Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

Aus dem Heft

Raps: So setzen Sie die Unkräuter schachmatt

Lesezeit: 5 Minuten

Bekämpfen Sie Unkräuter im Raps möglichst zeitig. Wie Sie gegen Storchschnabel, Klette, Kamille und Co. richtig vorgehen, erklären Günter Klingenhagen und Ferdinand Falke, Landwirtschaftskammer NRW.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Niedrige Saatstärken sind für die Bestandesführung zwar gut und wichtig, auf stark verunkrauteten Flächen sind sie jedoch wenig angebracht. Ein starker Besatz mit Storchschnabel lässt sich nur unter Mithilfe konkurrenzstarker Rapse in die Knie zwingen. Auf entsprechenden Flächen sollten Sorten mit guter Jugendentwicklung gewählt und Bestandesdichten von 40 bis 50 Pflanzen/m2 angestrebt werden.


Stärkere Unkräuter früh beseitigen


Bleiben wir zunächst bei Flächen mit starkem Unkraut- und auch Storchschnabelbesatz. Vor der Saat empfiehlt es sich, eventuell vorhandenen Aufwuchs mit glyphosathaltigen Produkten zu entfernen. Gegen ausgewachsene Storchschnabelpflanzen sind volle Mengen in Kombination mit ca. 5 kg/ha schwefelsaurem Ammoniak erforderlich. Nach der Saat sind Colzor Trio bzw. Butisan Kombi + Cen-tium 36 CS die Mittel der Wahl. Auf undrainierten Flächen können Sie zudem erste Erfahrungen mit Quantum Power (siehe Kasten Seite 51) sammeln.


Muss auf Storchschnabel keine Rücksicht genommen werden, eröffnen sich interessante Alternativen. Präparate und Mengen lassen sich den Bedürfnissen besser anpassen. Eine deutliche Reduzierung der Aufwandmenge ist sinnvoll, wenn auf Sandböden gearbeitet wird. Außerdem spielt der Einsatztermin eine nicht zu unterschätzende Rolle.


Gleiche Feuchtigkeitsverhältnisse vorausgesetzt, bieten Behandlungen, die bis etwa 5 Tage nach der Saat erfolgen, die größte Wirkungssicherheit. Mit halben Aufwandmengen wird dann das erreicht, was 7 bis 10 Tage später schon die vollen Mengen erfordert.


Sofern keine extreme Trockenheit herrscht oder Starkniederschläge kurz nach der Anwendung zu befürchten sind, sollten Sie früh handeln. Auf vielen Standorten wird man mit 375 bis 500 g/ha Metazachlor (also 0,75 bis 1,0 l/ha Fuego/Butisan) zurechtkommen. Bei stärkerem Besatz mit Klette, Mohn oder Hundspetersilie ist es sinnvoll, Fuego/Butisan durch etwa 1,5 l/ha Butisan Top zu er-setzen.


Ist ein starkes Auflaufen von Hirtentäschelkraut zu befürchten, sollten Clomazone-haltige Produkte wie z. B. Cirrus und Centium 36 CS zu Hilfe genommen werden. Neben Hirtentäschel werden auch Wegrauke, Klette und vor allem Vogelmiere gut bekämpft. Bei moderaten Temperaturen unter 25 °C und Luftfeuchten über 60 % können diese Mittel zum Einsatz kommen.


Wird dagegen kurz vor bzw. in ausgesprochenen Hochdruck-Wetterphasen behandelt, können bei unsachgemäßer Anwendung Schäden auftreten. So führten im Herbst 2008 Behandlungen ab dem 7. September zu starken, weithin sichtbaren Aufhellungen. Um den Wirkstoff zu erhalten, sollten Sie dies verhindern und die Wirkstoff-bedingten Auflagen beim Einsatz von Cirrus, Centium 36 CS, Echelon, Nimbus, Brasan und Colzor Trio besonders beachten.


Auflagen beachten!


Wegen der Gefahr von Abdrift und Wirkstoffverflüchtigung mit entsprechenden Schäden an Nachbarkulturen, sind folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten:


Keine Behandlungen bei Temperaturen über 25 °C.


Grundsätzlich min. 300 l/ha Wasseraufwandmenge wählen.


