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So schützen Sie üppige Bestände vor Lager

Lesezeit: 5 Minuten

Der Einsatz von Wachstumsreglern ist ein Spagat: Tun Sie zu wenig, geht Ihr Getreide in die Knie, tun Sie zu viel, kostet es Ertrag. Hilfen geben Ihnen Lars Beke-Bramkamp und Dr. Bernhard Werner, Landwirtschaftskammer Niedersachsen.


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Der Wachstumsreglereinsatz ist in allen Getreidearten auf fast allen Standorten eine Standardmaßnahme. Er soll lagerbedingte Ertrags- und Qualitätsverluste verhindern. Aber nicht immer ist er wirtschaftlich. Bei einer unsicheren Wasserversorgung können überzogene Einkürzungen auch zu Mindererträgen führen.


Wie schwierig die passende Entscheidung ist, zeigte die Saison 2013/14. Ein viel zu milder Winter führte zu üppigen Getreidebeständen im Frühjahr mit einem deutlichen Vegetationsvorsprung im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Starke Niederschläge in der Hauptwachstumsphase hatten dann dichte, lange Bestände zur Folge, die mit Wachstumsreglern kaum noch zu halten waren. So kam es vor allem beim Winterweizen zu viel Lager. Sind ähnlich extreme Bedingungen auch für die laufende Vegetationsperiode zu erwarten? Zumindest in Norddeutschland zeichnen sich wegen der zum Teil üppigen Entwicklung erneut Probleme ab.


Üppige Bestände:

Gute Aussaatbedingungen im Herbst 2014 und ein erneut milder Winter haben gerade bei Frühsaaten und hohen Aussaatstärken zu gut bestockten, üppigen Getreidebeständen geführt. Auch spät bestellter Weizen nach Mais oder Rüben ist oft sehr gut und weit entwickelt. In vielen Beständen ist bereits jetzt von einer erhöhten Lagergefahr auszugehen. Es sei denn, im Februar/März folgt noch ein kräftiger Winter mit einer verlängerten Vegetationsruhe.


Wenig neue Mittel:

Bei den Mittelzulassungen gibt es für 2015 wenig Neues. Neben den bekannten Produkten ist in diesem Jahr mit Moddus Start ein weiterer Wachstumsregler mit dem Wirkstoff Trinexapac-ethyl auf dem Markt. Die Wirkstoffmenge beträgt wie bei Moddus oder Countdown 250 g/l. Er ist in allen Wintergetreidearten sowie Sommerweizen und Sommergerste zugelassen.


Wegen der geänderten Formulierung als Dispersionskonzentrat ist z. B. im Winterweizen ein früher Einsatz ab EC 25 mit maximal 0,3 l/ha zugelassen. Aus den bisherigen Versuchsergebnissen lässt sich aber zurzeit keine Empfehlung für einen frühen Solo-Einsatz ableiten. Einen Überblick über die einzelnen Wachstumsregler gibt Ihnen Übersicht 1.


Winterweizen: Der erste Termin muss sitzen!


Im Winterweizen müssen Sie den Einsatz auf die Wasserverfügbarkeit, Sorteneinstufung und -reaktion abstimmen. Einige Sorten, wie z. B. Kerubino oder Mulan, reagieren auf einen Wachstumsreglereinsatz sehr stark.Während die Sorten Elixer, Matrix oder Tobak bei einer gleichen Mittelaufwandmenge eher eine geringe Einkürzungsleistung zeigen.


Um die Pflanze im unteren Bereich ausreichend zu stärken, ist der wichtigste Termin in EC 31. Auf Standorten mit knapper Wasserverfügbarkeit kann eine Mischung aus CCC 0,3 bis 0,5 l/ha + Moddus 0,15 bis 0,2 l/ha in EC 31 (siehe Übersicht 2, Seite 78) erfolgen. Passen Sie die Aufwandmengen an Witterung und Lageranfälligkeit der Sorte an. Bei extremer Frühsommertrockenheit kann z. B. eine zu hoch gewählte Menge gleich mehrere dt/ha Minderertrag bedeuten.


Langjährige Versuche zeigen, dass sich Moddus durch Calma oder Countdown ersetzen lässt. Wegen der EC-Formulierung von Calma kann man diesen Wachstumsregler trotz geringerer Wirkstoffmenge (175 g/l statt 250 g/l im Moddus) mit gleicher Aufwandmenge (l/ha) wie Moddus anwenden. Countdown besitzt ebenfalls die EC-Formulierung und hat einen Wirkstoffgehalt von 250 g/l, sodass sich die Aufwandmenge etwas reduzieren lässt.


Je nach Witterungsverlauf kann man mit Camposan Extra 0,3 l/ha in EC 37/39 nachbehandeln. Diese Maßnahme kann jedoch eine verpasste Erstbehandlung nicht ausgleichen, da sich der untere Stängelbereich nicht mehr ausreichend stabilisieren lässt.


Erstmals kürzen in EC 31:

Auf Standorten mit gesicherter Wasserführung ist ebenfalls EC 31 der wichtigste Termin zur ersten Einkürzung. Ein alleiniger CCC-Einsatz vor EC 31 ist nicht unbedingt notwendig. Eine oft beschriebene Förderung der Bestockung ließ sich in mehrjährigen Versuchen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nicht nachvollziehen. In schwachen bzw. sehr späten Beständen kann es sogar eventuell zu ungewollten Wurzeleinkürzungen kommen.


Bis zu 1 l/ha CCC lassen sich mit einem Herbizideinsatz oder einer AHL-Düngung in weit entwickelten Beständen kombinieren, um den Bestand bereits in EC 27/29 einzukürzen. Die Mischung mit AHL oder einem Herbizid kann zu stärkeren Einkürzungseffekten führen. Daher ist es umso wichtiger, die Aufwandmenge an die Gegebenheiten anzupassen.


Das neue Produkt Moddus Start steht ebenfalls für den frühen Behandlungstermin zur Verfügung, zeigte jedoch in der Solo-Anwendung mit 0,2 l/ha nur eine geringe Einkürzungsleistung. Eine Mischung von Moddus Start 0,15 bis 0,2 l/ha mit CCC 0,5 bis 0,75 l/ha erzielt in EC 27/29 bessere Ergebnisse.


In EC 31 ist eine Mischung aus CCC und Moddus (alternativ Calma oder Countdown) eine bewährte Maßnahme. Bei etwas kühleren Bedingungen kann man statt Moddus auch Medax Top anwenden. Diesen Wachstumsregler bringt man mit dem Formulierungshilfststoff Turbo im Mischungsverhältnis 1 : 1 aus. Eine Nachbehandlung mit Medax Top + Turbo mit den Mengen 0,3 + 0,3 bis 0,6 + 0,6 l bzw. kg/ha können Sie bei sehr wüchsigen Beständen und wenn die vorherige Einkürzungsmaßnahme nicht ausreichend gewirkt hat dann in EC 37/39 zur Absicherung durchführen.


Richtig nachgelegt:

Dass die Nachlage von Medax Top in 2014 wie auch in vielen anderen Versuchen der letzten Jahre wirksamer war als eine frühzeitige Behandlung mit CCC in 27/29, das zeigt exemplarisch ein Versuch der LWK Niedersachsen aus 2014 in der Übersicht 3.


Der spätere Einsatz von Ethephon-haltigen Wachstumsreglern, wie z. B. Camposan Extra, ist ebenfalls möglich. In den meisten Jahren ist die Einkürzungleistung aber schwächer als bei Medax Top. Diesen Wachstumsregler sollten Sie aufgrund der geringen Verträglichkeit im Winterweizen nur im Notfall anwenden.

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