Ein eigenes Abwehrsystem von Mais gegen die Larven des Wurzelbohrers – das klingt verlockend. Forscher sind kürzlich dieser Wunschvorstellung näher gekommen.
So zeigen Versuche, dass bestimmte europäische Maislinien bei Befall mit Wurzelbohrer-Larven den Lockstoff EbC produzieren und in die Erde abgeben. Diese Substanz diffundiert ins Erdreich und lockt die Nematodenart Heterohabditis megidis an, die Fraßfeinde von Wurzelbohrerlarven sind.
Um zu überprüfen, wie effektiv diese indirekte Verteidigung ist, verglichen Wissenschaftler kürzlich in einem Feldversuch eine Maislinie, die den Lockstoff produziert, mit einer ursprünglichen, isogenen Linie. Zwei Wochen nach der Saat setzten sie Eier des Wurzelbohrers in den Parzellen aus. Drei Wochen später erfolgte das Ausbringen der Nematoden. Hier die Ergebnisse:
Die EbC-produzierenden Maispflanzen lockten deutlich mehr Nematoden und damit Fraßfeinde an als die isogenen Linien.
Der Wurzelschaden am Mais ließ sich dadurch fast halbieren.
In den Lockstoff-bildenden Parzellen traten rund 60 % weniger Käfer des Wurzelbohrers auf. Das entspricht in etwa der Effizienz von Insektizideinsätzen.
Die Fähigkeit der EbC-Bildung ist bei der Züchtung moderner Maissorten allerdings verloren gegangen. In vielen europäischen Maissorten ließe sich das Merkmal aber wieder konventionell einkreuzen. Fazit: EbC-Lockstoff plus das Ausbringen einer Nematodensuspension könnte künftig durchaus eine Alternative zum chemischen Pflanzenschutz gegen Wurzelbohrer-Käfer darstellen.