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So düngen Sie sich in die Leistungs-Liga

Lesezeit: 8 Minuten

Bald legt das Grünlandwachstum los. Wie Sie Ihre Bestände je nach Nutzung richtig düngen, um Masse und Klasse zu ernten, verrät Dr. Edgar Techow, LWK Schleswig-Holstein, Rendsburg.


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Für die Grundfutterversorgung in der Rindviehhaltung spielt das Grünland in Deutschland eine entscheidende Rolle. Trotz aller Strukturveränderungen beträgt sein Anteil am Futterbau immer noch 70 %. Das macht einen Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche von 28 % aus. In den meisten Bundesländern war in den letzten Jahren ein unterschiedlich starker Rückgang zu beobachten, entscheidender ist aber die Nutzungsänderung in diesem Bereich.


Wechselgrünland stark im Kommen


Die Weide- und Wiesennutzung ist innerhalb der letzten 15 Jahre deutlich zurückgegangen. Dagegen nahm die Mähweidenutzung zu. Der Abnahme der reinen Schnittnutzung (Wiesennutzung) steht in vielen Regionen eine starke Zunahme des Wechselgrünlandes (siehe top agrar 8/2010, S. 72) sowie der Acker- und Kleegrasflächen gegenüber. Dies zeigt deutlich, dass sich die Nutzung der Grasbestände verändert hat. Landwirte, die die Nutzung ihres Grünlandes entsprechend verändert haben, müssen dies besonders bei der Düngung berücksichtigen.


Beim Grünland stehen die Kosten und die Qualität des Grundfutters im Vordergrund. Aufgrund dieser Vorgabe ist die Düngung nicht nur auf Höchsterträge auszurichten. Der Ertrag muss auch den Qualitätsansprüchen des Futterverwerters gerecht werden.


Die Leistungsunterschiede im Bereich Grassilage sind auf den Betrieben erheblich. Das zeigt der Rinderreport der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (siehe Übersicht 1). Der Anstieg der Ertragsleistung in den Leistungsgruppen spiegelt sich danach nur ansatzweise im Düngeraufwand (Kosten) wider. Auch durch den leicht erhöhten Aufwand an Saatgut in der Leistungsgruppe über 120 dt TM/ha lässt sich der Ertragsvorsprung nicht erklären.


Vielmehr machen die Werte deutlich, dass das Ziel der Produktion von qualitativ hochwertigem, kostengünstigem Grundfutter nur zu erreichen ist, wenn ein leistungsfähiger Bestand im Frühjahr die Grundlage bildet. Dieser ist nur zu etablieren, wenn die Bestandesführung (inkl. Düngung) auf den Standort und die „neue“ Nutzung abgestimmt sind. Hier gibt es aber noch erheblichen Handlungsbedarf.


Wie leistungsfähig ist Ihr Standort?


Beim Grünland sollten Sie im Vergleich zum Wechselgrünland und Acker bedenken, dass...


die Standorte nicht immer pflugfähig sind,


der Nährstoffumsatz in der oberen Narbenschicht (bis 10 cm) stattfindet und der Oberboden dadurch intensiv durchwurzelt ist,


Grünland als Dauerkultur aus vielen Gräser-, Kräuter- und Leguminosenarten bestehen kann,


die Erträge und Nährstoffentzüge auf den Flächen deutlich stärker streuen können als auf dem Acker.


Die Ertragsleistung des Standortes hängt somit maßgeblich von der Bodengüte und damit der Wasser- und Nährstoffversorgung und der Vegetationsdauer in Abhängigkeit von der Höhenlage ab. Niedriges Leistungsvermögen ist zu erwarten auf flachgründigen Standorten, in Höhenlagen und trockenen Standorten, mittleres auf Übergangs- und Niederungsstandorten. Hohe Ertragsleistungen sind auf pflugfähigen und tiefgründigen Böden mit geregelter Wasserversorgung zu erwarten, wenn sich der Bestand aus leistungsfähigen Kulturgräsern zusammensetzt.


Ist die Zusammensetzung der Narbe in Ordnung?


Bei der Führung der Grasbestände sollte ein hoher Anteil von Deutschem Weidelgras (DW) im Vordergrund stehen. Dies sollten Sie bei der Sorten-, Arten- und Mischungswahl berücksichtigen. Der erhöhte Schnittanteil führt aber zu einer geringeren Ausdauer dieser Grasart und damit zu einer Reduzierung der Narbendichte und des DW-Anteils in der Narbe. Nutzungsbedingte Narbenschäden haben somit in den letzten Jahren zugenommen. Diese müssen Sie durch Nach- und Neuansaaten beheben. Die Leistungsfähigkeit der Grünlandbestände hängt somit ab:


vom Weidelgrasanteil, der auf mineralischen Standorten nicht unter 90 % liegen sollte. Auf anmoorigen und Moorstandorten sind Anteile von über 70 % anzustreben.j


von der Leistungsfähigkeit der Sorte bzw. des Sortengemisches.


Das Deutsche Weidelgras ist die wichtigste Grasart für die Futternutzung. Auf ertragsstarken Grünlandstandorten sollte diese ausschließlich zur Aussaat kommen.


Die Nutzungsform bestimmt die Düngungsstrategien!


Durch eine Schnittnutzung fahren Sie hohe N-Mengen vom Grünland ab. Diesen Entzug müssen Sie durch entsprechend hohe N-Gaben ausgleichen. Wie hoch die N-Düngung je nach Nutzung sein sollte, entnehmen Sie Übersicht 2 für Weide-, Schnitt- und Mähweidenutzung (ohne Klee).


Bei der Schnittnutzung spielt die Leistungsfähigkeit der Narbe die entscheidende Rolle. Die in Übersicht 2 angegebenen Werte stammen aus den „Richtwerten der Düngung“ der LWK Schleswig-Holstein. Dabei ist Folgendes zu beachten: Wenn Sie z. B. auf einem guten Grünlandstandort wie am Nieder-rhein 5 Schnitte erzielen, müssen Sie die Düngung natürlich um einen Schnitt erweitern und dies der Jahres-N-Menge zuschlagen.


Die N-Höhe zum 1. Schnitt sollte auf leistungsstarken Standorten/Beständen die empfohlene Höchstmenge von 120 kg N/ha nicht unterschreiten. Die erste N-Gabe fördert die Frühjahrswüchsigkeit der Grünlandbestände und unterstützt damit das Bestreben nach hohen Erträgen im ersten Aufwuchs. Die Düngung der Folgeschnitte ist sehr stark von der Wasserversorgung abhängig. Dabei ist zu bedenken, dass auch auf besseren Standorten in Trockenzeiten wachstumsreduzierender Wasserstress eintreten kann. Dies ist bei der Höhe der N-Düngung zu berücksichtigen. Unter optimalen Bedingungen sind damit auf leistungsstarken Standorten Jahresgaben von über 300 kg N/ha durchaus angebracht.


Die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes und die natürliche Produktivität des Standortes können das sinnvolle N-Düngungsniveau aber ebenso begrenzen wie die Ansprüche der Tierernährung (Rohproteingehalt < 18 % i. d. TM) und des Umweltschutzes (N-Verluste vermeiden).


Die Weide entzieht dem Standort nur geringe Nährstoffmengen. Bei der Bemessung der Höhe der N-Düngung sollten Sie dies bedenken. Auf Weidestandorten beeinflusst zudem der Kleeanteil sehr stark die N-Versorgung des Bestandes. Dies zeigen besonders Flächen von Weidemästern auf norddeutschen Marschstandorten. Mit Kleeanteilen von zum Teil über 30 % haben sie Weideleistungen, die denen von Standorten mit hoher N-Mineraldüngung nicht nachstehen.


Die intensiv Standweide mit N-Gaben von über 300 kg/ha wird nicht mehr praktiziert. Die Empfehlungen der N-Düngung gehen in den Bundesländern jedoch stark auseinander, da auch Standortgegebenheiten eine entscheidende Rolle bei dieser Nutzung spielen.


Wie und wann die Gülle einsetzen?


Um eine effiziente Ausnutzung der Gülle zu erreichen, sollten Sie bei der Ausbringung folgende Regeln beachten:


Die Ausbringung sollte im zeitigen Frühjahr bzw. unmittelbar nach einer vorausgegangenen Nutzung erfolgen. Nur bei Schleppschlauch- und Schlitzverteilern ist eine Bestandeshöhe von ca. 10 cm abzuwarten.


Bringen Sie Gülle nicht bei Sonnenschein und/oder hohen Temperaturen aus, um hohe N-Verluste (Ammoniak-Ausgasung) möglichst zu vermeiden.


Begrenzen Sie bei der Ausbringung von Gülle mit hohen TS-Gehalten die Einzelgaben nach den Schnitten auf max. 15 bis 20 m3/ha.


Da das Abschleppen oder Striegeln unmittelbar nach der Gülle-Ausbringung zu Verschmierungen und damit auch zu Pflanzenschäden führt, sollten Sie diese Maßnahme erst nach Antrocknen der Gülle (ca. 2 Tage) durchführen.


Verdünnte (dünne) Gülle läuft besser von den Pflanzen ab und dringt leichter in den Boden ein. Das ist positiv für die N-Wirkung und Futterqualität.


Aufgrund des organisch gebundenen Stickstoff-Anteils der Gülle hat sie eine erhebliche Nachwirkung. Eine gute Wirkung setzt aber erst nach mehrjährigem, kontinuierlichem Einsatz ein. So konnten in Schleswig-Holstein in einem Versuch zur N-Ausnutzung Werte von 70 % erst nach mehrjährigem Einsatz erreicht werden. Beim Vergleich von verschiedenen Ausbringungsverfahren zeigte das Schlitzverfahren gegenüber dem Schleppschlauch in der N-Ausnutzung leichte Vorteile. Am ungünstigsten schnitt die Breitverteilung ab.


Gutes Grundfutter durch Grunddüngung


Bei der Diskussion um die Stickstoff-Düngung des Grünlandes wird oft die Grunddüngung vergessen. Die Versorgung mit den Grundnährstoffen Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalk ist aber Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Bestände. Sie wirkt positiv auf die Stabilität und Ausdauer der Bestände sowie die Qualität und den Ertrag.


Die Grunddüngung wird in der Praxis außerdem oft über die wirtschaftseigenen Dünger (Gülle) geregelt. Vor allem bei einer steigenden Grundfutterleistung ist die Zufuhr von Nährstoffen in den Betrieb aber begrenzt. Die Folge: Niedrigere Gehalte in den Wirtschaftsdüngern und damit eine geringere Zufuhr. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Boden- und Gülleuntersuchungen durchführen zu lassen. Diese sind die Voraussetzung für einen leistungsfähigen, ausdauernden Grünlandbestand.


Die Höhe der Grunddüngung hängt vom Bodengehalt und von der Vordüngung ab. Bei niedrigen Bodengehalten sind erhöhte Gaben aber nur sinnvoll, wenn in den Vorjahren eine Unterversorgung zu verzeichnen war. Die nutzungs- und intensitätsabhängigen Düngungs-Empfehlungen für Phosphor, Kali und Magnesium entnehmen Sie der Übersicht 3.

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