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So „managen“ Sie Ihr Stroh richtig

Lesezeit: 6 Minuten

Hohe Stroherträge und enge Anbaufolgen erfordern ein optimales Strohmanagement. Gelingt dies nicht, leidet die Folgekultur. Welche Verfahren geeignet sind, wissen Dr. Marco Schneider, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und Daniel Kraske, FH Südwestfalen.


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Nach der Getreideernte verbleiben bei hohen Erträgen oft 80 bis 90 dt/ha Stroh auf dem Acker. Nur wer diese Mengen optimal zerkleinert und sauber in den Boden einarbeitet, legt den Grundstein für hohe Erträge in der Folgekultur.


Ungleichmäßig eingearbeitete Ernterückstände mindern dagegen nicht nur bei pflugloser Bodenbearbeitung die Qualität der folgenden Arbeitsgänge. Gelingt die Bearbeitung nicht, lassen die Feldaufgänge zu wünschen übrig und die Bestände entwickeln sich inhomogen. Doch warum beeinflusst das Stroh den Feldaufgang so stark?


Der Grund dafür ist vor allem die mechanische Wirkung des Strohs. So sind die Ernterückstände für den Keimling ein kaum überwindbarer Widerstand, der ihn vom Kapillarwasser isoliert. Sind die Rottebedingungen zudem noch sehr ungünstig, bilden sich bei feucht eingepflügtem Stroh Oxalsäuren, die das Wurzelwachstum der jungen Getreidepflanzen behindern.


Prüfen Sie die Häckselqualität:

Um Ihrem Getreide im Herbst einen guten Start zu verschaffen, gilt es, bereits bei der Getreideernte die Häckselqualität des Mähdreschers zu prüfen. Erhebungen in Ackerbaubetrieben belegen, dass das Spektrum unterschiedlicher Verteil- und Häckselqualitäten beim Mähdrusch sehr breit ist. Häufig ist die Grund- und Feineinstellung der Strohleitbleche und des Spreuverteilers mangelhaft. Daher lohnt es sich in jedem Fall, die Werkseinstellungen des Mähdreschers zu optimieren.


Probleme vor allem bei großen Arbeitsbreiten treten oft bei Seitenwind und Hangneigung auf. Einfluss auf die Verteilgenauigkeit haben aber auch die Feuchtigkeit des Strohs und natürlich die richtige Bedienung. Verbessern lässt sich das Ergebnis in der Regel durch höhere Drehzahlen des Strohhäckslers und gezahnte oder gekröpfte Messer. Allerdings erhöht sich dadurch der Leistungsbedarf des Dreschers.


Um die Verteilung des Häckselstrohs zu kontrollieren, bietet sich eine einfache Methode an: Legen Sie quer zur Druschrichtung mit einem Rechen ein Schwad an. Ist dieses über die gesamte Arbeitsbreite des Mähdreschers gleichmäßig dick, können Sie unter Praxisbedingungen davon ausgehen, dass die Querverteilung passt.


Stickstoff zur Strohrotte?

Liegt das gehäckselte Stroh optimal verteilt auf dem Acker, sollte die Rotte zügig beginnen. Nötig ist dafür ein enges C:N-Verhältnis der eingearbeiteten Erntereste. Bei intensiver Einarbeitung des Strohs ist eine Düngung nicht zwingend erforderlich. Die notwendige Nachlieferung von 7 bis 10 kg Stickstoff pro Tonne Strohtrockenmasse für die Umsetzung kommt aus dem Bodenvorrat.


Bei Mulchsaatverfahren könnten aber Probleme auftreten: Falls in diesen Fällen die flach eingearbeiteten Ernterückstände in der umsetzungsaktiven oberen Bodenschicht rasch in die Bodenhumusmasse (C:N-Verhältnis rund 15:1) eingebaut werden, fehlt der folgenden Kultur nach dem Feldaufgang Stickstoff.


Vor allem Raps, leguminosenfreie Zwischenfruchtmischungen und Wintergerste könnten dadurch auf umsetzungsträgen Standorten im Wachstum ausgebremst werden. Diese Stickstoffsperre kann bis zu acht Wochen andauern, wie aktuelle Untersuchungen zeigen. Steht zur Strohrotte im Herbst dagegen genügend Stickstoff zur Verfügung, verrottet das Spleißhäcksel in den ersten vier Wochen um bis zu 30% schneller.


Stoppelzerkleinerung im Test:

Wichtig für eine gute Rotte ist es, die Getreidestoppeln gleichmäßig zu zerkleinern. Um zu prüfen, welches Verfahren sich dazu am besten eignet, hat der Landesbetrieb Hessen einen umfangreichen Versuch angelegt. Verglichen wurden drei verschiedene Zerkleinerungsvarianten:


Der Strohertrag lag bei 61 dt/ha, die Strohfeuchte bei 20,5%. Die wichtigsten Ergebnisse: Wegen günstiger Bedingungen ließ sich das Stroh bereits mit der betriebsüblichen Variante gut zerkleinern. Der Hochschnitt ohne zusätzliches Zerkleinern erreichte fast den Zielwert von „70% der Stoppeln kleiner als 4 cm“. Den höchsten Anteil kurz gehäckselter Erntereste hatte aber – wie erwartet – die Variante „Hochschnitt mit nachträglicher Zerkleinerung“ (siehe Übersicht 1 auf Seite 60).


Stoppelbearbeitung im Vergleich:

In den drei Zerkleinerungs-Varianten kamen unterschiedliche Geräte zur Stoppelbearbeitung zum Einsatz. Neben einem drei- und vierbalkigen Grubber wurden eine Kurzscheibenegge und ein Flachgrubber mit Gänsefußscharen eingesetzt. Nach der ersten Stoppelbearbeitung wurde der Strohbedeckungsgrad auf der Bodenoberfläche ermittelt. Die Ergebnisse entnehmen Sie der Übersicht 2.


Mit dem vierbalkigen Grubber ließen sich die Erntereste am besten einarbeiten. Die Strohbedeckung lag im Mittel bei 52%. Auch die Kurzscheibenegge erzielte mit rund 59% Bedeckung ein eher gutes Ergebnis. Der mit flachem Anstellwinkel arbeitende Grubber mit Gänsefußscharen schaffte es dagegen nicht, dass Stroh intensiv in den Boden einzuarbeiten.


Erstaunlicherweise war im Mittel aller Geräte der Bedeckungsgrad mit Stroh in der Variante „Hochschnitt mit nachträglicher Zerkleinerung“ um fast 10% höher als im Mittel der betriebsüblichen Variante. Das Aufspleißen und Zerkleinern der Halme durch den Schlegelmulcher vergrößerte die Stroh-oberfläche offensichtlich deutlich.


Der zweite Arbeitsgang erfolgte 21 Tage nach der ersten Bearbeitung. Merklich reduzieren ließ sich der Bedeckungsgrad hierbei aber nur in der Variante „Hochschnitt mit nachträglicher Zerkleinerung“. Fehlende Niederschläge verzögerten zu diesem Bearbeitungstermin nicht nur die Rotte, die leichten Spleißhäckselteile ließen sich zudem auch schlechter einmischen.


Einarbeitungstiefe ernüchternd:

Neben der Strohbedeckung auf der Bodenoberfläche prüfte man auch, wie tief sich das Stroh in den verschiedenen Zerkleinerungsvarianten in den Boden einarbeiten ließ. Um dies untersuchen zu können, wurde ein Bodenprofil erstellt. An der Profilwand konnte man den Bedeckungsgrad bonitieren.


Diese Ergebnisse waren ernüchternd: In allen Varianten lag die Einarbeitungstiefe der Erntereste nach der ersten Bearbeitung kaum unter 5 cm. Die höchste Arbeitsqualität ließ sich über alle Geräte hinweg in der Variante „Hochschnitt mit Mulcharbeitsgang“ feststellen. Vor allem die Strohquerverteilung war hier am besten. Die zwar gut zerkleinerten Strohmengen konzentrierten sich aber deutlich in der Bodenschicht von 0 bis 5 cm.


Bei der Kurzscheibenegge war bedingt durch die Einstellung (Arbeitstiefe 8 cm) kein Stroh in 10 bis 15 cm Tiefe vorhanden. Der vierbalkige Grubber arbeitete zwar mit 12 cm tiefer, trotzdem waren die Strohmengen auch bei diesem Gerät in den tieferen Schichten zu vernachlässigen. Ein zweite Bearbeitung rund drei Wochen später änderte daran nichts. Die detaillierten Ergebnisse dazu finden Sie unter www.topagar.com/stroh


Einfluss auf Nmin:

In der Bodenschicht von 0 bis 5 cm bindet das flach eingearbeitete Stroh bei einsetzender Rotte Stickstoff. Prozentual fällt der Nmin-Wert in dieser Bodenschicht daher am stärksten ab. Die Versuchsergebnisse dazu entnehmen Sie der Übersicht 3. Die Arbeitswerkzeuge und die Art der Strohzerkleinerung hatten auf den Nmin-Wert keinen messbaren Einfluss.


Beginnt die Strohrotte unter feuchten Bedingungen direkt nach der Einarbeitung, sinkt der Nmin-Wert in der Bodenschicht von 0 bis 5 cm in der Spleißhäckselvariante vermutlich noch stärker ab.


Stickstoffbedürftige Herbstkulturen reagieren in diesen Fällen im Jugendstadium voraussichtlich mit einer schwächeren Bestandsentwicklung. Die neuen Vorgaben der Düngeverordnung zur Herbstdüngung verschärfen das Problem noch, weil eine Strohausgleichsdüngung zur Förderung der Strohrotte stark eingeschränkt ist. Schwierig ist das vor allem für Betriebe mit konservierender Bodenbearbeitung und einer geringen Eingriffsintensität in den Boden, die Stoppelweizen oder -roggen anbauen wollen. -mb-

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