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Silomais: Wann der Häcksler starten darf

Lesezeit: 6 Minuten

Zu früh oder zu spät ­häckseln – beides kostet Ertrag. Tipps zum ­optimalen Erntetermin gibt Josef Parzefall, N.U. Agrar GmbH.


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Spitzenerträge bei guten Qualitäten – dafür muss der Erntetermin stimmen. Derzeit richten die meisten Silomaisbetriebe ihre Ernte nach logis-tischen Vorgaben (Häcksler, Silierkette), aktueller Witterung oder der Aussaat des nachfolgenden Getreides aus. TS-Ermittlungen oder Wiegungen finden bis heute kaum Resonanz.


Vor allem für Milchviehbetriebe wird es in der gegenwärtigen Situation aber immer wichtiger, die Leistung aus dem Grundfutter Silomais zu maximieren. Während es hier um hohe Stärkegehalte geht, schielen Biogasbetriebe mehr auf hohe Gesamt-TM-Erträge. Für diese Ziele sind Kenntnisse über das Abreifeverhalten heutiger Sortentypen unbedingt nötig.


Mehr Stärke durch längere Kornausreife


Eine höhere Grundfutterleistung über Silomais ist nur möglich, wenn der Stärkegehalt und vor allem der Gehalt an beständiger Stärke zunimmt. Der Grund: Beständige Stärke wird beim Silierpro-zess weniger angegriffen und übersteht zu fast 50 % den Pansentrakt. Dadurch findet die Verdauung ca. zur Hälfte erst im Dünn- und Dickdarm der Tiere mit höchster Energieeffizienz statt.


Erhöhen lässt sich der Anteil an beständiger Stärke mit zunehmenderKornausreife. Damit dabei aber die TS-Gehalte der Silagen nicht zu hoch werden, eignen sich für spätere Erntetermine so genannte „stay green“-Sortentypen (z. B. Ronaldinio, Ricardinio, Amadeo, Torres, PR39F58, Moncada, DKC3355, NK Famous, Padrino). Bei diesen Sorten bleibt die Restpflanze länger grün. So ist die Trockensubstanz (TS) der Restpflanzenmasse bereits ab der Milchreife der Körner nahezu konstant. Eine TS-Zunahme der Gesamtsilage erfolgt ausschließlich über eine höhere Korn-TS. Stay green-Sorten lassen sich demnach bis zur beginnenden Druschreife (60 bis 62 % Korn-TS) noch problemlos silieren. Wer hohe Stärkegehalte braucht, sollte diese Sortentypen eher spät ernten (Übersicht).


Nicht geeignet für eine längere Ausreife im Herbst sind dagegen „dry down“ -Sortentypen, bei denen neben dem Kolben auch die Restpflanze schnell abreift. Hier ist die Gefahr zu hoher TS-Werte bei der Silierung zu hoch. Nacherwärmungsverluste in der Silomiete wären die Folge.


Hochschnitt nicht besser


Einige Betriebe versuchen die Qua-lität ihrer Silagen durch einen 10 cm höheren Schnitt zu verbessern. Da neben guten Qualitäten aber auch hohe Gesamt-TM-Erträge erreicht werden sollen, macht es wenig Sinn, hoch zu häckseln. Besser ist die längere Kolbenausreife. Unter sonnigen Bedingungen bringt eine 10 Tage längere Ausreife in gesunden Beständen mehr Qualitätszuwächse als ein 10 cm höherer Schnitt. Will man das Qualitäts- und Ertragsspotenzial aktueller Silomaissorten voll ausnutzen, müssen sich in der Praxis TS-Gehalte der Silagen um 35 % und mehr durchsetzen!


Früh gesäte Bestände spät ernten


Zudem stellen sich viele Landwirte die Frage, welche Ertrags- und Qualitätszuwächse im Herbst noch möglich sind. Dazu ist ein Rückblick auf den Vegetationsverlauf nötig.


In diesem Frühjahr säten viele Anbauer den Mais früh gegen Mitte April. Darauf folgte sonnige Witterung bis in den Mai hinein. Es gilt: Je schneller ein Maisbestand aufläuft und je lichtintensiver die Witterung nach dem Feldaufgang war, umso höher sind die Kolbenzuwachs-Leistungen im Herbst. Daher lohnt es sich, früh gesäte Bestände länger stehen zu lassen. Nicht umgekehrt! Hier die Gründe:


Wegen des schnellen Aufbaus des Keimlings- und Mesokotylwurzelwerks während der Auflauf- und frühen Jugendphase bildet früh gesäter Mais eine höhere Gesamtwurzelmasse. Diese ist entscheidend für eine lange Wurzellebensdauer, die für eine längere Ausreife Voraussetzung ist. Umgekehrt weisen Spätsaaten während der Abreife im Herbst die schlechtesten Zuwachsraten beim Kolbenertrag und bei den TS-Werten auf. Späte Saaten können daher tendenziell früher geerntet werden.


