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Sachsen: Strip Till mindert Erosionsgefahr

Lesezeit: 4 Minuten

Die Streifenbearbeitung zu Mais hat Zukunft – das ist die Aussage sächsischer Dienstleister, die im letzten Jahr dieses Verfahren kombiniert mit der bandförmigen Ausbringung organischer Flüssigdünger auf 2 000 ha ausprobiert haben. Wie sich das System künftig weiterentwickelt, hängt von den ertraglichen, arbeitswirtschaftlichen und umweltrelevanten Vorteilen ab.


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Um Aussagen dazu treffen zu können, wurden im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie im Rahmen des Projektes zur Umsetzung der Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) Versuche durchgeführt. Dabei geht es darum, mehr Erfahrungen zur Umsetzbarkeit des Verfahrens in den verschiedenen Anbauregionen zu sammeln.


Mulchschicht senkt Verdunstung:

Auf den eher trockenen, leichten Böden in den nördlichen und nordöstlichen Landesteilen kommt es darauf an, möglichst wassersparend zu ackern. Da bei der Streifenbearbeitung mehr als 50 % des Bodens unbearbeitet bleiben, schützt sie vor Verdunstung. Die jungen Maispflanzen entwickeln sich im gelockerten Streifen zügig. Im nicht bearbeiteten Bereich bleibt eine eventuell vorhandene Mulchschicht erhalten, um den Boden zu beschatten. Gleichzeitig bremst die Mulchauflage den Wasserabfluss und fördert die Infiltration.


Weil die Einsatzzeiten auf sandigen, schüttfähigen Böden sehr lang sind, eignen sie sich am besten für die Streifenbearbeitung. Auf schweren Böden funktioniert das System prinzipiell zwar auch, allerdings sind dann eine gute Bodengare und eine optimale Feuchte wichtige Voraussetzungen. Nicht geeignet sind sehr feuchte, bindige oder verdichtete Böden.


Gut bei Wetterkapriolen:

Trotz der eher trockenen Bedingungen in Sachsen, können regional auch Starkregenfälle auftreten. Wer das Strip Till-Verfahren mit der Gülledüngung (inklusive Nitri­fikationshemmer) kombiniert, kann Nitratauswaschungen vermeiden.


Der Grund: In Kombination mit Nitrifikationshemmern bleibt in den Flüssigdungbändern der pflanzenverfügbare Ammoniumstickstoff im Vergleich zur breitflächigen Ausbringung lange erhalten. Dass die Mikroorganismen das Ammonium in den Güllebändern wesentlich langsamer zu auswaschungsgefährdetem Nitrat umsetzen, zeigt Übersicht 2. Die auf diesem Standort eingesetzten Nitrifikationshemmer (Vizura, Piadin) stabilisierten den Ammoniumstickstoff um etwa 8 Wochen. In Phasen mit starken Niederschlägen und geringer N-Aufnahme der Pflanzen lässt sich somit die Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten verhindern.


Ergebnisse aus dem Jahr 2013 mit sehr hohen Niederschlägen im Juni von 150 mm/m² innerhalb weniger Tage belegen, dass vor allem auf den leichten, flachgründigen Böden der Nitratstickstoff vollständig aus dem Wurzelbereich des Maises ausgewaschen wird. Unter diesen Bedingungen lassen sich mit der Streifenbearbeitung + Gülle + Nitrifikationshemmer deutliche Mehr-erträge erzielen (Übersicht 3, Seite 75). So traten bei den N-Entzügen zwischen den Prüfgliedern „Mulchsaat + 40 m³ je ha“ und „Strip Till + 30 m³/ha mit Piadin“ keine Unterschiede auf. Das bedeutet: Der Stickstoff aus den 10 m³ des eingesetzten Gärrestes im herkömmlichen Verfahren wurde nicht ertragswirksam.


Schutz vor Erosion:

Vom Lösshügelland Mittelsachsens bis in die Gebirgslagen sind vor allem Strategien gegen Ero-sion nach Starkniederschlägen gefragt. Auf Maisflächen kann es durch Extremniederschläge zu Bodenabtrag kommen.


Wer die Streifenbearbeitung mit einer Bodenbedeckung durch Zwischen- oder Futtervorfrüchte kombiniert, kann damit Verschlämmungen reduzieren und Wasserabfluss verringern. Einige Landwirte setzen dabei auf nicht abfrierende Zwischenfrüchte wie Grünroggen. Diese sollten den Boden bis ins Frühjahr hinein bedecken.


Die Lockerung des Bodens und die Ablage der organischen Dünger kann in einem Arbeitsgang direkt in die Zwischenfruchtbestände erfolgen. Günstig für das Arbeitsergebnis ist es, wenn das Wurzelwerk der Vorfrucht nicht zu dicht ist.


Wie gut die Streifenbearbeitung im Vergleich zu anderen Bodenbearbeitungsverfahren die Erosionsgefahr senken kann, zeigt ein Beregnungsversuch im 6-Blattstadium des Maises (Übersicht 4). Dabei wurde nach der Vorfrucht Getreide und dem Anbau einer Zwischenfrucht der Mais als betriebsübliche Mulchsaat nach Streifenbearbeitung bzw. direkt in den abgestorbenen Pflanzenbestand gelegt. Die Beregnungsintensität betrug 36 mm/h. Dies simuliert einen von Mai bis Juli häufiger auftretenden starken Niederschlag. Das Ergebnis: Die Erosion ist bei Strip Till deutlich geringer als bei einer Mulchsaat, aber immer noch höher als bei Direktsaat.


In hängigem Gelände kann es zu Hangabdrift des Arbeitsgerätes kommen. Dies beeinträchtigt das RTK korrigierte GPS-System zur Spuraufzeichnung der Bodenbearbeitung. Zu empfehlen ist in diesen Fällen ein Verschiebebalken, gesteuert durch einen zweiten GPS-Empfänger. Das hilft, um das Streifenbearbeitungsgerät in die aufgezeichnete Spur zu positionieren. Die anschließende Maisaussaat muss dann exakt mittig in die Lockerungsstreifen erfolgen.


Im kupierten Gelände zeigte sich, dass die Güllemenge abhängig vom Bodenzustand und der Hangneigung nicht mehr als 25 bis 30 m³/ha betragen sollte. Höhere Mengen kann der Boden häufig nicht aufnehmen. Zudem wirkt der gelockerte Streifen bei sehr hohen Mengen wie eine Drainage.

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