfen. Gegen Storchschnabel lassen sich Werte erreichen, die auf dem Niveau von Colzor Trio, Butisan Gold oder Butisan Kombi liegen.


Die Wirkung gegen Ausfallgetreide schwankt stark. Oft reicht sie aber aus, um auf den ersten frühen Einsatz eines Gräserpräparates verzichten zu können. Nicht immer zufriedenstellend ist die Wirkung gegen Kamille. Auch Ackerfuchsschwanz profitiert vom späteren Einsatztermin des Clearfield-Vantiga-Herbizides.


Unabhängig vom Einsatztermin werden Kornblume, Ackerkrummhals/Ochsenzunge und Stiefmütterchen nicht ausreichend bekämpft.


Das Clearfield-System bietet eine zusätzliche Option der Unkrautbekämpfung in Raps. Es bedingt aber auch den langfristigen Verlust von Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Ausfallraps in anderen Kulturen bzw. schränkt Anbauoptionen für die Zukunft ein (siehe dazu Beitrag auf Seite 46).


3. Spritzfolge mit Fox:


Die Spritzfolge beginnt mit dem Einsatz von Butisan Gold bzw. Butisan Kombi im Vorauflauf. Zu diesem Termin werden Kamille, Ackerfuchsschwanz, Vogelmiere, Hirtentäschel-, Ackerhellerkraut, Besenrauke und Storchschnabel mit Abstand am besten bekämpft. Durch den Einsatz im Vorauflauf steigt die Wirksamkeit von Metazachlor und Dimethenamid. So wird mit 1,5 l/ha Butisan Gold das erreicht, wozu 10 Tage später 2,5 l/ha notwendig sind. Auch aus Gründen der Verträglichkeit ist es sinnvoll, die Mengen darauf abzustimmen. Auf besseren Lehm- und Tonböden sind 1,5 bis 1,75 l je ha, auf leichten, sorptionsschwachen Standorten 1,25 bis 1,5 l je ha Butisan Gold passend. Das Risiko von Pflanzenschäden durch Starkniederschläge nach der Anwendung wird so reduziert.


Gegen Weg- und Löselsrauke müssen Sie gezielt zum 4- bis 6-Blattstadium des Rapses mit 0,3 bis 0,7 l/ha Fox nacharbeiten. Um Ätzschäden zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Rapspflanzen trocken sind. Durch die Vorbehandlung steigt die Effektivität der Fox-Anwendung. Neben den Raukearten werden auch Stiefmütterchen, Ackerkrummhals, Ochsenzunge und nachgelaufene Storchschnabelpflanzen gut bekämpft. Gegen Korn-blume bieten sich Kombinationen aus 0,5 l/ha Fox + 0,35 l/ha Effigo an.


Auf Standorten mit starkem Besatz an Mohn und Klette ist eine Mischung aus 0,5 l/ha Fox + 0,75 l/ha Butisan Top zu empfehlen. So wird auch eine längere Dauerwirkung gegen Kamille erreicht. Sofern erforderlich, können Sie auch noch Effigo mit 0,3 l/ha gegen Kornblume zugeben. Mischungen aus Fox mit Gräserherbiziden, Fungiziden oder Wachstumsreglern sind dagegen nicht möglich.


Standorte ohne Rauken:

Hier kann alles so bleiben, wie gehabt. Oder? Wohl nicht ganz, denn obwohl Rapsanbauer laut einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Kleffmann aus den Jahren 2009 bis 2011 nur auf 19 % ihrer Flächen Rauken erwarteten, sind gut 50 % der Flächen mit Clomazone-haltigen Produkten behandelt worden. Das liegt u. a. daran, dass über den frühen Anwendungstermin ein Colzor Trio im Vergleich zu einem 7 bis 10 Tage später eingesetzten Butisan Top oft auch gegen die „Normalverunkrautung“ eine bessere Figur macht. Wird Butisan Top zum gleichen Termin eingesetzt, verschwindet dieser Unterschied.


Nun fehlt aber für Butisan Top die Vorauflauf-Zulassung. Für Butisan Gold und Butisan Kombi ist sie aber gegeben. Das bedeutet: Auf Schlägen, auf denen man in den letzten Jahren mit 2,5 l/ha Colzor Trio in der Fläche und mit 4,0 l/ha in stärker verunkrauteten Teil- und Randbereichen gearbeitet hat, kommt man mit 1,5 bzw. 2,5 l/ha Butisan Gold genauso weit. Stehen Butisan Gold/Kombi nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, sollten die Alternativen so früh wie möglich im NA-Keimblattstadium zum Einsatz kommen. Bei den Alternativen handelt es sich um Butisan Top, Fuego, Butisan, Rapsan und Katamaran Plus.


Behandlungen im Nachauflauf:

Ist bei anhaltender Trockenheit oder nach Starkniederschlägen nicht abzusehen, ob der Raps aufläuft bzw. durchkommt, gibt es im Nachauflauf diese Möglichkeiten:


  • Die „Butisane“ lassen sich mit Effigo kombinieren, um etwas zu groß gewordene Kamille noch sicher zu erfassen.
  • Zum 2- bis 3-Blattstadium des Rapses würde sich eine Mischung aus 1,5 l/ha Butisan Top/Kombi + 0,25 l/ha Effigo anbieten. Gegen Ausfallgetreide können Sie gegebenenfalls noch ein Gräsermittel (z. B. Targa Super mit 0,6 l/ha) zumischen.
  • Ab dem 4-Blattstadium des Rapses sind Kombinationen mit Fox möglich, dann aber ohne Gräsermittel. Bewährt haben sich Anwendungen mit 0,35 l/ha Effigo + 0,5 l/ha Fox. Um eine Dauerwirkung gegen Kamille zu erreichen, können Sie noch 0,75 l/ha Fuego oder 1,0 l/ha Butisan Top zumischen.


Kompromisslos gegen Ungräser:

In Mulchsaaten ist oft eine frühe Behandlung gegen Ausfallgetreide erforderlich. Hierzu sind die so genannten „Fops“ wie Targa Super, Fusilade Max oder Agil-S am besten geeignet (siehe Übersicht 4). Gegen Ausfallgetreide reichen bis zum 3-Blattstadium der Gräser 60 % der Aufwandmenge. Sind auch Ackerfuchsschwanz und Trespen vorhanden, ist die volle Menge zu nutzen. Auf Standorten mit Fop-Resistenz muss an dieser Stelle mit Select 240 EC + Para Sommer (0,5 + 1,0 l/ha) bzw. Focus Ultra + Dash (2,0 + 2,0 l/ha) gearbeitet werden. Spielraum für eine Reduzierung der Aufwandmenge gibt es auf diesen Standorten nicht.


Bei noch sommerlichen Temperaturen (> 15 °C) hat Select 240 EC Wirkungsvorteile. Wird es kälter, ist Focus Ultra + Dash wirkungsstärker. Für eine sichere Bekämpfung vom Ausfallgetreide ist es sinnvoll, eine reduzierte „Fop-Menge“ (z. B. 0,3 l/ha Targa Super) zuzugeben.


Die Ausbringung von Kerb Flo im Winter gegen nachgelaufene Ackerfuchsschwanzpflanzen und Trespen ist lästig und teuer, aber unerlässlich. Verbuchen Sie es als Zukunftsinvestition!


Einen Überblick über die in Raps zugelassenen Mittel gibt Ihnen Übersicht 5 auf den Folgeseiten.j

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