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Steuern Sie mit Blattbehandlungen die Epidemie

Lesezeit: 9 Minuten

Blattbehandlungen sollten Sie sehr flexibel einplanen. Sie dienen dazu, dass vor der Abschlussbehandlung die Epidemie kontrolliert wird und nicht explodiert. Einige Krankheiten wie Halmbruch und auch Septoria tritici sind nur mit Blattbehandlungen sicher zu kontrollieren. Auch Mehltau und Gelbrost sind bei starkem Infektionsdruck nur im Blattbereich sicher zu bändigen.


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Mehltau:

Mehltau ist in den letzten Jahren oft stärker aufgetreten – in vielen Sorten als Folge von Stress. Auch wenn stärkerer Befall auftritt, wird oft die Ertragswirkung überschätzt. In anfälligen Sorten, wie z. B. Akteur, Manager, Skalmeje, Smaragd, