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Raps: Nutzen Sie die Herbizidpalette sinnvoll

Lesezeit: 7 Minuten

Im Raps gibt es mittlerweile viele Herbizide für den Vor- und Nachauflauf. Über neue Zulassungen, Packs und gezielte Strategien für den Herbsteinsatz informiert Dr. Bernhard Werner, LWK Niedersachsen.


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Die Unkrautbekämpfung im Raps stellt an den Landwirt immer neue Herausforderungen. Viele Standorte, auf denen alle pflanzenbaulichen Maßnahmen zur Rapsaussaat gut gelaufen sind und sich dieser optimal entwickelt, benötigen oft nur einen geringen oder gar keinen Herbizidaufwand. Eine moderate Verunkrautung mit z. B. wenig Stiefmütterchen, Vogelmiere, Ehrenpreis-Arten oder Ackerhellerkraut kann ein guter Rapsbestand problemlos unterdrücken.


Stimmen aber die Aussaatbedingungen nicht, kann der Raps sehr schnell ins Hintertreffen geraten. Dazu kommen Probleme mit durchwachsenden Unkrautarten, wie z. B. Klette, Geruchloser Kamille, Klatschmohn, Kornblume und zunehmend der Besen- und der Wegrauke. Diese Arten verursachen Erntebehinderungen und erhöhen die Kornfeuchte des Erntegutes. Hier kann nur eine dem Unkrautspektrum angepasste Bekämpfung helfen.


Erschwerend kommt für die Unkrautbekämpfung im Raps hinzu, dass seit dem letzten Jahr für alle Clomazone-haltigen Rapsherbizide deutlich verschärfte Anwendungsbestimmungen gelten (siehe Übersicht 1). Die Folge: Die bisher gängige Vorauflauf-Bekämpfung vor allem von Kreuzblütlern, wie z. B. den Raukearten oder Hirtentäschelkraut, ist auf vielen Standorten nicht mehr möglich. Daher wird ein höherer Anteil der Bekämpfung im Nachauflauf notwendig sein.


Strategie- und Präparatewahl:

Erfreulich ist dagegen, dass es für eine gezielte Unkrautbekämpfung im Herbst 2013 einige Neuzulassungen und Zulassungserweiterungen gibt:


  • Fuego hat eine zusätzliche Zulassung für die Anwendung im Vorauflauf erhalten. Außerdem zugelassen ist Fuego Top sowohl für den Vorauflauf als auch für den Nachauflauf. Mit Ausnahme der Vorauflauf-Zulassung sind beide Mittel keine echten Neuerungen. Sie entsprechen in ihren Wirkstoffgehalten und in der Wirkung Butisan und Butisan Top.
  • Auch Stomp Aqua hat eine Zulassungserweiterung für den Vorauflauf erhalten. Sein Wirkungsschwerpunkt liegt unter anderem bei der Bekämpfung von Mohnarten, Ackerkrummhals und Ochsenzunge. Im Vorauflauf ist es mit der geringeren Aufwandmenge von 1 l/ha (Nachauflauf: 2 l/ha) zugelassen, dafür verbessern sich die Gewässerabstandsauflagen.
  • Eine weitere Neuerung in Raps ist Runway mit den Wirkstoffen Clopyralid (240 g/l) und Picloram (80 g/l), beide bereits bekannt aus dem Effigo, sowie Aminopyralid (40 g/l). Das Hauptwirkungsspektrum sind Kamillearten, Kornblume, Mohnarten und Disteln. Vermarktet wird es im Pack mit Butisan Kombi. Diese Mittelkombination ist eine Clomazone-freie Bekämpfungsmöglichkeit mit relativ breitem Unkrautspektrum. Allerdings hat das Mittel umfangreiche Auflagen.


Runway hat zwar günstige Gewässerabstandsauflagen, auf der Anwendungsfläche ist aber in den beiden folgenden Kalenderjahren weder die Anwendung des Wirkstoffes Aminopyralid (NG 347) noch des Wirkstoffes Clopyralid (NG 348) erlaubt. Diese Einschränkung greift vor allem bei den ebenfalls Clopyralid-haltigen Herbiziden Ariane C und Duanti für die Anwendung im Getreide. Außerdem ist der Anbau von Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen und Feldgemüse innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung von Runway ausgeschlossen (WP 685).


Weitere Informationen, vor allem zu Auflagen und Anwendungsbestimmungen der einzelnen Herbizide, entnehmen Sie den beiden Übersichten am Ende des Beitrags ab Seite 66. Auch in diesem Jahr wird es eine Reihe von Pack-Lösungen geben (z. B. Butisan Aqua Pack, Butisan Komplett Pack, Centium-Rapsan-Pack, Centium-Butisan Top-Pack, Effigo-Kombi Pack, Quantum Power, Runway Kombi), in denen Sie die einzelnen Mittel eventuell günstiger beziehen können.


Herbizidkombinationen:

Nutzen Sie die mittlerweile relativ breite Palette der Rapsherbizide sinnvoll, damit Sie eine angepasste, gezielte Unkrautbekämpfung durchführen können. Unterschiedliche Strategien im Vor- und Nachauflauf haben wir in Versuchen in den letzten beiden Jahren miteinander verglichen. Die Ergebnisse entnehmen Sie den Übersichten 2 und 3 (auf Seite 63 und 64). Clomazone-haltige Mittel wie Nimbus oder Gamit weisen im Vorauflauf eine ausgesprochen gute Raukewirkung auf. Auch das Clomazone-freie Kombinationspräparat Butisan Gold hat eine relativ gute Breitenwirkung, aber keine sichere Raukewirkung.


