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Raps: Rechtzeitige Kontrolle spart Kosten!

Lesezeit: 15 Minuten

Großer Rapsstängelrüssler und Gefleckter Kohltriebrüssler sind in Süddeutschland die Ersten und die mit Abstand wichtigsten Schädlinge. Die Larven schädigen den Rapsstängel durch Minierfraß. Das beeinträchtigt die Wasser- und Nährstoffversorgung, sowie die Standfestigkeit der Pflanzen. Zuflug mit Gelbschalen kontrollieren Der Zuflug der Käfer ist ab Bodentemperaturen von 5 bis 7 °C möglich und kann zwischen Mitte Februar und Anfang April einsetzen. Die Flugaktivität beider Schädlinge lässt sich mit rechtzeitig aufgestellten Gelbschalen sicher erfassen. Für zuverlässige Fangergebnisse sind jedoch einige Punkte zu beachten: Gelbschalen müssen sattgelb sein, wie die Rapsblüte. Bis zur Hälfte ist Wasser mit einigen Tropfen Spülmittel zur Oberflächenentspannung einzufüllen. Kleine Löcher zwei Zentimeter unter der Oberkante der Schüssel verhindern das Überlaufen bei Regen. Kommt es noch zu Nachtfrösten, dient etwas Alkohol als Frostschutzmittel. Gelbschalen sind ab 5 °C Bodentemperatur aufzustellen und regelmäßig zu kontrollieren, besonders an sonnigen und warmen Tagen täglich in den Nachmittagsstunden. Die aktuellen Bodentemperaturen können für bayerische Anbaulagen unter der InternetAdresse "www.stmelf.bayern.de" abgerufen werden. Die Schalen sollten an leicht geneigten Südlagen oder schnell erwärmbaren Flächen aufgestellt werden. Mindestens zwei, besser vier Gelbschalen sind 10 bis 15 m vom Rand entfernt, im Rapsschlag zu verteilen und stets in Höhe des Bestandes zu halten. Gelbschalen sind zum Schutz anderer Insekten mit einem engmaschigen, 8 x 8 mm) gelb gefärbten Draht- oder Kunststoffgeflecht abzudecken. Auf den Termin kommt es an Langjährige Versuchsergebnisse zeigen, dass die Bekämpfung wirtschaftlich sinnvoll ist, wenn in drei Tagen 10 Käfer (bei schneller Erwärmung 15 Käfer) im Durchschnitt in jeder Gelbschale gefangen werden. Der Spritzzeitpunkt ist von der Rüsslerart abhängig (Übersicht 1). Ist ausschließlich der Gefleckte Kohltriebrüssler zu finden, kann man bei max. Tagestemperaturen unter 20 °C mit der Bekämpfung bis 4 Wochen warten. Liegen die Tageshöchstwerte über 20 °C sollte hingegen die Insektizidmaßnahme innerhalb einer Woche nach erreichen des Schwellenwertes erfolgen. Grund: Anfangs fliegen überwiegend Männchen zu und die Weibchen benötigen vor der Eiablage einen Reifungsfraß. Hingegen muss beim Großen Stängelrüssler die Bekämpfung innerhalb weniger Tage nach Schwellenüberschreitung erfolgen, da hier der Reifungsfraß nur sehr kurz ist. Im Süden treten beide Rüsslerarten häufig gemeinsam auf. Dann richtet sich der Termin wegen der wesentlich höheren Schadwirkung nach dem Großen Rapsstängelrüssler! Der Insektizidschutz hält nach unseren Erfahrungen bei Tagesdurchschnittstemperaturen von 10 bis 15°C etwa 14 Tage an. Bei kühlerem Wetter ist die Wirkungsdauer länger, bei wärmeren, sonnigen Bedingungen nur etwa eine Woche. Randbehandlungen reichen aus Unter den klimatischen Bedingungen Süddeutschlands (schnelle Frühjahrserwärmung) werden beim Bekämpfen der Stängelschädlinge die Rapsglanzkäfer häufig ausreichend mit erfasst. Deshalb führt eine zweite Insektizidbehandlung nur bei sehr verzetteltem Zuflug der Käferarten zu wirtschaftlichen Mehrerträgen. Die Bekämpfungsschwelle beim Glanzkäfer liegt bei drei Käfern/Pflanze im frühen Knospenstadium und bei fünf Käfern/Pflanze kurz vor der Blüte. Ab Blühbeginn sind keine Maßnahmen mehr erforderlich. Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke haben in intensiven Rapsanbaugebieten in Süddeutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei einem Rüssler pro zwei Pflanzen bzw. einer Mücke/ Pflanze ab Beginn der Rapsblüte. Der Befallsdruck, vor allem durch die Schotenmücke, lässt sich jedoch im Bestand erfahrungsgemäß nur schwer ermitteln. Deshalb sollten Sie sich an den Hinweisen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes orientieren. Sowohl beim Glanzkäfer als auch bei Schotenrüssler und Mücke reichen meist Randbehandlungen aus. Generell sollten bienen-ungefährliche B4-Mittel bevorzugt werden. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass bei Mischungen von B 4-Insektiziden wie Fastac SC, Karate Zeon und Trafo WG mit Rapsfungiziden auf Azolbasis, (z. B. Folicur oder Caramba) eine Rückstufung auf B 2 erfolgt! Das heißt: Der Einsatz von solchen Mischungen kann in blühenden Bestände - ebenso wie bei anderen Insektiziden - nur nach dem täglichen Bienenflug bis spätestens 23 Uhr erfolgen (s. Übersicht 1). Außerdem dürfen nicht alle Rapsinsektizide, auch wenn sie gegen verschiedene Schadinsekten zugelassen sind, mehrmals während einer Vegetationsperiode eingesetzt werden. Wann Fungizide und Wachstumsregler einsetzen? Bei Fungiziden und Wachstumsreglern gibt es im Raps bisher keine Schadschwellen. Daher ist die Wirtschaftlichkeit schwer absehbar und der Erfolg zudem vom Wetter nach der Behandlung anhängig. Die bayerischen Versuchsergebnisse der letzten Jahre zeigen folgendes Bild: Sowohl in Linien- (25 Versuche) als auch in Hybridsorten (18 Versuche) konnte durch Fungizide- und Wachstumsregler ein durchschnittlicher Ertragszuwachs von etwa 2 dt/ha erreicht werden. Dies entspricht ziemlich genau den Kosten der Behandlung. Das heißt: Eine routinemäßige Behandlung im Knospenstadium ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Darus lässt sich aber nicht der Schluss ziehen, dass im Raps generell auf Frühjahrsbehandlungen verzichtet werden kann. Wenn hohe Bestandsdichten mit schwachstängeligen Einzelpflanzen vorliegen, ist die Verbesserung der Standfestigkeit wichtig. Als Präparate können Caramba oder Folicur (1,0 l/ha) alleine oder in Tankmischung mit Moddus (z. B. 0,75 l/ha Folicur + 0,5 l/ha Moddus) im Knospenstadium (40 - 50 cm Wuchshöhe) eingesetzt werden. Wüchsiges Wetter nach der Anwendung ist entscheidend für den Erfolg. Längerwüchsige Hybridsorten der ersten Generation (Artus, Panther) sowie die Liniensorten Contact, Smart und Mohican benötigen meist eher eine Wachstumsreglerbehandlung als die standfestere Liniensorte Express. Wachstumsregler und Fungizide mit wachstumsregulatorischer Wirkung dürfen nur bei ausreichender Wasserversorgung eingesetzt werden, da sonst deutliche Ertragsverluste eintreten können! Sehr ungleichmäßig entwickelte Bestände werden durch eine zeitige Behandlung im Frühjahr homogener. Der Blühbeginn der weiter entwickelten Pflanzen wird merklich verzögert die Abreife einheitlicher und vorzeitiges Schotenplatzen minimiert. Für die Mittelwahl gelten die gleichen Empfehlungen wie bei lagergefährdeten Beständen. Die Blütenbehandlung gegen Weißstängeligkeit (Sclerotina) ist im Süden kein Standard. Besonders gefährdet sind Standorte mit hoher Boden- und Luftfeuchte (Tallage) bei gleichzeitig langjährig engen Rapsfolgen. Ohne günstige Witterungsbedingungen (wechselfeucht zur Blüte) wird jedoch selbst auf diesen Schlägen die Schadschwelle von 25 % befallener Pflanzen nicht erreicht. Nach unseren Erfahrungen ist der optimale Spritztermin im Stadium der Vollblüte. Soll die Spritzung bereits zu Beginn der Blüte (BBCH 61) erfolgen, ist eine Mischung 0,75 l/ha Folicur + 1,5 l/ha Verisan zu bevorzugen. Caramba kann ähnlich wie Folicur eingesetzt werden. Derosal wird wegen Rückstandsproblemen im Honig nicht mehr empfohlen. Blütenbehandlungen sind immer mit Fahrverlusten verbunden. Deswegen und wegen der Rückstandsproblematik verzichten die Landwirte häufig auf die Blütenbehandlung. Generell gilt: Sind niedrige Rapserträge auf sehr enge Fruchtfolgen zurückzuführen, können Fungizide dies nicht ausgleichen. Hier hilft nur eine weitergestellte Fruchtfolge. Dr. Michael Zellner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising Die Kontrolle mit Gelbschalen sollte rechtzeitig erfolgen. Im Abstand von 10 m sind je nach Schlaggröße mehrere Schalen in Höhe des Rapsbestandes aufzustellen. Kleine Stoffbeutel oder Teefilter, gefüllt mit geschrotetem erucasäure- und glukolsinolathaltigem Raps, verbessern die Fängigkeit. Schadschwellen: Auf vorjährigen Rapsflächen 30 Käfer/ Gelbschale in drei Tagen oder bei verzetteltem Zuflug 50 Käfer über einen längeren Zeitraum. Auf diesjährigen Rapsflächen 10 Käfer/ Gelbschale in drei Tagen. Nach Überschreiten des Schwellenwertes sollte baldmöglichst eine Bekämpfung erfolgen, da bei stärkerem Befall erhebliche Schäden auftreten (bis 50 % Ertragsverlust). Bei verzetteltem Zuflug infolge wechselhafter Witterung ist der richtige Zeitpunkt allerdings nicht leicht zu finden. Auf ein zusätzliches Auftreten des Gefleckten Triebrüsslers bzw. des Glanzkäfers sollte man keinesfalls warten! Gegebenenfalls muss man dann ein zweites Mal bekämpfen. Der Gefleckte Kohltriebrüssler tritt etwas später bei Lufttemperaturen ab 12 °C auf. Bei der Bekämpfung kann der Reifungsfraß abgewartet werden. Die Bekämpfung erfolgt ca. 10 Tage nach Überschreiten der Schadschwelle (10 Käfer/ Gelbschale in 3 Tagen). Rapsglanzkäfer schädigen die Knospen Rapsglanzkäfer verursachen im Kleinstknospenstadium den größten Schaden. Dann beträgt die Schadschwelle 1 bis 2 Käfer/Pflanze. Je näher man an die Blüte herankommt, desto höhere Schädlingszahlen verkraftet der Raps (14 Tage vor der Blüte 3 bis 4 Käfer/Pflanze; kurz vor der Blüte mehr als 5 Käfer). Nach Blühbeginn ist kein wirtschaftlicher Schaden mehr zu erwarten. Schotenrüssler und die Mücke müssen in der Blüte kontrolliert werden. Die Schadschwellen beider Schädlinge müssen zusammen betrachtet werden, da bei stärkerem Rüsslerbefall auch die Mücke gefährlicher wird. Sie ist zur Eiablage auf die Bohrlöcher des Schotenrüsslers weitgehend angewiesen. Die Schadschwellen des Rüsslers (bei schwachem Mückenauftreten 1 Käfer je Pflanze; bei starkem Aufteten 