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Sanfte Heber

Lesezeit: 5 Minuten

Beim Keilen können sich gefährliche Totäste lösen. Fällheber arbeiten sanfter und schonen die Kräfte. Zusammen mit Forstwirtschaftsmeister Anton Wilhelm haben wir vier verschiedene Geräte eingesetzt.


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Vor allem starkes Holz oder Rückhänger müssen kräftig gekeilt werden. Das ist nicht nur anstrengend. Durch die Hammerschläge können sich auch Totäste lösen. Ein Fällheber drückt den Baum dagegen gleichmäßig und sanft in die gewünschte Richtung. Wir zeigen die richtige Arbeitstaktik mit vier Geräten:


  • Hydraulische Starkholz-Fällheber mit 30 oder 40 t Hubkraft („Terminator“, zu beziehen u. a. bei Grube).
  • Hydraulischer Fällheber für „normales“ Holz von Nordforest.
  • Mechanischer Fällheber von Forst-reich Maschinenbau.


Aber Achtung: Ein Fällheber kann bei starken Rückhängern die Winde natürlich nicht ersetzen. Deshalb ist wie immer die genaue Beurteilung des Baumes wichtig.


Hydraulik für große Kaliber:

Der „Terminator“ ist die Luxusvariante der hydraulischen Fällheber. Das 13,5 kg schwere Gerät besteht überwiegend aus Alulegierungen. Der Heber hat einen zweistufigen Zylinder, der eine Hubhöhe von 13,5 cm erlaubt. Beim feinfühligen Arbeiten hilft das eingebaute Manometer. Hiermit können Sie genau die Reaktion des Baumes beobachten. Der Nachteil dieses Geräts ist der stattliche Preis von rund 2 200 €. Das macht der Terminator eigentlich nur für ausgesprochene Starkholzprofis interessant. Deutlich günstiger sind da Fällheber, die auf hydraulischen 30 t-Wagenhebern basieren. Wichtig bei diesen Geräten ist vor allem die kugelkopfgelagerte Druckplatte, die am besten aus einer festen Alu-Legierung besteht. Teils gibt es auch spezielle Alu-Druckplatten für rund 150 € zum Nachrüsten vorhandener 30 t-Wagenheber. Markenwagenheber in dieser Gewichtsklasse kosten ab 150 €.


Die Arbeitstaktik ist bei beiden Geräten gleich: Der Fällheber braucht 20 bis 25 cm Platz und die Stammverluste sollen so gering wie möglich sein. Diesen Platzbedarf müssen Sie direkt beim Anlegen von Fallkerb und Fällschnitt berücksichtigen.


Die Maße des Fallkerbs entsprechen dem Standard: Er sollte etwa 1/5 des Stammdurchmessers betragen. Die Bruchleiste wird zunächst doppelt so stark angelegt, also 2/10 anstatt 1/10 des Durchmessers. So kann der Fällheber Druck aufbauen, ohne die Bruchleiste abzureißen. Profitipp: Schneiden Sie nach dem Anlegen des Fallkerbs auf Höhe der Bruchleiste eine senkrechte Sichtfläche in den Stamm, um den Faserverlauf sichtbar zu machen. Das gibt Ihnen mehr Kontrolle bei der Arbeit mit dem Fällheber.


Anschließend folgt der erste Teil des Fällschnitts, der etwa 1/10 Stammdurchmesser oberhalb der Fallkerbsohle angelegt wird. Führen Sie den Fällschnitt als Stechschnitt aus und lassen sie ein Stützband stehen. Stellen Sie zu diesem Zeitpunkt maximal den halben Fällschnitt fertig.


Jetzt setzen Sie unterhalb des Fällschnitts einen „Tortenschnitt“ für den Fällheber an. Dabei richten Sie die Schiene der Säge jeweils auf den Stammmittelpunkt aus. Achten Sie darauf, dass der Fällheber in dem Ausschnitt „satt“ im Holz steht, also unten ausreichend Widerlager findet.


