In vielen Regionen bietet der Maisanbau Vorteile. Hohe und in der Regel sichere Erträge kombiniert mit einer guten N-Effizienz und einer geringen Pflanzenschutzintensität überzeugen viele Landwirte.
In der öffentlichen Wahrnehmung herrscht – gepusht von Medien und angeblichen Umweltorganisationen – dagegen ein anderes Bild. Diese stellen den Maisanbau häufig als Bedrohung für die Artenvielfalt oder das Grundwasser dar. Nur zu gern nutzen sie den Mais als Sündenbock.
Eine Bekämpfungsstrategie gegen den Maiszünsler, die einseitig auf den chemischen Pflanzenschutz mit Insektiziden in meterhohen Mais-beständen setzt, wird schnell noch mehr kritische Kommentare provozieren. Spätestens bei Einsätzen im Juli sind Stelzenschlepper erforderlich. Das fördert nicht gerade die Akzeptanz des Maisanbaus in der Bevölkerung. Dazu kommt Folgendes: Trifft man nicht den optimalen Einsatzzeitpunkt, fällt die Wirkung der Insektizidmaßnahme deutlich ab.
Daher kommt der gekonnten Stroh- und Stoppelzerkleinerung eine Schlüsselfunktion zu. Zumindest in Gebieten mit bis zu 30 % befallener Maispflanzen ist sie eine wirksame ackerbauliche Maßnahme, um den gefräßigen Schädling unter der Schadschwelle zu halten. Landwirte sollten sich dieser Chance im Sinne eines nachhaltigen Maisanbaus bewusst sein.
Wer die Stoppeln zerkleinert und in den Boden einmischt, schlägt zudem zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn zusätzlich beschleunigt diese Maßnahme die Rotte und beseitigt eine Infektionsquelle für Krankheiten, vor allem für Fusarien. An unzerkleinerten Stoppeln bleiben diese Erreger dagegen infektiös.
Eines ist dabei allerdings wichtig: Möglichst alle Maisanbauer in einer Region müssen an einem Strang ziehen und bei der Stoppelzerkleinerung mitmachen! Wenn nur einzelne Betriebe das Zerkleinern in ihr Anbaukonzept integrieren, ist die Bekämpfungsleistung deutlich schwächer.
Dr. Marco Schneider, Landesbetrieb Hessen