1 Käfer je 2 Pflanzen) lassen sich durch Ausklopfen von jeweils 10 Pflanzen in einen Eimer (mehrmals wiederholen) ermitteln. Die Schadschwelle für die Kohlschotenmücke ist schwer zu ermitteln. Die Bestimmung von Mückenkokons auf vorjährigen Rapsflächen gibt ein Bild vom zu erwartenden Befall. In den letzten Jahren war der Befall eher gering. Wachstumsregler sollen vorzeitiges Lager verhindern und durch gleichmäßigere Blüte und Abreife die Druschverluste verringern. Wachstumsregler werden nicht pauschal empfohlen. Standfeste Sorten wie z. B. Express, Prince oder Lion müssen nicht zwingend eingekürzt werden. Auch bei Hybridsorten gibt es deutliche Unterschiede. Als standfest ist die Sorte Mendel eingestuft. Auch Titan, Elektra, und Elan zeigen etwas geringeres Lager. Dünne Bestände (30 bis 45 Pflanzen/m2 oder weniger) sind deutlich weniger lagergefährdet. Gerade in diesem Jahr ist daher je nach Bestand genau abzuwägen, ob Wachstumsregler wirtschaftlich sind. Dichte Bestände, die schon vor Winter gebremst werden mussten, sollten allerdings im Zweifel behandelt werden! Auch die Nachlieferung aus Gülle und das N-Düngungsniveau sind zu berücksichtigen! Als Mittel kommen die Fungizide Caramba und Folicur in Frage. Daneben sind Moddus und Sartax bzw. Cerone als Wachstumsregler zugelassen. Versuche zeigen, dass man mit 0,5 bis 1,0 l/ha Caramba oder Folicur bei 30 cm Bestandeshöhe meist eine ausreichende Standfestigkeit erzielen kann, vor allem, wenn zur Behandlung genügend Bodenfeuchte vorhanden ist und wüchsigeres Wetter (Lufttemperaturen über 12 °C) vorherrscht. Bei stärkerem Lagerdruck kann ein Splitting mit 0,75 l/ha Caramba oder Folicur bei 20 cm, gefolgt von 0,5 l/ha Caramba oder Folicur bei 40 cm Wuchshöhe die Wirkung verbessern. Ein (teurerer) Zusatz von 0,5 l/ha Moddus kann auf Fälle mit sehr hohem Lagerdruck beschränkt bleiben. Der Einsatz von Zusatzstoffen, z. B. von 1,0 l/ha Li 700 zu den wachstumsregelnden Fungiziden ist bei ungünstiger Witterung versuchsweise zu erwägen. Erste interessante Ergebnisse liegen vor. Aber die Kosten sollten nicht aus dem Blickfeld geraten. Frühjahrsbehandlungen mit Fungiziden waren in den letzten Jahren nicht immer wirtschaftlich. Rechtzeitige Kontrollen sind jedoch angezeigt. Cylindrosporium, typisch für milde Winter, ist in den vergangenen Jahren im Norden wenig aufgetreten. Tests zeigen, dass die neueren Sorten offensichtlich weniger anfällig sind. Sollte es dennoch im Spätwinter/Frühjahr zu einer deutlichen Befallsausbreitung kommen, muss rasch mit z. B. 0,5 bis 0,75 l/ha Folicur reagiert werden. Das Gleiche gilt für Pseudocercosporella, Botrytis (selten) und Mycosphaerella (in Kohlanbaugebieten). Auch gegen Phoma besitzen die zurzeit angebauten Sorten teilweise eine gute Toleranz. Weißstängeligkeit bekämpfen! In den vergangenen Jahren war der Befall mit Weißstängeligkeit nur schwach bis mittel. Allerdings kann der Pilz bei hohem Befallsdruck erhebliche Mindererträge verursachen. Bei höherem Anteil an Winterraps und unter den Klimabedingungen im Norden muss man grundsätzlich mit Befall rechnen. Leider gibt es keine geeigneten Prognoseverfahren. Fungizide in die Rapsblüte bleiben daher gegen Weißstängeligkeit immer eine Versicherungsmaßnahme, die allerdings auch bei schwachem Befall wegen der Nebeneffekte auf andere Schadpilze häufig zumindest soviel Mehrertrag bringt, dass die Kosten gedeckt werden. Der optimale Zeitpunkt ist nach wie vor die Vollblüte, d.h. wenn 50 % der Blüten geöffnet, erste Blütenblätter fallen. In einzelnen Jahren haben spätere Einsätze sich in Versuchen als günstiger erwiesen, weil damit spätere Infektionen noch erfasst wurden. Aber wer will schon in der abgehenden Rapsblüte in die hoch aufgewachsenen Bestände fahren? Eine Behandlung vor der Vollblüte hat in Versuchen häufig schlechtere Effekte bewirkt. Die Mittelpalette gegen Weißstängeligkeit wird 2003 möglicherweise kleiner. Die Zulassung von Konker R ist am 31.12.2002 ausgelaufen. Restmengen können aufgebraucht werden. Als Nachfolge wird voraussichtlich Cantus zugelassen, möglicherweise aber noch nicht verkauft, falls die Zulassung später als erwartet erfolgt. Anwendung: 500 g/ha in die Vollblüte. Derosal ist zwar zugelassen, es ist aber zu erwarten, dass der Hersteller das Mittel 2003 nicht vermarkten wird. Man müsste sich dann z. B. mit Verisan (3,0 l pro ha) behelfen, wobei eine genaue Terminierung dann noch wichtiger ist. Sportak(1,5 l/ha) und die Azole Caramba oder Folicur sind auch mit voller Menge allein (1,5 l/ha) nicht immer ausreichend bzw. sind teuer. Alternativ 1,5 l/ha Konker R solo (Aufbrauch von Restmengen). Als neues Produkt kommt eventuell Cantus hinzu. Dr. Constanze Schleich-Saidfar, Amt für ländliche Räume Husum möglich. Diese Mengen sind auch bei größere Kamille erforderlich. Lentagran WP (zugel. bis 31.12.2002) muss bei wüchsigem Wetter gegen Klette mit 2 kg/ha eingesetzt werden. Vorteilhaft ist im Frühjahr eine Tankmischung von Lontrel und Lentagran (1,0 + 1,5 l/ha) gegen die genannten Unkräuter einschließlich Ackerkrummhals. Gelbschalen rechtzeitig aufstellen Durch Gelbschalen lassen sich die meisten Schädlinge zuverlässig erfassen. Allerdings müssen sie früh aufgestellt werden, da z. B. der Große Stängelrüssler schon ab Bodentemperatur von 5 °C aktiv wird. So sollte eine Bekämpfung beim Fang von 30 Käfern (spontanes Erwachen) bzw. 50 bis 75 Käfern (verzetteltes Erwachen) am Überwinterungsort rechtzeitig vor Beginn des Reifungsfraßes erfolgen. Für den Gefleckten Triebrüssler ist die Entscheidung mit dem Fangergebnis im Rapsbestand zu treffen (10 Käfer je Schale in 3 Tagen). Beide Rüsselkäfer fördern indirekt Pilzinfektionen, z. B. die der Wurzelhals- und Stängelfäule. Bei späten Behandlungen des Triebrüsslers wird häufig der Rapsglanzkäfer miterfasst. Ansonsten sind für den Rapsglanzkäfer die folgenden Schwellenwerte praktikabel. 3 bis 4 Käfer/Pfl. im Stadium Kleinstknospe (BBCH 51) 7 bis 8 Käfer/Pfl. im Stadium Kleinstknospe (BBCH 52 - 53) über 8 Käfer/Pfl. im Stadium mittlere - große Knospe (BBCH 55 - 59) Die Schotenmücke ist weitestgehend von der Wegbereitung (Einbohrloch) des Schotenrüsslers abhängig. Der Schwellenwert für den Rüsselkäfer ist daher abhängig von der potenziellen Gefährdung des Schlages/Anbaugebietes durch die Schotenmücke. Bei geringer Gefahr durch die Mücke liegt der Wert bei 1 Schotenrüssler/Pflanze. Wird hoher Mückenbefall erwartet, liegt der Schwellenwert bei 0,5 Rüsslern/ Pflanze. In Mecklenburg-Vorpommern wird durch die Bestimmung der Kokondichte