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Raps: So stoppen Sie Unkräuter und Co.

Lesezeit: 7 Minuten

Wirkungsstark gegen Unkräuter – gut verträglich für den Raps: Über die richtige Herbizidstrategie für Ihren Standort informieren Dr. Holger Kreye und Andreas Krull, LWK Niedersachsen.


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Die Herbizidpalette in Raps ist in den letzten Jahren breiter geworden. Daher können Sie die Herbizidstrategie gut auf die Verunkrautung auf Ihrem Standort ausrichten. Welche Unkrautarten auf den Flächen vorkommen und wie stark sie sich ausbreiten, hängt u.a. von folgenden Faktoren ab:


Enge, dreigliedrige Fruchtfolgen selektieren stark eine rapsspezifische Verunkrautung mit zumeist nahen Verwandten des Rapses heraus, wie z. B. Ackerheller- oder Hirtentäschelkraut.


Auch die Bodenbearbeitung verändert das Vorkommen von Arten und deren Häufigkeit. So treten z. B. Trespen, Rauken, Ackerwinden und Ausfallgetreide stärker bei konservierender Bodenbearbeitung oder Direktsaat auf. In Pflugsystemen dagegen kommen häufiger Ackerkrummhals, Kornblumen, Taubnesseln oder Knöterich-Arten vor. Das zeigen Untersuchungen des Julius-Kühn Institutes und der Universität Rostock.


Zudem zeigt sich, dass auch der Saatzeitpunkt die Unkrautflora beeinflusst. Von früher Saat profitieren z. B. Melde- und Gänsefußarten, Ackerwinde, Ackerkrummhals und Kornblume. Bei später Saat sind Ackerstiefmütterchen und Jährige Rispe häufiger anzutreffen.


Nicht zuletzt beeinflusst der Bekämpfungserfolg der Herbizidbehandlungen in den Vorjahren die Unkrautdichte.


Wichtig für gute Bekämpfungserfolge auf allen Flächen sind neben feinkrümeligem Saatbett, guter Strohverteilung bei Mulch- und Direktsaaten vor allem die schlagspezifischen Kenntnisse. Denn die angebotenen breit wirksamen Herbizidlösungen sind oft auch mit hohen Kosten verbunden. Dass deren Einsatz aber in vielen Fällen nicht nötig ist, zeigen Versuche der Landwirtschaftskammer auf Praxisflächen. Richten Sie daher die Herbizidmaßnahmen auf die jeweilige Situation aus. Ob eine einmalige Komplettlösung nötig ist, oder eine abgestimmte Spritzfolge besser ist, entscheidet der Unkraut- und Ungrasdruck auf der Fläche.


Gezielte Strategien für Ihren Standort


Sollten sich Unkräuter wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut oder Wegrauke auf Ihren Rapsflächen etabliert haben, empfiehlt es sich, Clomazone-haltige Präparate wie Cirrus, Centium, Nimbus, Colzor Trio oder Brasan einzusetzen (Übersicht 1). Wichtig: Behandeln Sie spätestens bis drei Tage nach der Saat. Zu späte Anwendungen führen zu Schädigungen des Rapses (Ausbleichungen). Die gleichen Symptome können auch nach sehr starken Niederschlägen direkt nach der Behandlung auftreten.


Ob die im Herbst 2008 festgestellten unterschiedlichen Empfindlichkeiten der Rapssorten auf den Wirkstoff Clomazone zu Ertragsrückgängen führen werden, lässt sich abschließend nocht nicht beantworten. Derzeit ist in einigen betroffenen Landessortenversuchen nicht von Ertragsverlusten auszugehen. Der Wachstumsstillstand stärker geschädigter Bestände im Herbst mahnt dennoch zum angepassten Einsatz des Wirkstoffs!


Für die Einmalbehandlung auf leichten Standorten sind aus diesen Gründen die Aufwandmengen bei Brasan und Nimbus auf maximal 2,0 l/ha, bei Centium auf 0,25 l/ha, bei Cirrus auf 0,18 kg/ha und bei Colzor Trio auf 3,0 l/ha zu reduzieren. Mit niedrigerer Menge verringert sich allerdings auch der Wirkungsgrad gegen bestimmte Unkräuter (Übersicht 1). Vor allem bei den breit wirksamen Präparaten Brasan, Nimbus und Colzor Trio, die oft für den einmaligen Herbizideinsatz vorgesehen sind, können dadurch standortabhängig Nachbehandlungen gegen Unkräuter wie z. B. Kornblume erforderlich werden.


Eine neue Lösung für die Einmalbehandlung einer Mischverunkrautung mit Hirtentäschel, Ackerhellerkraut oder Wegrauke ist der Butisan Komplett Pack. Darin enthalten ist Butisan Kombi ergänzt durch CS 36 mit dem Wirkstoff Clomazone. Dieser Pack lässt sich ebenfalls im Vorauflauf mit 2,5 l/ha Butisan Kombi + 0,25 l/ha CS 36 einsetzen. Vergleichende Versuchsergebnisse zu den anderen Komplettlösungen liegen aber noch nicht vor.


Treten die drei Unkrautarten dagegen nicht oder nur in geringer Dichte auf, können Sie eine sonstige Mischverunkrautung mit dem breit wirksamen Rapsherbizid Butisan Top im frühen Nachauflauf bekämpfen. Bei rechtzeitigem Einsatz, rund 6 bis 10 Tagen nach der Saat, und feuchten Bedingungen lässt sich die Aufwandmenge von Butisan Top auf 1,5 bis 1,75 l/ha reduzieren. Bei trockeneren Bedingungen und stärkerem Unkrautdruck sollten Sie aber 2,0 l/ha nicht unterschreiten. Der Zusatz von 1,0 l/ha Öl sichert die Wirkung ab.


Weitere Empfehlungen zu Spritzfolgen bei unterschiedlicher Verunkrautung finden Sie in Übersicht 2. Müssen Sie gezielt gegen Problemunkräuter vorgehen, eignen sich die in Übersicht 3 auf Seite 40 aufgeführten Präparate.


Mit Splitting Kosten sparen


Bei schwachem Unkrautdruck oder bei Trockenheit empfehlen sich Herbizidmaßnahmen im Splitting. Als Vorlage können Sie z. B. 1,0 l/ha Butisan Top mit Ölzusatz ausbringen. Oft reicht diese Menge aus, um den Raps sicher zu etablieren. Falls später doch noch Klette, Kamille und Kornblume auftreten, empfiehlt sich eine gezielte Nachlage von 0,35 l/ha Effigo ab BBCH 14. Finden Sie zusätzlich Stiefmütterchen, können Sie Effigo um 0,3 l/ha Fox ergänzen. Treten dagegen Klatschmohn, Ochsenzunge und Ackerkrummhals auf, eignet sich zur Nachbehandlung vorzugsweise 2,0 l/ha Stomp Aqua.


Bedenken Sie beim Splitting Folgendes: Auch wenn auf Ihrem Standort beide Anwendungen nötig werden, liegen die Kosten trotzdem nicht über dem Niveau der Komplettlösungen. Reicht im günstigen Fall jedoch die erste Maßnahme aus, ergeben sich deutliche Einsparungen.


Alternativ können Sie auch folgende Spritzfolgen einsetzen:


Legen Sie z. B. 1,7 l/ha Brasan vor, um später mit 0,7 l/ha Fuego nachzubehandeln.


Auch eignet sich die Vorlage reiner Clomazone-Produkte wie 0,25 l/ha Centium CS bzw. 0,18 kg/ha Cirrus. Als Nachlage empfiehlt sich dann 1,25 l/ha Fuego. Weil Fuego keine Drainage-Auflage mehr hat, ist es ein interessanter Partner für Spritzfolgen. Neben Fuego sind für die Nachbehandlung auch Effigo, Fox und Stomp Aqua möglich. Beim Einsatz von Effigo kann ein Insektizid, Fungizid oder Gräserherbizid zugemischt werden.


Treten z. B. nur Kamille und Vogelmiere mit großer Wahrscheinlichkeit auf, Klette und Kornblumen jedoch nicht, ist auch die Vorlage von 1,0 l/ha Butisan bzw. Fuego preislich interessant. Als Nachlage gegen Klette und Kornblume lässt sich dann wiederum 0,35 l/ha Effigo einsetzen.


Keine Chance für Ausfall-getreide und Ungräser


Vor allem in Mulch- und Direktsaaten müssen Sie schon früh gegen Ungräser vorgehen. Die Maßnahme sollte bereits im Ein- bis Zwei-Blattstadium des Ausfallgetreides erfolgen und lässt sich je nach Auflauftermin mit einer Butisan Top-Anwendung kombinieren. Eine Nachbehandlung kann 2 bis 3 Wochen später erforderlich werden. Bei Pflugsaaten reicht eine Anwendung im Drei- bis Vier-Blattstadium des Getreides aus. Ungrasbekämpfungen kombiniert mit Nachauflauf-Behandlungen haben dagegen in Versuchen häufig schlechte Wirkungsgrade gezeigt.


Bis zur Bestockung der Gräser und des Ausfallgetreides sind die FOP-Präparate bezüglich Aufwandmengen sehr elastisch (Übersicht 4). Die Gräser sollten mindestens zwei bis drei Laubblätter ausgebildet haben, da die Mittel über das Blatt aufgenommen werden. Bei wüchsigem Wetter und hoher Luftfeuchtigkeit (über 60 %) lassen sich die FOP-Präparate mit den verringerten Aufwandmengen einsetzen. Wintergerste lässt sich im Vergleich zu anderen Wintergetreidearten am besten bekämpfen.


Herrscht eher trockenes, weniger wüchsiges Wetter, empfiehlt sich zur Wirkungsabsicherung der Zusatz eines Additivs. Neu ist in der Wirkstoffgruppe der FOPs das Präparat Panarex. Es ist gegen Ungräser und Ausfallgetreide mit 1,25 l/ha, gegen Quecken mit 2,25 l/ha zugelassen.


Resistenzbrecher gegen Fuchsschwanz einsetzen


Auf Fuchsschwanz-Standorten sollte ein Wirkstoffwechsel zwischen FOP- und DIM-Präparaten erfolgen. Die Aufwandmengen der DIM-Präparate Focus Ultra und Select 240 EC dürfen Sie dann nicht reduzieren.


Auf Problemstandorten mit abnehmenden Wirkungsgraden der DIM-Präparate empfiehlt sich das Mittel Kerb FLO (Übersicht 4). Erforderlich ist der Einsatz häufig auf schweren, tonhaltigen Standorten mit hohem Fuchsschwanzbesatz. Diese Empfehlung gilt auch für Standorte mit hohem Trespendruck. Weil Kerb FLO einen anderen Wirkort und -mechanismus besitzt, ist es als Resistenzbrecher zu bewerten.


Beachten Sie, dass das Präparat erst ab dem Vier- bis Sechsblattstadium des Rapses bei möglichst kühlen Temperaturen eingesetzt werden darf. Somit ist eine Anwendung erst ab Spätherbst im November/Dezember möglich. Für eine gute Wirkung sind feuchte Böden und Niederschläge nach der Anwendung erforderlich. Der Bekämpfungserfolg zeigt sich zum Vegetationsbeginn im Frühjahr.

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