Wer Silomais auf leichten, sandigen Standorten, wie z. B. dem Geestrücken in Schleswig-Holstein, anbaut, muss sich um die Kalium-Versorgung aus dem Boden keine Sorgen machen. Bereits die K-Mengen der Gehaltsklasse A und B reichen aus, um den maximalen Ertrag zu erzielen. Das zeigen die gemeinsamen Feldversuche der Universität Kiel, der LWK Schleswig- Holstein und der Düngemittel-Industrie. Ein Aufdüngen des Bodens in Klasse C ist aufgrund der begrenzten K-Speicherkapazität und erhöhter K-Auswaschung nicht sinnvoll. Daher ist es vorteilhaft, Kalium nach Ertragserwartung zu düngen.
Die Versuche (2007 bis 2012) am Standort Schuby sollten zeigen, wie sich eine gesteigerte K-Versorgung auf den Silomais-Ertrag, K-Entzug, die K-Bilanz und K-Gehalte im Boden auswirkt. Die Forscher düngten hierzu einen in Klasse A versorgten Boden mit 100, 200 und 300 kg K2O/ha in Chloridform. Zum Vergleich legten sie eine ungedüngte Kontrolle an. Um ein K-Anreichern oder -Aushagern im Boden festzustellen, lag der Versuch immer an derselben Stelle.
Die Ergebnisse aus 2010 bis 2012 belegen, dass der Silomaisertrag durch eine K-Düngung steigt (siehe Übersicht 1). Es ergeben sich jedoch keine Ertragsunterschiede zwischen den gedüngten Varianten innerhalb eines Jahres, d. h. eine K-Düngung von 100 kg K2O je ha erzielt bereits den höchsten Ertrag. Gleichzeitig ändert sich bei dieser Düngermenge und der ungedüngten Kontrolle die Boden-Gehaltsklasse über die Jahre nicht. Bei einer Gabe von 200 bzw. 300 kg je ha K2O stiegen die K-Gehalte leicht an. Im Herbst 2012 erreichen sie Klasse C. Langfristig muss die niedrige K-Düngermenge jedoch nicht ausreichen, damit der Mais optimal wächst.
Die K-Entzüge hängen grundsätzlich von der Jahreswitterung ab (Übersicht 2). Mit einer K-Düngung von 100 kg K2O/ha steigt der Entzug im Vergleich zur Kontrolle, jede weitere Steigerung der K-Versorgung führt aber nicht zu deutlichen Unterschieden. Eine ausgeglichene K-Bilanz stellt sich im Mittel der Jahre bei einer K-Düngung von 100 bis 200 kg K2O/ha ein.
Ein geeignetes Werkzeug zur Optimierung der K-Düngung an solchen Standorten könnte künftig der „Kritische K-Gehalt“ von Silomais sein. Dieser beschreibt den minimalen K-Gehalt in Mais, der für den Maximalertrag erforderlich ist. Er sinkt mit zunehmendem Ertrag ab. Wird z. B. zur Siloreife ein Trockenmasse-Ertrag (TM-Ertrag) von 130 dt/ha erreicht, ist bei einem K-Gehalt von 0,83 % in der TM von einer ausreichenden K-Versorgung auszugehen. Bevor dieses Hilfsmittel in der Beratung Einzug erhält, wird es noch an weiteren Standorten und Sorten geprüft.
Dr. Antje Herrmann, Universität Kiel