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Richtige Strategie – geringere Kosten

Lesezeit: 7 Minuten

Für die Fungizid-Strategie sind in Gerste Blattkrankheiten und in Triticale Fusarien maßgebend. Hermann Hanhart, Landwirtschaftskammer NRW, informiert.


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In Norddeutschland waren die letzten vier Jahre geprägt durch warme, trockene Witterung im April, so dass die Getreidebestände den Krankheiten regelrecht davongewachsen sind. Frühe Blattbehandlungen waren kaum ertragswirksam. Auch nach dem Ährenschieben traten in der Wintergerste kaum Krankheiten auf. Mit Mehrerträgen um 5 dt/ha konnten die Fungizid-Aufwendungen nur knapp erwirtschaftet werden.


Ganz anders in Süddeutschland: Bei deutlich feuchterer Witterung und vermehrtem Anbau zweizeiliger Gerstensorten treten hier regelmäßig hohe Ertragsverluste auf, wenn keine Fungizide eingesetzt werden. Ramularia ist hier zur wich-tigsten Krankheit in der Wintergerste ge-worden.


Ob in diesem Jahr nach dem langen, kalten Winter wieder mit trockener Witterung in Norddeutschland zu rechnen ist, bleibt abzuwarten.


Die in West-, Nord- und Ostdeutschland vorrangig angebauten vierzeiligen Sorten (Lomerit, Fridericus, Highlight, Leibniz, Naomie u. a.) sind eher gesund. Die im Süden favorisierten zweizeiligen Sorten (Campanile, Finesse, Metaxa, Finita u. a.) sind vor allem für Ramularia deutlich anfälliger. In der Regel ist mit Fungizidkosten um 35 bis 70 €/ha eine sichere Krankheitskontrolle möglich.


Frühe Blattbehandlungen sind nicht zwingend erforderlich. Nur wenn früh Befall auftritt, können optimal mit der ersten Wachstumsregulierung Fungizide eingesetzt werden. Bei geringem Befall sind wenig spezialisierte, preisgünstige Fungizide wie z. B. Cirkon ab 0,6 l/ha, bei Mehltauproblemen Gladio ab 0,3 l/ha oder auch Input mit 0,4 l/ha geeignet.


Bei höherem Befallsdruck ist vorzugsweise Input mit 0,5 bis 0,8 l/ha oder Input 0,4 l/ha + Cirkon 0,6 l/ha zu favorisieren. Noch höhere Aufwandmengen sind nicht mehr wirtschaftlich. Sie bringen auch keine längere Dauerwirkung, da neu zuwachsende Blätter sowieso nicht geschützt sind. In der Übersicht sind geeignete Fungizide und Kombinationen aufgeführt und detailliert mit kurativer und protektiver Wirkung bewertet.


In sehr gesunden Beständen (z. B. bei anhaltend trockener Witterung im April) beschränkten sich frühe Maßnahmen in längeren Sorten und/oder dichten Beständen auf den alleinigen Einsatz von Wachstumsreglern. Kombinationen mit zum Beispiel 3 kg pro ha Epso Combitop plus 2 kg/ha Epso microtop bringen über eine Vitalisierung der Bestände wirtschaftliche Mehrerträge.


Auf Abschlussbehandlung nicht verzichten!


Der Termin ist optimal ab EC 39 an Niederschlägen oder auch an Tauphasen auszurichten. Intensive lang anhaltende Tauphasen begünstigen Zwergrost und Netzflecken. Nach wirksamer Vorlage kann häufig die Abschlussbehandlung bis EC 49/51 hinausgezögert werden, so dass gleichzeitig noch eine angepasste Wachstumsregler-Maßnahme möglich ist.


Zum Abschluss sollten nur Fungizide bzw. Fungizidkombinationen mit breiter Wirkung auch gegen Ramularia eingesetzt werden. Die benötigte Aufwandmenge orientiert sich an den Resistenzen der angebauten Sorte und vor allem am Befall auf den Blättern. In Ostdeutschland ist bei warmer, trockener Witterungslage oft schon mit deutlich reduzierten Mengen von z. B. Input plus Fandango mit jeweils 0,4 l/ha das wirtschaftliche Optimum erreicht. In Westdeutschland sind bei regelmäßig feuchterer Witterung höhere Aufwandmengen wirtschaftlich.


In hoch für Netzflecken anfälligen Sorten (z. B. Ketos) ist Champion plus Diamant die wirksamste Kombination. Im Süden ist die höchste Priorität auf eine sichere Ramularia-Kontrolle zu legen. Hier sind Kombinationen aus Input plus Fandango in hoher Aufwandmenge, sowie Amistar Opti oder Credo mit 70 % Aufwandmenge plus einem Azol wie Gladio oder Input zu favorisieren. j


Das Sortenspektrum ist in Triticale auf nur noch wenig bedeutende Sorten zusammengeschrumpft. Die Sorten Grenado und Cando sind als sehr gesund eingestuft. Talentro ist inzwischen vor allem gegen Mehltau anfälliger geworden. Einige weniger bedeutende Sorten wie Benetto, Inpetto und Magnat sind extrem anfällig für Braunrost. Steht Triticale nach Getreide, darf die Halmbruchbekämpfung nicht vergessen werden.