Eine lange Wurzellebensdauer hängt auch von der Belichtung der unteren 5 bis 6 Blätter ab. Bei optimaler Einstrahlung (sortenangepasste Bestandesdichten, frühe Saattermine) bilden späte Maissorten 3 bis 4 Stützwurzelkränze aus. Weil das Kronenwurzelsystem den größten Anteil am Gesamtwurzelwerk hat, sind bei diesen Beständen hohe Kolbenzuwächse bis in den Oktober hinein möglich.


Nur gut belichtete Bestände können den Kolben ausreichend mit Assimilaten versorgen. Ein evtl. Überschuss wird zudem zum Aufbau verdaulicher bzw. vergärbarer Rohfaser genutzt. Das erhöht die Grundfutterleistung und die Gasausbeute.


Die höchsten Zuwachspotenziale im Herbst haben späte Sorten mit hohen Zahnmaisanteilen (z. B. PR39F58, DK315, Atletico, DKC4371). Sie reagieren auf einen frühen Feldaufgang bei hoher Licht­intensität noch positiver als hartmaisbe­tonte Sorten.


Zu bedenken ist aber, dass strahlungsreiche Gebiete im Osten und Süden die besseren Voraussetzungen für hohe Ertragszuwächse während der Abreife im Herbst haben. Im strahlungsärmeren Westen und Norden sind tendenziell geringere Ertragszuwächse zu erwarten.


Stress begrenzt Ertragspotenzial


Bei äußeren Stressfaktoren wie Hitze, Trockenheit, Übernässe, Nährstoffmangel, Herbizidschaden oder Frost leidet das Potenzial der Ertragszuwächse des Maises. Störungen während der frühen Auf­lauf- und Jugendphase wirken oft nachhaltig bis in die Abreife. Ertragslimitierend für die Ausreife im Herbst sind alle Einflüsse, die die Wurzelmasse, die Wurzellebensdauer, den unteren Blattapparat und das Kolbenblatt beeinträchtigen.


Immer öfter begrenzt Starkregen die Erträge. Je früher die Regengüsse während der Vegetation auftreten, umso nachhaltiger sind die Schäden. Tritt im Herbst sogar Stau- oder Übernässe auf, fallen die Ertragszuwächse im Herbst gering aus.


Später Frost schädigt häufig erst, wenn er über Tage anhält und die kolbennahen Blätter erfrieren. Ein Frostschaden an den oberen 4 bis 5 Blättern wird meist überschätzt, tragen sie doch nur wenig zur Assimilatversorgung des Kolbens bei.


Herrschte vor dem Frost sonniges Wetter, treten kaum Schäden auf, weil hohe Zuckergehalte in den Blättern dann wie ein Frostschutzmittel wirken. Kommt Strahlungsfrost dagegen nach einer Schlechtwetterphase, sind die Blattverluste oft höher und führen meist zu einem TS-Anstieg der Silagen. Beachten Sie: Solange Kolbenblatt, Lieschblätter und die Blätter unterhalb des Kolbens nicht frostgeschädigt sind, halten sich die Schäden in Grenzen. Dass die Assimilat-umlagerung in den Kolben nach Frosteinfluss weitergeht, erkennen Sie am Schwitzen der Körner, wenn Temperatur und Lichtintensität wieder ansteigen.


Auch Bestände die unter starker Trockenheit litten, bringen im Herbst nur geringe Ertragszuwächse. Ernten Sie diesen Mais daher früher. Es macht keinen Sinn, bei trockengeschädigten Maisbeständen auf leichteren Böden noch auf ertragssteigernden Regen im September zu hoffen! Die positive Reaktion fällt in solchen Fällen sehr gering aus.


Zu vorzeitiger Abreife führen auch Krankheiten wie Fusarium, HT-Blattflecken und vor allem Rhizoctonia. Letztere wirkt sich nach allen bisherigen Beobachtungen am stärksten ertragsbegrenzend aus, weil die Erreger sowohl die Gesamtwurzelmasse als auch die Wurzellebensdauer deutlich mindern. Zudem nimmt bei Rhizoctonia- oder Fusariumbefall die Frostempfindlichkeit deutlich zu.

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