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Sommergetreide für den Fermenter!

Lesezeit: 6 Minuten

Mit Sommergetreide-GPS als Zwischenfrucht können Sie Ihren Substratmix erweitern. Worauf Sie beim Anbau achten sollten, erklärt Dr. Ludger Laurenz, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Nach der Ernte von Wintergerste Mitte Juli verbleibt in vielen Regionen noch genug Zeit für den Anbau einer Zwischenfrucht. Immer mehr Biogasbetriebe nutzen den Zeitraum, um auf diesen Flächen Sommergetreide-GPS als Biogassubstrat anzubauen. Die Vorteile:


  • Vor allem bei hohen GPS-Erträgen lässt sich der Maisanteil in der Fruchtfolge senken.
  • Der Anbau von Sommerungen bindet Nährstoffe (Wasserschutz) und erhöht die Bodenfruchtbarkeit. Ein etablierter Bestand schützt zudem vor Erosion.
  • Ein breiter Substratmix streut das Risiko. Das gilt vor allem in Jahren, in denen bei Mais Mindererträge auftreten.


Erträge meist bei 6 bis 7 t TM/ha:

Das Ertragsniveau liegt im Mittel bei 6 bis 7 t je ha Trockenmasse (TM) mit einer Spanne von 4 bis 9 t/ha. Das zeigen Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen (NRW) und Bayern. Allerdings hängt das erzielbare Ertragsniveau von Sommergetreide-GPS sehr stark von der Jahreswitterung ab.


Tipp: Beobachten Sie vor der Entscheidung für oder gegen den Anbau zunächst die Großwetterlage. Ist es Anfang/Mitte Juli in Mitteleuropa kühl-feucht und der Bodenwasservorrat auf Ihrem Standort eher hoch, sind das gute Argumente für den Anbau. Liegt dagegen zu dieser Zeit ein beständiges „Hoch“ über Mitteleuropa mit langfristig niederschlagsfreiem Trend und sind die Böden eher trocken, sollte das Saatgut besser im Sack bleiben. Es gilt: Je früher die Wintergerstenernte und je niederschlagsreicher der Sommer, desto besser ist das für den Anbau von Sommergetreide als Zwischenfrucht für Biogas.


Der Trend zu niederschlagsreichen Sommern in den letzten Jahren hat den Sommerzwischenfruchtanbau begünstigt. In diesem Jahr könnte es für den lohnenden Zwischenfruchtanbau nach Wintergerste allerdings eng werden, weil die Gerste vielfach erst relativ spät die Ähren geschoben hat. Erfahrungsgemäß verzögert sich dadurch die Ernte.


Um das Problem der verzögerten Ernte künftig zu minimieren, empfiehlt es sich, im kommenden Herbst frühreife Wintergersten-Sorten anzubauen, die sich etwa eine Woche früher ernten lassen als spät reife Sorten. Eine um eine Woche frühere Saat bringt bei Sommergetreide einen messbaren Wachstumsvorsprung.


Frühe Saat ist A und O!

Geeignet für Sommergetreide als Zwischenfrucht für Biogas sind Sommertriticale, Hafer und Sommergerste in Reinkultur oder Mischung. Der späteste Saattermin wird dadurch bestimmt, dass die Biomasse bei der Ernte im Oktober mindestens 25 % TS erreichen sollte. Das entspricht etwa dem Stadium Ende Milchreife. Bei niedrigerem TM-Gehalt wird das Verfahren wegen des hohen Wassergehaltes zu teuer.


Sommertriticale und Hafer sollten Sie bis ca. 10. Juli säen, Sommergerste bis spätestens 25. Juli. Das zeigen Erfahrungen der letzten Jahre aus NRW. Frühere Saattermine sind natürlich besser. Falls Sie Triticale und Hafer im kritischen Zeitraum um Mitte Juli aussäen wollen, können Sie diese Arten auch mit Sommergerste mischen.


So gelingt der Anbau:

Aus eigenen Erfahrungen aus Streifenversuchen, den Berichten von Landwirten und den Erkenntnissen anderer Versuchsansteller geben wir folgende Empfehlungen:


