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So setzen Sie Raps in Rüben matt

Lesezeit: 6 Minuten

Durchwuchsraps ist das Problemunkraut, wenn Raps und Rüben in einer Fruchtfolge stehen. Wie Sie verhindern, dass er die Oberhand gewinnt, verrät Frank Jeche, Nordzucker AG, LIZ Schleswig-Holstein.


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Der Raps hat zunehmend Rübenfruchtfolgen erobert, vor allem in nördlichen und östlichen Anbaugebieten. Das stellt Rübenanbauer dort auf eine harte Probe. Der Grund: Durchwuchsraps lässt sicht nur schwer bekämpfen. Ein Bekämpfungserfolg von 95 % reicht bei ihm nicht aus. Bleibt er stehen, sorgt er für Ärger. Weil er die Rüben stark beschattet und ihnen das Wasser entzieht, sinkt der Zuckerertag. Außerdem verursachen seine holzigen Stängel erhebliche Probleme in der Zuckerfabrik.


Vor allem bei schwierigen Witterungsbedingungen lässt die Wirkung von Bekämpfungsmaßnahmen zu Wünschen übrig. Um Raps erfolgreich auszuschalten, sollten Sie einige seiner Eigenheiten kennen. Er keimt sehr schnell. Seine Ansprüche, die er zum Keimen an Temperatur und Feuchtigkeit stellt, sind deutlich niedriger als die der meisten Unkräuter und die der Rübe. Der erste Ausfallraps läuft häufig noch vor den Rüben auf. Das sollten Sie nutzen, um ihn relativ preiswert mit einem für den Einsatz nach der Aussaat zugelassenen nichtselektiven Herbizid (z. B. Roundup Ultra) zu bekämpfen. Doch aufgepasst! Es erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Denn Sie müssen dabei möglichst viele Rapspflanzen erwischen, aber aufpassen, dass nicht bereits Rüben aufgelaufen sind. Lassen Sie im Zweifelsfall also lieber die Finger weg von dieser Maßnahme!


j 1. NAK: Frühstart gefragt


Die erste Spritzung sollte erfolgen, wenn die ersten Rapspflanzen das Keimblattstadium erreicht haben. Spritzen Sie lieber einen Tag zu früh als einen zu spät. Für diese Maßnahme eignet sich eine Mittelkombination aus Metamitron und Phenmedipham-/Desmedipham-haltigen Produkten plus einem Additiv. Setzen Sie Einzelprodukte ein, können Sie bei entsprechender Bodenfeuchte zusätzlich Ethofumesat verwenden. Dies ist aber im Gegensatz zum Additiv nicht immer zwingend erforderlich. Oleo FC hat von allen Additiven immer wieder überzeugt. Daher ist ihm der Vorzug zu geben.


Von einer reinen Nachauflauf-Spritzung mit Goltix + Öl ist aus zwei Gründen abzuraten:


Blattaktive Wirkstoffe verstärken die Wirkung gegen den Ausfallraps und


häufig sind bereits weitere Unkräuter aufgelaufen, die bei zu geringer Blattaktivität nicht erfasst werden.


Da es bei der ersten Spritzung häufig noch sehr kalt ist und mit Nachtfrösten zu rechnen ist, bringt eine Behandlung in den Mittagstunden Vorteile. Für eine gute Wirkung der blattaktiven Produkte ist eine Mindesttemperatur von etwa 10 bis 12 °C bei der Spritzung erforderlich. Diese herrschen zu dieser Jahreszeit häufig nur in den Mittagsstunden.


j Fix sein bei der 2. NAK!


Bei dieser Maßnahme wird die Vorentscheidung getroffen, ob der Rübenbestand unkraufrei wird oder nicht. Da der Raps nicht – wie die meisten anderen Unkräuter – in Wellen, sondern kontinuierlich aufläuft, erfolgt der Neuauflauf unmittelbar nach der ersten Spritzung. Die dann im Boden vorhandene Metamitron-Menge reicht bei Weitem nicht aus, um den Auflauf zu bremsen. Daher muss unbedingt 5 bis 7 Tage nach der ersten Spritzung die zweite Behandlung erfolgen.


