Nach der desaströsen Ernte in vielen Regionen in diesem Jahr wird mehr Stickstoff im Boden bleiben. Das liegt nicht nur an dem N-Überhang, den die Pflanzen nicht aufnehmen konnten. Hitze und Trockenheit steigern auch das Mineralisationspotenzial: Durch das tiefe Austrocknen kam mehr Sauerstoff in den Boden. Damit heizten sich die eh schon warmen Böden weiter auf, was mehr organische Substanz absterben ließ.
Regnet es, wird organisch gebundener Stickstoff schnell umgesetzt. So kann es zu einer intensiven Nitraternährung der Bestände kommen. Nach dem zu erwartenden Regen werden die Pflanzen dann
- zügig wachsen und eine tiefgrüne Farbe bekommen sowie
- ein weiches, wässriges Gewebe ausbilden.
Damit sind sie anfälliger gegenüber Krankheiten wie Mehltau, Typhula, Microdochium und Fusarium. Zudem können sie sich schlechter an die bevorstehenden Winterfröste anpassen – dadurch steigt die Auswinterungsgefahr. Doch dem können Sie vorbeugen:
Zögern Sie die Aussaat des Wintergetreides hinaus, bis sich der Boden etwas abgekühlt hat (unter 18°C Bodentemperatur). Eine gute Übersicht über die aktuellen Bodentemperaturen bekommen Sie auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes (www.dwd.de) unter ➡ Fachnutzer ➡ Land- und Forstwirtschaft ➡ Agrarwetter. Bemessen Sie die Saatstärke je nach Sortentyp (Bestandesdichte- oder Ährentyp) eher knapp. Denn eine stärkere Bestockung ist in diesem Herbst zu erwarten.
Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel