Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

So finden Sie die passende Winde

Lesezeit: 7 Minuten

Immer mehr Waldbauern setzen auf eine eigene Rückwinde. Spezialist Ekkehard Debnar vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) hat uns einen Überblick über die unterschiedlichen Ausstattungsvarianten der Forstwinden gegeben.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

In den letzten Jahren ist das Angebot an Rückewinden deutlich gewachsen – da geht teils der Überblick verloren. Eine gängige Einteilungsgröße ist die Zugkraft. Sie wird entweder (korrekt) in kN oder in t angegeben. Ein Wert von 10 kN entspricht in etwa einer Tonne.


Die grobe Klassifizierung in klein (unter 3,5 t Zugkraft), mittel (3,5 bis 5,5 t) und groß (über 5,5 t) hat sich bewährt. Zum Waldbauern-Einsatz passen am besten mittlere Winden mit rund 5,5 t Zugkraft und einer Trommel.


Die von den Herstellern angegebene Zugkraft bezieht sich immer auf die unterste Seillage der Trommel. Je mehr Seil aufgewickelt ist, desto größer wird der Durchmesser der Trommel: die Einzugsgeschwindigkeit steigt, die Zugkraft nimmt ab. Je schmaler die Trommel und je länger das Seil, desto größer ist dieser Effekt. Im Schnitt bringen die Winden auf der äußeren Seillage noch 50 % der angegebenen Zugkraft.


Die Winde muss zum Schlepper passen. In der Praxis hat sich ein Faustwert durchgesetzt: Pro t Zugkraft der Winde sollte der Schlepper 10 kW Motorleistung mitbringen. Eine 5,5 t-Winde passt gut an einen Traktor mit ca. 55 kW, also 75 PS.


Der Antrieb:

Eintrommelwinden der Waldbauernklasse haben meistens einen Kettenantrieb. Der Aufbau des Antriebs ist zwar deutlich einfacher und günstiger, hat aber im praktischen Einsatz nicht unbedingt Nachteile. Die Trommel sitzt in Fahrtrichtung, die Übersetzung ist einfach gelöst. Der Kettenantrieb ist mitunter etwas lauter als eine Getriebewinde. Bei den einfacheren Winden liegt er meist etwas seitlich versetzt, deshalb ist hier oft eine Weitwinkelgelenkwelle sinnvoll. Teils gibt es aber auch Lösungen mit einem einfachen Vorsatzgetriebe, das den Antrieb wieder in die Mitte der Winde bringt. Bei den einfacheren Winden müssen die Ketten nachgespannt werden. Komfortablere Ausführungen haben automatische Kettenspanner. Wichtig ist auch das regelmäßige Schmieren der Antriebskette.


Profiwinden, meist mit Doppeltrommel, haben häufig ein Schneckengetriebe. Diese Lösungen gibt es aber mittlerweile auch bei einigen Modellen der Waldbauernklasse. Die Getriebe laufen im Ölbad und stellen deshalb weniger Ansprüche an die Wartung. Die Laufruhe ist besser.


Die Trommeln der Getriebewinde liegen quer zur Fahrtrichtung, sie können teils breiter ausgeführt sein. Dadurch variiert die Zugkraft beim Aufwickeln des Seils weniger stark als bei schmalen Trommeln.


Die Trommel:

Schmale Trommeln haben eine geringere Seilkapazität (60 bis 80 m). Die Spulqualität des Seils ist besser, weil es seitlich weniger abgelenkt wird als bei breiten Trommeln. Breite Trommeln fassen mehr Seil (bis zu 300 m) brauchen dann aber meistens einen Seilverteilungsschlitten. Das saubere Aufwickeln des Seils ist sehr wichtig, sonst würden sich unter Last die oberen Seillagen zwischen die unteren quetschen. Das führt zu Schäden am Seil und macht das Ausziehen des Seils schwer.


Damit die Seilablenkung nicht zu groß wird, muss der Abstand zwischen Seileinlauf und Trommel passen. Durch ihr Antriebskonzept können die Trommeln von Getriebewinden tiefer im Rahmen eingebaut werden.


Es gibt unterschiedliche Ansichten zur passenden Höhe des Seileinlaufs. Die Ansicht, dass der Stamm durch einen hohen Seileinlauf zur Winde hin angehoben werden sollte, wird nicht von allen geteilt. Durch einen hohen Seileinlauf nimmt die Standfestigkeit des Schleppers ab, vor allem bei seitlichem Zug. Deshalb sollte in jedem Fall eine untere Umlenkrolle zum Tieferlegen des Seileinlaufs zur Ausstattung der Winde gehören. Das ist besonders wichtig, wenn die Winde an kleineren Traktoren angebaut wird.


Die Kupplung:

Kettenwinden sind meistens mit einfacheren Einscheiben-Trockenkupplungen ausgestattet. Teils gibt es auch Ausführungen mit segmentierten Kupplungsscheiben.


Bei Getriebewinden setzen die Hersteller auf kompaktere, im Windengehäuse eingebaute, robustere Lamellenkupplungen. Die Wartung der Kupplungen ist im Normalfall kein Problem.


Die Einscheibenkupplungen reagieren teils empfindlich auf Schlupf, z. B. bei Überlastung der Winde. Höheren Verschleiß gibt es auch, wenn sie bei einer Seilzugsteuerung jeweils nicht komplett geöffnet bzw. geschlossen werden.


Bei speziellen Winden mit konstanter Zugkraft misst z. B. ein Taster die Anzahl der Seillagen auf der Trommel und regelt dazu passend den Anpressdruck der Kupplung. Die Lösung ist aber den Lamellenkupplungen vorbehalten.


Die Bremse:

Die Bremse der Winde muss die Last sicher halten. Wichtig ist auch das ruckfreie Anziehen unter Last, z. B. beim Fällen von Hängern. Dabei darf die Winde das Seil nicht kurzfristig nachlassen, dadurch können gefährliche Lastspitzen entstehen. Das saubere Anziehen unter Last ist ein wichtiger Teil der KWF-Windenprüfung. Winden mit dem KWF-Prüfzeichen haben sich also in dieser Disziplin bewährt. Die einfacheren Kettenwinden arbeiten meistens mit einfachen Außenbandbremsen, die sich um die Trommel legen. Diese Bremsen sind selbstverstärkend und die Winden ziehen auch gespannte Seile ohne Rucken an.


Die Getriebewinden haben häufig Lamellenbremsen mit einem Federspeicher, die hydraulisch gelöst werden. Wichtig ist hier eine saubere Abstimmung von Lammellenkupplung und Bremse, damit die Winde auch unter Last ohne Ruck anzieht. Bei einigen Profiwinden lässt sich das Anzugsverhalten des Seils mittlerweile auch vorwählen. Bei Gefahrbaumfällungen löst die Bremse dieser Winden erst dann, wenn die Lamellenkupplung kraftschlüssig ist.


Die Steuerung:

Sehr einfache Winden arbeiten mit einer Seilzugsteuerung. Unter professionellen Einsatzbedingungen bringt das viele Nachteile. Entweder kann man den Stamm beim Rücken nicht begleiten, was zu mehr Rückeschäden führen kann, oder eine zweite Person muss das Bedienen der Winde übernehmen.


Auch wenn eine Funkfernsteuerung vielleicht beim Kauf aus Kostengründen ausscheidet, sollte man direkt Möglichkeiten zur späteren Nachrüstung prüfen. Selbst einige Seilzugsteuerungen lassen sich aufrüsten. Deutlich einfacher ist das Nachrüsten bei Winden mit einer elektrohydraulischen Bedienung. Die meisten Winden arbeiten dazu heute mit einer eigenen Bordhydraulik. Vorteil: Bei Gemeinschaftswinden gibt es keine Ölvermischungen mehr und vom Schlepper reicht ein einfaches Kabel zur Stromversorgung.


Damit man später ohne Probleme eine Funkfernsteuerung anschließen kann, ist eine einheitliche Belegung des Steuerungssteckers an der Winde wichtig. Ein 13-poliger Stecker aus dem Kfz-Bereich hat sich bewährt. Das KWF achtet bei den Prüfungen der Winden seit mehr als fünf Jahren auf diesen Stecker und dessen richtige Belegung. Allerdings hat sich diese Lösung noch nicht bei allen Fabrikaten durchgesetzt. In den entsprechenden Ausschüssen bemüht sich das KWF hier um eine verbindliche Norm, die dann auch für die Fernsteuerungen gilt.


Eine einfache Funksteuerung für eine Eintrommelwinde kostet zwischen 600 und 1 000 €. Die meisten bieten die Funktionen „ziehen“ und „Bremse lösen“. Mit etwas aufwendigeren Steuerungen kann man auch Motordrehzahl des Schleppers erhöhen (Gas geben). Funkfernsteuerung mit KWF-Prüfzeichen lassen sich einfach über die genormte Steckerverbindung mit der Winde koppeln.


Seil und sinnvolles Zubehör:

Das Seil muss mindestens das Zweifache der Nennzugkraft aushalten. Heute haben sich verdichtete Seile mit dickeren Außen- und dünneren Innendrähten bewährt, die deutlich geschmeidiger als klassische Drahtseile sind.


Wer über weite Strecken arbeitet, sollte den Einsatz von Kunststoffseilen (Dynema) prüfen. Diese Seile sind zwar empfindlicher und deutlich teurer, allerdings sind sie sehr viel leichter als ein Stahlseil. In der Forstpraxis sollten die Kunststoffseile aber nur auf Doppeltrommel-Seilwinden eingesetzt werden, wobei eine Seite bzw. Trommel dann mit dem klassischen Stahlseil ausgestattet ist.


Sehr praktisch ist ein hydraulischer Seilauswurf, der das Ausziehen des Seils enorm erleichtert. Meistens sind diese Geräte auch mit Bremse für das einlaufende Seil ausgestattet. Die Bremse sorgt für ein sauberes Auftrommeln des Seils. Durch die bessere Spulqualität nehmen Seilschäden ab, außerdem passt mitunter auch mehr Seil auf die Trommel.


Einige Hersteller bieten auch Anhängerkupplungen für ihre Winden an. Für „legale“ Anhängerfahrten auf der Straße müssen die Kupplungen geprüft und in der Datenbestätigung der Winde eingetragen sein. Meist sind daran besondere Auflagen gekoppelt, wie z.B. eine eingeschränkte Anhängelast, keine Aufnahme von Deichselstützlasten oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 25 km/h.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.