  • Der Anbau lohnt sich nur auf leicht bearbeitbaren Böden. Schwere, tonreiche Böden scheiden aus. Um Ausfallgerste sicher in Schach zu halten, ist die fla-che Pflugfurche als Bodenbearbeitungs-Verfahren am besten geeignet. Nur bei sehr sorgfältigem Drusch mit geringen Körnerverlusten und guter Spreuverteilung kann man auf das Pflügen verzichten.
  • Bringen Sie die Gärsubstrate zur Düngung möglichst vor der Bodenbearbeitung aus und arbeiten Sie diese unverzüglich ein. Möglich ist zwar auch das Ausbringen des Substrates per Schleppschlauch in den auflaufenden Bestand, allerdings steigt dann das N-Verlustrisiko stark an.
  • Die N-Gabe sollte je nach Restnitrat der Vorfrucht und dem Nachlieferungsvermögen des Bodens bei 70 bis 100 kg N/ha liegen. Rechnen Sie beim Gärsub-strat nur den NH4-Gehalt an. Planen Sie zudem für eventuell auf der Fläche verbleibendes Gerstenstroh zusätzlich eine Ausgleichsdüngung ein. Am besten ist es allerdings, das Stroh abzufahren.
  • Die optimalen Aussaatstärken liegen bei ca. 400 Körnern/m2. Bei Triticale lohnen sich auch Saatdichten von 450 Körnern/m².
  • Achten Sie bei der Sortenwahl vor allem auf eine gute Blattgesundheit. Denn die Zeit bis zur angestrebten Milchreife der Pflanzen ist mit abnehmenden Tages-temperaturen lang. Wichtig sind zudem standfeste Sorten (BSA-Note 4 und besser), weil im September/Oktober oft Herbststürme drohen. Ideal ist eine stand­feste, frühreife Sorte mit guter Blattgesundheit bei relativ langem Wuchs.


Tipps zur Sortenwahl:

Bei Sommer-triticale vereinigt z. B. die Sorte Somtri viele positive Eigenschaften. Bei dieser Sorte kann man nach bisherigen Erfahrungen auf jeglichen Fungizid-, Insektizid- und Wachstumsreglereinsatz verzichten. Nachteil der Sorte ist aber die späte Reife, die unbedingt Saattermine vor dem 10. Juli erfordert.


Hafer besitzt gegenüber Sommergerste ein höheres Ertragspotenzial. Hier bringt die Wahl einer frühreifen Sorte vor allem bei kritisch spätem Saattermin deutli-che Vorteile. Mit den frühreifen Sorten Aragon oder Ivory ließen sich im letz-ten Jahr auch bei Saatterminen um den 20. Juli noch gute Erfahrungen sammeln. So lag z. B. der TS-Gehalt bei Ernte um den 1. November in der Regel bei den erforderlichen 25 %. Planen Sie beim Anbau von Hafer und Sommergerste eine Fungizid- und bei Bedarf auch eine Wachstumsreglermaßnahme ein. Der Fungizideinsatz sollte nicht zu spät erfolgen – möglichst bereits im Stadium EC 32 – weil der Infektionsdruck im August in der Regel deutlich höher ist als im kühleren September.


Achten Sie bei Hafer und Sommergerste zusätzlich darauf, dass bei hohem Infektionsdruck durch das Gelbverzwergungsvirus eine Behandlung gegen Läuse erforderlich werden kann. In diesem Sommer scheint das Infektionsrisiko allerdings eher gering zu sein, sodass man voraussichtlich auf eine Insektizidanwendung verzichten kann.


Der Einsatz von preiswerten Herbiziden ist nur dann erforderlich, wenn breitblättrige Unkräuter stark auftreten.


Ernte aus dem Stand?

Die Ernte von Sommergetreide-GPS findet von Mitte bis Ende Oktober statt. Bei Hafer und Sommergerste ist die Ernte aus dem Stand zwingend. Der Grund: Beim absetzigen Verfahren würden zu viele Körner ausgedroschen.


Diese Gefahr besteht bei Triticale wegen der festsitzenden Körner nicht. Hier wäre das absetzige Verfahren mit Anwelken möglich. Um Verschmutzungen des Erntegutes vorzubeugen, sollte die Bestellung genauso sorgfältig erfolgen wie bei einer Hauptfrucht. Achten Sie dabei auf einen ebenen Acker.


Ab wann lohnt sich das?

Ob sich der Sommergetreideanbau für Biogas lohnt, hängt neben den Anbaukosten vom Maispreis ab. Kostet 1 t Mais mit 33 % TS bis unter die Siloplane 40 €/t, entspricht das Beschaffungskosten von 120 €/t TM. Unterstellen wir, dass Sommergetreide-GPS nur etwa 90 % der spezifischen Gas- ausbeute von Mais hat, dürfte die Be- schaffung 1 t Trockenmasse über Sommergetreide-GPS nicht mehr als 108 € kosten. Bei 6 t TM/ha Ertrag sind das 648 €/ha.


Die Anbau- und Erntekosten liegen bei rund 400 bis 700 €/ha. Darin enthalten sind die wichtigsten Kosten wie Saatgut, Bodenbearbeitung, Saat und Ernte.


Weiterer Vorteil: Sie sparen bei diesem Verfahren den Anbau einer Begrünungszwischenfrucht ein. -mb-

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