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Schwierige Unkräuter in Rüben gezielt bekämpfen

Lesezeit: 8 Minuten

I n 2001 werden wir mit den altbe-kannten Präparaten arbeiten müssen Neuerungen bei den Wirkstoffen wird es nicht geben. Betanal Progress OF soll künf-tig durch Betanal Expert abgelöst werden, dessen Zulassung für Mitte 2001 erwartet wird. Betanal Expert scheint eine etwas stärkere, vor allem schnellere Klettenlab-krautWirkung aufzuweisen. Mittlerweile sind auch die Nachbauprodukte oder Neu-formulierungen der Klassiker Goltix, Beta-nal oder Pyramin am Markt etabliert. In der Regel werden die Nachbaupro-dukte, wie z. B. Powertwin, Stefes Tan-dem und Tornado, etwas günstiger ange-boten. In ihrer Wirkung stehen sie jedoch den klassischen Präparaten kaum oder nicht nach. Auf die entsprechenden Wirk-stoffmengen ist zu achten! Verbesserte Formulierungen der Mittel Sämtliche Pflanzenschutzfirmen unter-nehmen Anstrengungen, die Präparate anwenderfreundlicher zu formulieren. Der Trend geht in Richtung wasserhaltige Formulierungen. Hierbei entstehen auch weniger Geruchsbelästigungen. Eine andere Zielrichtung sind wasser-lösliche Granulate (WG), die leicht zu do-sieren sind. Weiterer Vorteil: Die Staub-entwicklung ist minimal. Die fertigen Mischpräparate, Boden-und Blattherbizid kombiniert, spielen ih-re Vorteile im Umweltschutz aus, da ihre Aufwandmengen in der Regel niedriger sind als bei einem Mix von Einzelwirk-stoffen. Zudem entfällt das Problem man-gelhafter Brühestabilität und Düsenver-stopfung weitgehend. Auch bieten sie lo-gistische Vorteile: Je konzentrierter die Präparate bzw. je geringer die Aufwand-mengen sind, desto weniger Gebinde müssen entsorgt werden. Auf den meisten Rübenflächen herr-schen Mischverunkrautungen vor. Sie las-sen sich mit verschiedenen Mittel-Kombi-nationen wirkungsvoll bekämpfen. Diese unterscheiden sich z. T. durch ihre Wirk-stoffe, die Höhe der Wirkstoffgehalte und die Formulierung. Ihre Wirkung ist durch-aus vergleichbar, wenn bei ihrem Einsatz Umwelteinflüsse und Unkrautentwick-lung beachtet werden. Letztlich bestim-men die Zusammensetzung der Leitver-unkrautung und der Preis die Mittelwahl. Übersicht 1 enthält die marktgängigen Mittel und Wirkstoffe. Bei einer Allgemeinverunkrautung in Rüben gewährleisten Basisherbizide, wie zum Beispiel Betanal Progress OF und Powertwin, in Kombination mit Goltix bzw. Tornado oder Rebell eine vergleich-bare Wirkungssicherheit. Umwelt- oder Jahreseinflüsse können jedoch zu Abwei-chungen führen. Schwieriger gestalten sich die Bekämp-fungsmaßnahmen bei den Problemun-kräutern, angefangen bei A wie Amarant bis Z wie Zweizahn. Wie sehen die Stra-tegien im Einzelnen aus? Klette beim Ansatz des ersten Quirls bekämpfen! Obwohl Klettenlabkraut nicht zu den ausgesprochen schwer bekämpfbaren Un-kräutern zählt, kann es dieser Kategorie zugeordnet werden. Der Anwendungs-zeitpunkt spielt bei der Klette eine äu-ßerst wichtige Rolle. Der optimale Ter-min ist erreicht, wenn sich zwischen den zwei Keimblättern der Ansatz des ersten Quirls zu bilden beginnt. Vor allem bei der Kletten-Bekämp-fung ist es von Vorteil, wenn durch die Beimischung eines Zusatzmittels die Oberflächenspannung des Spritztropfens herabgesetzt wird und der Spritzfilm durch den samtigen Belag hindurch wan-dert. Eine wichtige Rolle bei der Be-kämpfung von Klette spielt der Wirkstoff Ethofumesat. Der Anteil in den zuvor ge-nannten Kombi-Präparaten kann durch Zugabe von Ethofumesat-haltigen Mit-teln, wie z. B. Ethosat 500, mit ca. 0,3 l/ha verstärkt werden. Auch der Wirkstoff Quinmerac (Re-bell) ist auf die Bekämpfung von Kletten-labkraut spezialisiert. Wie Ethofumesat wirkt er über die Wurzel. Für beide Wirk-stoffe gilt, dass eine gute Wirkung nur bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit gewähr-leistet ist. Debut wirkt dagegen über den Blattapparat, ist also vorzugsweise bei tro-ckener Witterung zu empfehlen. Amarant nur nach dem Auflaufen empfindlich Amarant ist in sämtlichen Hackfrüch-ten anzutreffen vorzugsweise in Gemü-sebauregionen. Amarant ist ein Wärme liebendes Unkraut und kommt auch bei Trockenheit gut zurecht. Das massen-wüchsige Unkraut ist in der Lage, die Rü-ben in kurzer Zeit zu unterdrücken. Wäh-rend Amarant in der Phase nach dem Auf-laufen recht empfindlich reagiert, zeigt er sich im weiteren Wachstumsverlauf deut-lich unempfindlicher. Zum frühen Zeitpunkt reichen Betanal Progress OF, Goltix und Öl aus. Bei fort-geschrittenem Wachstumstadium ist der zusätzliche Einsatz von Debut + FHS oder Lontrel notwendig. Da auch im weiteren Vegetationsverlauf Amarant vor allem auf wärmeren Böden in Wellen aufläuft, sind höhere Metamitron-Aufwandmen-gen zur besseren Versiegelung notwendig. Bingelkraut läuft in mehreren Wellen auf Bingelkraut war bis vor wenigen Jah-ren vorzugsweise in Niederungen und Flusstälern anzutreffen. Mittlerweile hat es sich auch an die etwas kühleren Tem-peraturen in höheren Lagen angepasst. Anmoorige und stark humose Böden bil-den hervorragende Lebensbedingungen für das Bingelkraut. Problematisch ist, dass es über die gesamte Wachstumspe-riode kontinuierlich aufläuft. Da mit den selektiven Mitteln keine ausreichende Dauerwirkung erzielt wird, ist eine wiederholte Anwendung sich er-gänzender Mittel-Kombinationen sinnvoll. In vielen Versuchen hat sich gezeigt, dass eine Kombination mit Debut eine gute Wirkungssicherheit bringt. Eine Behand-lung kurz vor Reihenschluss und somit ei-ne 4. NAK ist gegebenenfalls notwendig. Was tun gegen Schierling und Hundspetersilie? Seit wenigen Jahren treten Hundspe-tersilie und ihr enger Verwandter, der Ge-fleckte Schierling, verstärkt auf. Beide sind nur schwer zu unterscheiden und kommen oft gemein-sam vor. Diese Dolden-blütler sind sehr wider-standsfähig und nur bei rechtzeitiger Anwen-dung zu erfassen. Rebell lässt sich schwerpunktmäßig ein-setzen. Auf bekannten Befalstandorten kann es bereits im Vorauflauf mit 2 bis max. 3 l/ha ein-gesetzt werden. Dies ist jedoch nur bei feuch-tem Boden sinnvoll. Auf leichten Standor-ten ist die niedrige-re Aufwandmenge zu empfehlen, da es dort zu Unverträglichkeiten bei den auflaufenden Rüben durch den Wirk-stoff Chloridazon kom-men kann. Ergänzend wird Rebell in der folgenden Nachauf-laufspritzung eingesetzt. Die maximale Aufwandmenge beträgt 5 l/ha. Zur Be-kämpfung im Nachauflauf sind auch De-but und Lontrel geeignet. Gegen Disteln unbedingt mit Öl-Zusatz arbeiten! Disteln sind Wurzelunkräuter und nachhaltig nur schwer zu bekämpfen. Bei der Bekämpfung der Disteln muss von ei-nem frühen Bekämpfungszeitpunkt abge-sehen werden. Eine erfolgreiche Bekämp-fung ist nur möglich, wenn genügend Blattmasse vorhanden ist (handteller-große Pflanzen) und wüchsiges Wetter herrscht. Als einziges Mittel ist Lontrel wirksam. Um die lederartige Blattoberfläche gut zu durchdringen, ist unbedingt Öl beizu-mischen. Bei üppigen Distelnestern ist ei-ne Wiederholungsbehandlung erforder-lich, da sich die Pflanzenteile gegenseitig abschirmen. Unter Umständen muss eine deutliche Unverträglichkeit bei den Rü-ben in Kauf genommen werden. Disteln müssen konsequent im Getreide be-kämpft werden (siehe Beitrag ab Seite 64). Stillegungsflächen sollten Sie ab-schlegeln, bevor die Disteln anfangen zu blühen. Winde und Schachtelhalm: Lästige Wurzelunkräuter Obwohl die Ackerwinde nicht zu den Exoten zählt, ist in der Palette der Rü-benherbizide kein Mittel zu finden, das dieses Wurzelunkraut