auf den vorjährigen Rapsflächen die Gefährdung durch die Schotenmücke ermittelt. Wuchsregulierung auf Lagerneigung abstimmen Unverzichtbarer Standard wird der Einsatz von Fungiziden solo oder in Mischung mit Moddus oder Li 700 in der Streckungsphase sein. Damit sollen Krankheiten bekämpft, ein gleichmäßiger Blüh- sowie Reifeverlauf erreicht und frühzeitiges Lager vermieden werden. In standfesten, kurzen Sorten (z. B. Prince, Express, Zenith) ist ein Wachstumsregler im allgemeinen nicht erforderlich. Das zeigten erneut entsprechende Parzellenversuche des Landespflanzenschutzamtes im vergangenen Anbaujahr. Danach war die Anwendung von Caramba und Folicur solo oder in Mischung mit Li 700 wirtschaftlicher als die Kombination mit Moddus. Der Versuch lässt auch erkennen, dass in kurzen Sorten möglicherweise das Folicur dem Caramba vorzuziehen ist. Bei Sorten mit höherer Lagerneigung (Mehrzahl der zugelassenen Sorten) steigen durch diese Maßnahmen die Chancen für eine hohe Wirtschaftlichkeit. Gute Erfahrungen gibt es mit den Tankmischungen Caramba plus Moddus (0,7 bis 1,0 + 0,3 - 0,5 l/ha) bzw. Folicur plus Moddus (0,5 bis 0,75 + 0,3 bis 0,5 l/ha). Anstelle von Moddus könnte auch Li 700 (0,5 l/ha) verwendet werden. Dann ist eine geringere Einkürzung zu akzeptieren. Eine einmalige oder gesplittete Behandlung ist in der Streckungsphase bei Wuchshöhen von 25 bis 45 cm und bei wüchsigem Wetter zu platzieren. Bei stärkerem Krankheitsdruck (Phoma, Cylindrosporium, Grauschimmel) wird eine höhere Fungizidmenge erforderlich sein. In solchen Fällen könnte bei nicht extremer Lagergefahr aus ökonomischen Gründen auf Moddus oder Li 700 verzichtet werden. Wichtig: Moddus kann seine Wirkung erst ab 12 °C entfalten. Frühe Einsätze zu Beginn der Streckung sind deshalb in ihrer Wirtschaftlichkeit als riskant einzuschätzen. Fungizide in der Vollblüte Die Weißstängeligkeit ist in Fruchtfolgen mit 33 % Raps (wie seit 10 Jahren im Mecklenburg-Vorpommern) die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit. In Mecklenburg-Vorpommern ist mittlerweile eine Befalsituation erreicht, die eine Bekämpfung erforderlich macht. Günstige Infektionsbedingungen liegen vor, wenn durch feuchte Witterung und Bodenfeuchte über 70 % die Apothezienentwicklung induziert wurde und die Ascosporen in der Zeit des ersten Blütenblattfalls freigesetzt werden. Anhaltend feuchte Witterung und Temperaturen über 15 °C können in der Folge zu einem raschen Krankheitsausbruch führen. Die direkte Bekämpfung der Weißstängeligkeit ist wegen mangelhafter Befallsprognosen schwierig. Die größten Chancen besitzen Anwendungen in der Vollblüte, wenn 50 bis 60 % der Blüten am Haupttrieb geöffnet sind. Konker R (in Befallsgebieten 1,5 l/ha) sowie Tankmischungen aus Folicur, Caramba (je 0,5 l/ha) oder Verisan (1,5 l/ha) jeweils mit Derosal (0,5 l/ha) liefern gleichwertige Ergebnisse. Der Wirkungsgrad kann abhängig von den vorherrschenden Infektionsund Befallsbedingungen zwischen 40% und 90 % schwanken. Bei Tankmischungen von Pyrethroiden (Fastac SC, Karate WG oder KarateZeon) mit Azolen ist deren Bienengefährlichkeit (B2) zu berücksichtigen. Dr. Wolfgang Heidel, Landespflanzschutzamt MecklenburgVorpommern, Neubrandenburg

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