Auflaufende Raps- und Weizenbestände sind für Nacktschnecken eine Delikatesse. Sie lassen meist nicht viel übrig. So sind Totalausfälle stellenweise möglich. Vor allem in diesem Jahr treten Acker- und Wegschnecken wegen des milden Winters und feuchten Frühjahrs massenhaft auf und gefährden die neuen Aussaaten.
Auch Roggen, Gerste, Hafer und Triticale sind betroffen. Das Schneckenrisiko ist auf Schlägen mit schweren, tonhaltigen Böden und einer hohen Grundfeuchte hoch. Gleiches gilt für Flächen, auf denen Minimalbodenbearbeitung erfolgt. Dort finden Schnecken genügend Rückzugsmöglichkeiten und Schutz vor dem Austrocknen.
Mit hohem Schneckendruck ist auch bei Vorfrüchten zu rechnen, die viel Schatten und Feuchte spenden, wie z.B. Raps. Schauen Sie nach Schleimspuren und Fraß am Ausfallraps, um den Schneckenbefall einzuschätzen.Der Raps ist im Keimblattstadium am gefährdetsten. Ab dem 4-Blattstadium wächst er den Schnecken davon. Getreidesaatkörner fressen die Schnecken direkt nach dem Quellen. Auch die Keimblätter sind beliebt. Ab dem 2. Blatt ist die Gefahr jedoch vorbei.
Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Flächen frühzeitig auf Schnecken kontrollieren. Hierfür eignet sich der Einsatz von Schneckenfolie, feuchtem Jutesack oder einem Holzbrett. Alternativ lassen sich auch am Boden offene Gelbschalen mit Schneckenködern aufstellen, wie Dr. Hansgeorg Schönberger von N.U. Agrar empfiehlt. Darüber legen Sie einen feuchten Jutesack. Mit 6 Schalen decken Sie etwa 1 m2 ab. Ist beim Auflaufen des Rapses in jeder 2. Schale eine Schnecke/Schleimspur zu finden (2 bis 3 Schnecken/m2), sollten Sie gegen die Schädlinge vorgehen.
Dafür sind verschiedene Schneckenköder erhältlich (siehe Übersicht). Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, Form und Regenstabilität. Künftig stehen nur noch zwei Wirkstoffe zur Verfügung: Metaldehyd und Fe-III-Phosphat. Achtung: Methiocarb-haltige Schneckenköder sind nur noch bis zum 19. September 2014 zugelassen. Bis dahin dürfen Sie noch Restbestände aufbrauchen. Danach ist die Anwendung verboten.
Linsen- und kissenförmige oder flachgedrückte Köder eignen sich für Streubreiten bis 30 m. Korn- oder Pelletköder sind für 15 bis 18 m günstig.
Entscheidend für den Bekämpfungserfolg ist eine optimale Köderdichte, da die Köder nur eine begrenzte Lockwirkung haben. Bei gleicher Köderdichte gibt es kaum Preisunterschiede zwischen den Produkten.
Bei hohem Schneckenbesatz sollten Sie die Köder bei Raps sofort nach der Saat oder spätestens bis zum Quellen ausbringen. Für Weizen nach Raps ist der optimale Termin 10 bis 14 Tage vor dem Säen. Bei nassem Wetter besser zwei- bis dreimal streuen.