bekämpfen kann. Bei idealen Anwendungsbedingungen ist höchstens ein Wachstumsschock oder ei-ne Schädigung des Blattapparates zu er-zielen. Aus diesem Grunde ist es wich-tig, Ackerwinde konsequent in Getreide mit MCPA, Banvel oder Starane zu be-kämpfen. Vergleichbare Probleme treten beim Ackerschachtelhalm auf. Dieser lässt sich auch nur im Getreide mit Wuchsstoffen bekämpfen. Ackerschachtelhalm zeigt Bodenstrukturprobleme an. Das bedeu-tet: Dem Problem muss durch ackerbauli-che Maßnahmen begegnet werden. Bo-denverdichtungen müssen aufgebrochen, und der Boden ausreichend mit Kalk ver-sorgt werden. Durchwuchs von Raps und Sonnenblumen Raps, Sonnenblumen und Kartoffeln in der Zuckerrüben-Fruchtfolge machen die Unkrautbekämpfung komplizierter und teurer. Während Raps bis zum Keimblatt-stadium mit Metamitron plus Öl gut be-kämpft werden kann, muss im fortge-schrittenen Stadium Debut hinzugefügt werden, um eine befriedigende Wirkung zu erzielen. Größere Rapspflanzen sind kaum zu bekämpfen. Auch Debut lässt in seiner Wirkungssicherheit bei größeren Rapspflanzen deutlich nach. Durchwuchs von Sonnenblumen in Zuckerrüben wird mit Debut bis zum ersten Laubblattpaar gut erfasst. Größere Sonnenblumenpflanzen lassen sich dage-gen mit Lontrel gut bekämpfen. Da Son-nenblumen in der Regel in Wellen auf-laufen, sind auch hier mehrere Behand-lungen notwendig. Debut sollte aus-nahmsweise bereits zur 1. NAK eingesetzt werden. Eine nachhaltige Behandlung von Kar-toffelDurchwuchs lässt sich nur durch Handhacke oder Einsatz eines glyphosat-haltigen Mittels (Dochtstreich-Verfah-ren) erzielen. Mit der folgenden Tankmi-schung ist ein Abbrenneffekt, aber keine nachhaltige Wirkung zu erzielen: Betanal Progress OF 1,0 + Lontrel 0,6 + Debut 0,03 + FHS 0,25. Erfahrungen aus dem Kartoffelanbau zeigen, dass die Sorten zudem mehr oder weniger Herbizid-empfindlich sind. Der Dreiteilige Zweizahn liebt ähnli-che Umweltbedingungen wie Amarant. Debut und Lontrel sind hier die Mittel der Wahl. Entsprechend wirksam sind die Be-kämpfungsVarianten, die auch gegen Hundspetersilie wirken. Gräserbekämpfung kein Problem Ungräser sind mit der breiten Palette der Gräserherbizide gut zu bekämpfen. Etwas aufwändiger gestaltet sich die Be-kämpfung der Quecken. Gegen dieses Wurzelungras müssen die Aufwandmen-gen deutlich erhöht werden. Die Gräser-mittel sind in Übersicht 2 aufgelistet. Während bei den meisten Gräsern der Bekämpfungszeitpunkt abgewartet wer-den kann bis alle Gräser aufgelaufen sind, muss bei der Bekämpfung der Hirsen das Splitting-Verfahren angewandt werden. Sämtliche Hirsearten laufen verzögert in Wellen auf und bilden zum Teil regelrech-te Teppiche. Sie haben auch die unange-nehme Eigenschaft, noch kurz vor Reihen-schluss aufzulaufen, so dass zu diesem Zeit-punkt (Spritzschatten) nicht immer befrie-digende Wirkungsgrade erzielt werden. Sporadisch auftretende Ungräser, wie Flughafer, Windhalm und Ackerfuchs-schwanz, werden in der Auflaufphase bei guter Bodenfeuchtigkeit auch von Meta-mitron und Debut mit erfasst. Bei einer nur leichten Verungrasung empfiehlt es sich, die Gräserbehandlung mit der Bekämpfung der breitkeimblättri-gen Unkräuter zu kombinieren. Hierbei kann die Gräseraufwandmenge auf 75 % der angegebenen Mengen verringert wer-den. Bei dieser Kombination das Zusatz-mittel Öl oder dergleichen weggelassen! Hervorzuheben ist die ausgezeichnete Wirkung von Select 240 EC gegen die sich immer mehr ausbreitenden Trespen. Fazit: Basis für eine wirkungsvolle Un-krautbekämpfung ist die Beobachtung der Schläge. Die termingerechte Spritzung im Keimblattstadium der Unkräuter ist die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen.

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