Landwirten wirft man häufig vor, nur wenige Sorten und Kulturen anzubauen und damit ein Verarmen der Sortenvielfalt zu fördern. Eine Erhebung des Bundessortenamtes an 16 heimischen Pflanzenarten beweist jedoch das Gegenteil: Die Sortenzahl hat bei den meisten dieser Arten im Vergleich der Jahre 1985 und 2015 deutlich zugenommen (siehe Übersicht). Dabei hat sich die Anzahl der Sorten bei Rüben, Winterraps, Deutschem Weidelgras, Wintergerste und Winterweizen mehr als verdoppelt, bei Mais, Winterroggen und -triticale sogar mehr als verdreifachten.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Züchtungsfortschritt. Der Ertrag, die Qualität und Pflanzengesundheit ließen sich deutlich verbessern. Als besonders erfolgreich hat sich die Züchtung nematodenresistenter Zwischenfrüchte erwiesen. Sie ermöglichen als „Gesundfrüchte“ eine völlig neue Nutzung. Dadurch „explodierte“ die Sortenzahl bei Ölrettich und Senf geradezu.
Uta Schnock,
Bundessortenamt, Hannover