Häufig wird in der Praxis mit dieser Spritzung viel zu lange gewartet. Die Folge: Die ersten Rapspflanzen haben bereits das 1. oder sogar 2. Laubblattpaar gebildet. Sie lassen sich dann nur noch schwer und teuer bekämpfen. Das hat fatale Folgen, wenn im gesamten Spritzzeitraum trockenene Bedingungen herrschen. Es kommt zu verstärktem späteren Rapsdurchwuchs. Denn trockenheitsbedingt läuft der Raps nur sehr verzettelt auf. Viele Landwirte wollen dann noch auf einen stärkeren Auflauf warten und meinen, dass bei der Trockenheit ohnehin keine Wirkung vom Goltix zu erwarten ist.


Diese Behauptung ist grundlegend falsch, da das im Goltix enthaltene Metamitron eine nicht zu unterschätzende Blattwirkung hat und die Behandlung in Kombination mit von der Bodenfeuchtigkeit weitgehend unabhängig wirkenden blattaktiven Produkten erfolgt.


j 2. und 3. NAK im Splitting bringt bessere Wirkung


Die 2. und die 3. NAK sollten auf Betrieben mit starkem Rapsdruck im Splitting erfolgen. Das heißt: Sie teilen die Aufwandmenge und bringen sie in zwei Teilspritzungen im Abstand von 2 bis 4 Tagen in entgegengesetzter Fahrtrichtung aus. Auf diese Weise erreichen Sie eine deutlich bessere Benetzung der Unkräuter. Rapspflanzen, die bereits das 1. Laubblatt angesetzt haben, werden noch mit erfasst. Weiterer Vorteil: Rapspflanzen, die zwischen den beiden Teilspritzungen auflaufen und noch sehr klein sind, lassen sich mit den Minimengen einer Teilspritzung ausreichend kontrollieren.


Auch wenn dieses Verfahren auf Großbetrieben häufig an arbeitswirtschaftliche Grenzen stößt, lohnt es sich, daran festzuhalten. Denn zahlreiche Versuche bestätigen die bessere Wirkung der zwei Teilgaben im Vergleich zur Applikation der Gesamtmenge in einer Überfahrt. Die Ölmenge darf nicht zu niedrig bemessen sein. In jeder Teilspritzung sollten je nach Witterung 0,7 bis 1,0 l/ha enthalten sein.


Die 3. NAK erfolgt etwa 10 bis 14 Tage nach der letzten Teilgabe der 2. NAK in der Regel mit ähnlichen Aufwandmengen wie in der Übersicht dargestellt. Achten Sie darauf, dass noch ausreichend Metamitron zur Absicherung gegen eine Spätverunkrautung vorhanden ist. Auf Betrieben mit starkem Rapsdruck und Weißem Gänsefuß sollte die Metamitron-Menge in der Spritzfolge nicht unter 2 500 g/ha (3,5 l je ha Goltix 700 SC) liegen. Besonders unter trockenen Bedingungen neigen Anbauer dazu, diese Menge leichtsinniger Weise zu reduzieren. Außergewöhnlich hohe Sonneneinstrahlung im Mai und Juni – wie sie in den letzten Jahren häufiger aufgetreten ist – sorgt jedoch noch zusätzlich für einen schnelleren Abbau des Wirkstoffes. Folge: Starke Spätverunkrautung.


j Kurz vor Reihenschluss noch einmal nachlegen


Da Ausfallraps kontinuierlich aufläuft, kann es sein, dass trotz konsequentem Split­ting einige Rapspflanzen nicht ausreichend erfasst werden. Dann hilft nur Eins: Kurz vor Reihenschluss noch eine Behand­lung durchführen mit 25 bis 30 g/ha Debut + Formulierungshilfsstoff + 0,5 l/ha Öl. Auf vielen Betrieben ist diese Maßnahme bereits Standard. Wenn Sie nicht sicher sind, ob die vorhandene Metamitron-Menge ausreicht, können Sie auch hier noch 0,5 bis 1,0 l/ha Goltix SC zusetzen.


Wichtig ist, dass diese Spritzung tatsächlich zeitnah mit dem Reihenschluss erfolgt. Führen Sie diese durch, wenn sich die ersten Rapspflanzen bereits unter dem Blätterdach der Rüben verstecken. Denn der Behandlungserfolg tritt nur im Zusammenhang mit der baldigen Beschattung durch die Rübenblätter ein. Beträgt die Spanne von der letzten Applikation bis zum Reihenschluss mehr als 10 Tage, ist ein Großteil des im Debut enthaltenen Wirkstoffes abgebaut, und die Pflanzen wachsen durch.

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