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Rüben lieben Gärreste

Lesezeit: 5 Minuten

Gärreste kombiniert mit Mineraldüngern steigern die Zuckererträge. Zudem liegen erste Ergebnisse zur Unterfußdüngung vor.


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Selbst in reinen Ackerbaubetrieben setzt sich der Einsatz organischer Dünger immer mehr durch. Grund dafür ist auch, dass Gärreste aus Biogasanlagen eine lohnende Ergänzung zu Mineraldüngern sind. Für Rübenanbauer stellt sich die Frage, wie sich die Wirtschaftsdünger am effizientesten einsetzen lassen.


Hierzu hat die LWK Niedersachsen zusammen mit der ARGE NORD (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Rübenanbaus in Norddeutschland e.V.) mehrjährige Exaktversuche in unterschiedlichen Regionen durchgeführt. Varianten mit Gärrest plus Mineraldünger mussten sich der reinen mineralischen Düngung stellen. Für die Versuche wurde der Gärrest (5,63 kg/m3 Gesamt-N, 2,82 kg/m3 P2O5 und 4,36 kg/m3 K2O) kurz vor der Rübenaussaat mit praxisüblicher Schleppschlauchtechnik ausgebracht und unmittelbar danach eingearbeitet. Für die Pflanzenverfügbarkeit des Stickstoffs (Nitrat-, Ammonium- und organisch gebundener Stickstoff) werden 70 % angesetzt.


Mehrerträge möglich:

Dass sich mit Gärresten gedüngte Rüben (15 bzw. 30 m³/ha) besser entwickeln als rein mineralisch gedüngte Pflanzen, zeigen Versuche am niedersächsischen Standort Hamerstorf auf schwach lehmigen Sandböden mit 32 BP. Die Bestände waren deutlich grüner und zeigten einen zügigen Reihenschluss. Erst ab Ende August glichen sich die rein mineralisch gedüngten Varianten an.


Entscheidend ist aber Folgendes: Die mit Mineraldüngern kombinierte Gärrestdüngung brachte beachtliche Zuckererträge (siehe Übersicht 2, Seite 71). So ließ sich mit einer Gärrestgabe von 15 m³/ha (N-Angebot aus Gärrest 59 kg pro ha) ein ähnlicher Ertrag erreichen wie mit 70 kg N/ha über reinen Mineraldünger. Eine kombinierte Gabe von 15 m3/ha Gärrest mit 40 kg/ha mineralischem Stickstoff bringt ungefähr den gleichen Zuckerertrag wie 100 kg/ha rein mineralisch gedüngt. Die Kombination aus Mineraldünger und Gärrestgabe schnitt im Vergleich zu „rein mineralisch“ und auch „reiner Gärrestdüngung“ in jedem Fall besser ab.


Die Zuckererträge in der Stufe mit 30 m³/ha Gärrest lagen etwas höher, allerdings machten sich die mineralischen N-Steigerungen auf diesem hohen Versorgungsniveau nicht mehr so deutlich bemerkbar. Mit rein organischer Düngung von 30 m³/ha Gärrest ließ sich das Ertragsniveau von 15 m³/ha plus 40 kg N/ha mineralisch leicht übertreffen.Den maximalen Zuckerertrag in der 30 m³-Stufe erreichte zwar die Variante mit Zugabe von 70 kg N/ha Mineraldünger. Allerdings spiegelt sich dies auch in den erhöhten Alpha-Amino-N-Gehalten wider. Die Pflanzen konnten demnach den zusätzlichen Stickstoff trotz langer Vegetationszeit nicht in Ertrag umsetzen. Eine überzogene N-Düngung schadet somit nicht nur dem Geldbeutel, sondern führt auch zu schlechteren Qualitäten und Zuckergehalten.


Ideal für leichte Böden:

Die Versuche zeigen, dass Gärreste kombiniert mit Mineraldüngern auf leichten Böden die Zuckererträge steigern, ohne sich negativ auf die Qualität auszuwirken. Empfehlung: Planen Sie eine mineralische Startgabe von 30 bis 60 kg N/ha ein. Diese fördert in trockenen oder kalten Frühjahren die Jugendentwicklung. Die noch nötige N-Menge über Gärreste können Sie mit der Sollwertmethode (Übersicht 1, Seite 67) ermitteln. Weil die Nährstoffgehalte von Gärresten stark schwanken, ist eine Analyse dringend angeraten. Den enthaltenen Stickstoff können Sie bei der Düngeplanung zu 70 % anrechnen, Phosphor und Kalium zu 100 %. Um Nährstoffverluste möglichst zu vermeiden, sollten Sie die Gärreste direkt einarbeiten. Denken Sie auch an die Einarbeitungspflicht nach Dünge-VO auf unbestelltem Acker. In Niedersachsen liegt sie bei binnen 4 Stunden.


Erste Versuche zu unter Fuß:

Künftig könnte die Unterfußdüngung, die man vom Mais kennt, auch für Rüben interessant werden. So kann die Unterfußdüngung mit Gärresten die Ammoniakverluste senken und Auswaschungsverluste vermeiden. Maschinenhersteller bieten jetzt erste technische Lösungen an, um Rüben mit flüssigen, organischen Düngern unter Fuß zu düngen.


Ein Prototyp wurde erstmals auf dem niedersächsischen Rübentag in Vinstedt (Kreis Uelzen) eingesetzt. Dieser platziert den Gärrest auf 45 cm Reihenabstand ca. 20 cm tief. Im Gegensatz zur Streifenbearbeitung wurde die gesamte Fläche vorher gelockert. Bei der Rübenaussaat war es wichtig, die mit Gärrest platzierte Reihe exakt zu treffen.


Im Versuch musste sich die Unterfußdüngung der mineralischen N-Steigerung und der kombinierten Mineral-Gärrestdüngung stellen. Geprüft wurde zudem der Einsatz des Nitrifikationshemmers Piadin.


Vergleicht man die Variante 15 m³-Gärrest breit verteilt ohne mineralische Aufdüngung mit der platzierten Düngung, so ließen sich damit die Zuckererträge deutlich steigern. Der Zusatz von Piadin brachte nochmals einen Ertragssprung. Weitere Versuchsergebnisse müssen diese einjährigen Trends allerdings noch bestätigen.


Die Unterfußdüngung mit Gärresten brachte unter den extremen Witterungsverhältnisse in 2013 (langer Winter, Hitze ab Mitte April, starke Niederschläge ab Mitte Mai) deutlich höhere Erträge als die herkömmlich gedüngten Varianten. Grund dafür ist, dass der unter Fuß gedüngte Stickstoff nicht so schnell auswäscht.

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