Bauen Sie Druck mit dem Fällheber auf und kontrollieren Sie die Sichtfläche an der Bruchleiste. Hier sollen sich jetzt noch keine Risse zeigen. Stellen Sie den Fällschnitt fertig und geben Sie mehr Druck auf den Fällheber. Zeigt sich ein Holzriss nach unten an der Bruchleiste, müssen Sie diese jetzt mit Gefühl etwas dünner schneiden. Nehmen Sie aber maximal ein ¼ der Bruchleiste weg. Mit weiterem Fällheberdruck bringen Sie den Baum nun zu Fall.


Unser Testbaum hat sich am Nachbarn aufgehängt. Durch einen zweiten Ansatzpunkt für den Fällheber hat Anton Wilhelm ihn trotzdem sicher gefällt. Wie im Bild unten rechts dargestellt, schaffen Sie dazu einen zweiten Ansatzpunkt für den Fällheber. Setzen Sie den Boden des Ausschnitts schräg an. Achten Sie außerdem darauf, dass der Ausschnitt möglichst über einem Wurzelanlauf ansetzt, damit der Fällheber ausreichend Widerlager hat, sonst könnte er nach unten wegbrechen. Die Bruchleiste bleibt natürlich in Takt, um den Baum weiter zu führen.


Kleineres Gerät:

Im zweiten Teil unseres Einsatzes haben wir mit zwei leichteren Fällhebern gearbeitet:


  • Bei der hydraulischen Fällhilfe drückt ein Zylinder per Handpumpe den Fällkeil in den Schnitt. Dabei sorgen zwei Federstahl-Bänder mit Krallen für das Widerlager im Holz. Diese Fällkeile, z. B. von Nordforest, kosten rund 1 500 €. Sie wiegen knapp 10 kg und erreichen 15 bis 20 t Hubkraft. Mittlerweile gibt es auch neuere kompakte Ausführungen für 1 000 €: 8,6 kg schwer mit etwas geringerer Hubkraft.
  • Der mechanische Fällkeil T30 von Forstreich Maschinenbau wurde auf der letzten Interforst mit einer Medaille ausgezeichnet und ist mittlerweile KWF-geprüft. Im vorderen Bereich arbeitet der T30 wie der hydraulische Fällheber: Ein Keil schiebt sich zwischen zwei Federstahlbänder, die sich im Holz verkrallen. Beim T30 schiebt anstatt der Hydraulik eine 30 mm-Gewindespindel, die per Ratsche gedreht wird, den Keil vor. Dadurch ist der mechanische Fällkeil nur halb so schwer wie der hydraulische Fällheber (komplett 5,4 kg). Bedient man die 40 cm-Teleskop-Ratsche mit „normaler“ Kraft, sind mit dem Keil etwa 15 t Hubkraft möglich (laut KWF-Bericht 35 N je t Hubkraft). Der Keil wird über www.evg-erkheim.de vertrieben und kostet rund 900 €. Die neue, kleinere Ausführung TR24 kostet immerhin noch 629 €.


Bei diesen Keilen wählen Sie die Abmessungen des Fällschnitts wie beim Standardverfahren. Die Arbeitstaktik ist bei Hydraulik oder Mechanik weitgehend gleich. Die Bruchleiste misst wie üblich ca. 1/10 des Stammdurchmessers. Bei unserem Einsatz führt Forstwirtschaftsmeister Anton Wilhelm zusätzlich einen Herzschnitt aus, damit keine Fasern aus dem Wertholzstamm herausreißen.


Zunächst bleibt ein Stützband stehen. Am geplanten Ansatzpunkt des Keils direkt neben dem Stützband wird der Fällschnitt etwas aufgeweitet. Die Federstahlbänder müssen weit ins Holz reichen, um sich dort richtig festkrallen zu können. Jetzt bauen Sie mit dem Keil Druck auf und prüfen nochmal den sicheren Sitz des Keils. Trennen Sie das Stützband unterhalb des Keils durch und bringen den Baum dann gezielt zu Fall.Guido Höner

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