Zu Nachbarflächen ist ein Abstand von mindestens 5 m einzuhalten. Im folgenden Randbereich (20 m) ist eine abdriftmindernde Düse (90 %) zu verwenden. Die restliche Fläche kann dann mit einer 75 % abdriftmindernden Düse behandelt werden. Ausgenommen von der 5 m Grundabstandsregelung sind Straßen, Wege und Plätze sowie Flächen, die zum Zeitpunkt der Behandlung keinen Pflanzenbestand aufweisen, z. B. Stoppelflächen, frisch gepflügte oder bearbeitete Flächen (NT114).


Der Einsatz einer 50 %-Düse bzw. nicht abdriftmindernder Düsen (z. B. normale Flachstrahldüsen) ist nicht zulässig!


Möglichkeiten im Nachauflauf


Sind die Einsatzbedingungen für Bodenherbizide nicht gegeben oder ist nicht sicher, ob eine ausreichende Bestandes-Etablierung gelingt, ist eine Bekämpfung auch im Nachauflauf noch möglich. Mit Effigo und Fox lassen sich wichtige Unkräuter wie Klette, Kamille, Kornblume, Ochsenzunge, Barbenkraut, Wegrauke, Stiefmütterchen und u. U. auch Storchschnabel bekämpfen.


Besonders wirksam ist ein Splitting. Nach Vorlage von 0,3 l/ha Fox zum 4-Blattstadium des Rapses wird zum 6-Blattstadium der Kultur 0,5 bis 0,7 l/ha Fox + 0,35 l/ha Effigo nachgelegt. Die Möglichkeit der Nachlage von Fox und/oder Effigo besteht unabhängig von der Vorlage. So kann auf Storchschnabelstandorten das Fox-Splitting sinnvoll sein, selbst wenn zuvor durch Colzor Trio oder Butisan Kombi die Masse der Pflanzen bekämpft worden sind.


Gleiches gilt bei starkem Besatz mit Ochsenzunge oder Stiefmütterchen. Zudem ist Kornblume durch die Vorlagen nicht ausreichend zu kontrollieren. Im Nachauflauf ist dieses mit Effigo aber sehr gut möglich.


Unbeeindruckt auch vom besten Splitting zeigt sich die Vogelmiere. Das Unkraut ist aber sehr empfindlich gegen Clomazone und ließe sich z. B. schon mit 100 g/ha Centium 36 CS im Vorauflauf ausschalten. Leuchtend rote Mohnflächen bereichern zwar die Landschaft, aber nicht den Landwirt. Verbliebenem Mohn kann man ab dem 6-Blattstadium des Rapses mit 2,0 l/ha Stomp Aqua zu Leibe rücken.


Dabei ist es durchaus günstig, wenn erst im Spätherbst oder auch Winter behandelt wird. Die Bedingungen kommen dem Mittel entgegen. Neben Mohn ist auch Ochsenzunge gut mit Stomp Aqua zu kontrollieren.


Kompromisslos gegen Ungräser


In der Unkrautbekämpfung ist es vorteilhaft, mit der enormen Konkurrenzkraft etablierter Rapsbestände zu kalkulieren und nicht das letzte Unkraut zu bekämpfen. Gegenüber Ungräsern, vor allem Trespen und Ackerfuchsschwanz, sollten Sie nicht so tolerant sein.


Gegen Ausfallgetreide ist in Mulchsaaten häufig eine erste Maßnahme mit Gräsermitteln wie Targa Super, Agil-S, Fusilade Max oder Focus Ultra erforderlich. Diese Maßnahme kann ab dem 2- bis 3-Blattstadium der Gräser z. B. mit Effigo oder anstehenden Wachstumsregler- bzw. Insektizidmaßnahmen kombiniert werden. Eine Mischung mit Fox ist leider nicht möglich.


Besonders auf Fuchsschwanz-Standorten sollte gegen neu auflaufende oder nicht erfasste Gräser eine zweite Behandlung ab Spätherbst und über Winter mit 1,75 l/ha Kerb Flo erfolgen. Damit Kerb Flo funktioniert, muss es kalt und feucht sein. Die besten Anwendungstermine liegen regelmäßig im Dezember. Auch dürfen die Ungräser nicht zu stark vom Raps abgeschirmt sein. Mit der oben angesprochenen Vorlage der Gräserherbizide wird sichergestellt, dass die Ungräser nicht schon zu stark entwickelt sind, um vom Bodenherbizid Kerb Flo erfasst zu werden.

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.