Ertragsausfälle durch Halmbruch sind in Triticale höher als im Weizen. Auch wenn die Herbst- und Winterwitterung Halmbruchinfektionen nicht optimal gefördert hat, sollten in feuchten Regionen nach der Vorfrucht Getreide Maßnahmen eingeplant werden. In der Regel ist hierfür Capalo mit zusätzlich sehr breiter Wirkung geeignet. Mengen von 1,25 l/ha (nur Halmbruch) bis 1,5 l/ha (starker Mehltaubefall) sind angebracht. Auch in Sorten mit sehr hoher Rostanfälligkeit wie z. B. Inpetto oder Magnat, ist Capalo gegen Halmbruch und Rost zu favorisieren.


Nur in den sehr gesunden Sorten wie Grenado, Dinaro oder Cando, kann die Halmbruchbehandlung noch mit Flexity (sofern vorhanden) erfolgen. Tritt gleichzeitig Mehltau auch nur mit geringstem Befall auf, ist dem Flexity immer ein eradikativ wirksamer Partner wie Pronto Plus (andere sind in Triticale nicht zugelassen) zuzumischen.


In Ostdeutschland ist nur in ungewöhnlich feuchten Jahren eine Halmbruchbehandlung lohnend. Meist verkümmert der auf Blattscheiden vorhandene Befall mit einsetzender Trockenheit ab Anfang Mai.


Wo nur gegen Mehltau behandelt wird, sollten Soloanwendungen mit Talius, Vegas oder Flexity der Vergangenheit angehören. Um einer schnellen Resistenzentwicklung vorzubeugen, ist zu allen genannten Produkten eine angepasste Pronto Plus-Menge zuzumischen. Erfreulich ist, dass derzeit kaum noch hoch mehltauanfällige Sorten angebaut werden. Nur Talentro und Benetto zeigen eine zunehmende Anfälligkeit. Bei frühem und anhaltendem Auftreten können Mehrfachbehandlungen notwendig werden, wobei dann unbedingt auf Wirkstoffwechsel zu achten ist.


Bei kühler, trockener und strahlungsreicher Witterung ist zusätzlich auf Gelbrost zu achten. In der Regel sind bestimmte Stämme an einzelne Sorten besonders angepasst. Im letzten Jahr konnte Gelbrost vor allem in den Sorten Grenado und Dinaro beobachtet werden. Behandlungen sind noch ausreichend wirksam, wenn erste Gelbrostnester beobachtet werden. Pronto Plus, Capalo, Juwel Top und Opus Top sind hoch wirksam.


Abschlussbehandlung ohne Fusariumwirkung …


Auf Standorten ohne Mais in der Vorfrucht ist die Fusariumgefahr nur selten gegeben. Selbst auf besseren Standorten, wo Triticale pfluglos nach Weizen angebaut wird, ist das Risiko deutlich geringer als nach Mais, da der Haupterreger Fusarium graminerarum dominant auf der Maisstoppel vorkommt.


Dementsprechend kann die Abschlussbehandlung auf Standorten ohne Mais vorgezogen mit einer letzten Wachstumsregler-Behandlung ab EC 39 bis EC 49 erfolgen. Hierfür bringt Juwel Top immer noch deutliche Vorteile. Zum einen wird selbst mit reduzierter Menge von 0,75 l/ha eine lange Wirkung gegen alle Abreifekrankheiten (ohne Fusarium) erreicht, zum anderen ist die wirkstoffspezifische Ertragsleistung besser als die vieler anderer in Triticale zugelassener Produkte. Neben Juwel Top sind noch Alternativen wie Opus Top, Acanto plus Flamenco oder Diamant plus Opus Top geeignet.


In Jahren mit feuchtem, sehr warmem Wetter zur Blüte und damit potenziell günstiger Infektionswitterung für Ährenfusarium können Sie immer noch die Notbremse ziehen. In solchen Fällen sollte nach der vorgezogenen Abschlussbehandlung preiswert eine Nachlage von Don-Q mit 1,1 kg/ha erfolgen. In Versuchen brachte Don-Q eine Reduktion der Toxingehalte um 50 bis 70 %.


… und bei Fusarium-Gefahr


Wo Triticale nach Mais angebaut wird, sollte die Abschlussbehandlung besser erst zur Blüte erfolgen. Mit Fungiziden wie Input oder Input plus Fandango kann dann gezielt und breit wirksam gegen alle Abreifekrankheiten behandelt werden, bei Fusarium-Infektionswitterung (über 5 mm Niederschlag, über 20 °C) mit hoher Menge ab 1,0 l/ha Input oder 0,6 l/ha Input plus 0,6 l pro ha Fandango.


Bleibt es in der Blüte trocken und/oder kalt (keine Fusariumgefahr) darf die Aufwandmenge um etwa 25 % reduziert werden, um lediglich Rost und Septoria ausreichend zu kontrollieren.


Wahrscheinlich wird bis zum Frühjahr auch Osiris in Triticale zugelassen. In ersten Versuchen erreichte Osiris ähnlich gute Ergebnisse wie Input mit gleichzeitig sehr guter Ertragsleistung. Gegen Fusarium sind 2,5 l/ha erforderlich. Muss nur Rost und Septoria abgesichert werden, reichen schon 2,0 l/ha.


Wichtig für eine gute Fusariumwirkung ist bei allen Produkten, dass der richtige Termin getroffen wird. Wenn erste Antheren an den Ähren auftauchen, eine Tagestemperatur über 20°C vorherrscht und mehr als 4 mm Niederschlag pro Tag fällt, ist Fusariumwitterung.


Dann sollten Sie möglichst nahe an solchen Witterungsereignissen die Behandlung durchführen. Mit einer Spanne von 3 Tagen vor und 3 Tagen nach der Infektion werden noch sehr gute Wirkungsgrade gegen Fusarium erreicht.


So gehen Sie am besten in Gerste vor


Strategien in Triticale

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