Eine Wirkungslücke liegt bei allen drei Mitteln beim Ackerstiefmütterchen. Diese kann im Nachauflauf mit dem neuen Runway geschlossen werden, sofern es – wie auch eine Kombination aus Fox + Effigo – nicht zu spät eingesetzt wird. In unseren Versuchen wurde im reinen Nachauflauf auch Wegrauke mit einer Vorlage von Fuego und einer Fox-/Effigo-Nachlage gut bekämpft. Auch bei der Raukebekämpfung ist ein früher Einsatztermin von Fox wesentlich für den Bekämpfungserfolg.


Empfehlung Herbst:

Bei einer „normalen“ Rapsverunkrautung (siehe Übersicht 4) genügen häufig einmalige Anwendungen mit reduzierten Aufwandmengen Metazachlor-haltiger Präparate aus. In der Regel reichen im Vorauflauf bzw. frühen Nachauflauf Fuego Top mit 1,5 l/ha (Butisan Top hat nur eine Nachauflaufzulassung) bzw. Butisan Gold mit 2,0 l pro ha aus.


Preisgünstig ist auch eine Spritzfolge aus z. B. Fuego + Oel 1,0 + 1,0 l/ha bis BBCH 10, gefolgt von einer Nachlage mit Fox 0,6 l/ha in BBCH 16, oder bei einer leichten Verunkrautung mit wenig Kamille, Vogelmiere und Stiefmütterchen bei einem gleichzeitig gut entwickeltem Raps eine frühe Anwendung von 1,0 bis 1,2 l/ha Fuego.


Die Mischbarkeit von Fox ist im Winterraps stark eingeschränkt. Eine Freigabe gibt es nur für die Mischungen Fox + Effigo oder Fox + Runway. In einer Fuego-Spritzfolge können Sie anstelle von Fox auch Effigo mit 0,3 l/ha oder Runway mit 0,2 l/ha einsetzen. Effigo besitzt eine gute Wirkung auf Kamille und Kornblume, etwas schwächer ist die Wirkung auf Klette. Runway hat einen Wirkungsvorteil bei Mohn und Stiefmütterchen, sollte aber bereits in BBCH 13/14 nachgelegt werden. Setzen Sie in schwachen Rapsbeständen mit verminderter Konkurrenzkraft bei den Fuego-/Fuego Top-Vorlagen gegebenenfalls höhere Aufwandmengen ein.


In langjährigen Rapsfruchtfolgen werden Kreuzblütler wie Hirtentäschelkraut und zunehmend verschiedene Raukearten zum Problem. Für diese Situation können, wie in der Vergangenheit auch, erfolgreich die Clomazone-haltigen Präparate, wie z. B. Brasan, Nimbus oder Colzor Trio, im Vorauflauf eingesetzt werden (Übersicht 5).


Im Nachauflauf hat das Mittel Fox eine gute bis sehr gute Wirkung auf verschiedene Raukearten. Dabei gibt es für Fox zwei unterschiedliche Zulassungen (siehe Übersicht 8): ab BBCH 16 mit der vollen Aufwandmenge von 1 l/ha oder bereits ab dem Vierblattstadium (BBCH 14) mit 0,3 l/ha und einer Folgespritzung nach 10 Tagen mit 0,7 l/ha. Mit ei-ner solchen Splitting-Anwendung werden die Wirkungsgrade gegen Rauke sicherer. Achten Sie darauf, dass Fox nur begrenzt mischbar ist, nur in vitalen Rapsbeständen eingesetzt werden darf und diese bei der Behandlung trocken sein müssen.


Storchschnabel:

Vor allem auf Verwitterungsböden hat sich der Storchschnabel in einzelnen Fällen massiv ausgebreitet. Gute Wirkungsgrade gegen dieses Unkraut weisen Butisan Gold und Butisan Kombi, beide jeweils mit dem Wirkstoff Dimethenamid, auf (siehe Übersicht 6). Allerdings liegt die Wirkung nur bei ca. 70 bis 75 %. Es ist daher ratsam, in solchen Fällen eine integrierte, fruchtfolgeübergreifende Strategie aufzustellen. So erreichen im Getreide die Präparate Basagran DP, Lexus, Concert SX, Artus, Gropper SX 80 bis 90 % Wirkung auf Storchschnabelarten.


Rauke & Storchschnabel:

Treten neben einer Allgemeinverunkrautung Rauke und Storchschnabel vergesellschaftet auf, liefern die Wirkstoffe Clomazone bzw. Bifenox und zusätzlich Dimethenamid-P zufriedenstellende Bekämpfungserfolge. Hier sind vor allem die Kombination Centium 36 + Butisan Kombi und das Präparat Colzor Trio zu nennen. Auf leichteren Böden, die Bodenherbizide nicht so stark binden, können besonders Clomazone-haltige Mittel schneller zu Kulturschäden führen. Da aufgrund der geringeren Sorptionskraft des Standortes die Wirkung der Bodenherbizide dort tendenziell besser ist, sollten Sie hier die Clomazone-haltigen Mittel mit reduzierter Menge (z. B. Colzor Trio mit maximal 2 bis 2,5 l/ha) einsetzen.


Clomazone-frei ist die Kombination von Butisan Gold in BBCH 10, gefolgt von Fox in BBCH 16 mit der Einschränkung bei der Verträglichkeit einer Fox-Anwendung.


Bei allen Herbizidbehandlungen ist darauf zu achten, dass alle Auflagen, vor allem die Abstandsauflagen zu Gewässern und Saumstrukturen (siehe auch Übersicht 7, unten und Übersicht 8 auf den Seiten 68/69), genau einzuhalten sind.


Wie Sie Ungräser und Ausfallgetreide in Winterraps am besten bekämpfen, lesen Sie im Kasten auf Seite 67 und ausführlich in der nächsten Ausgabe.

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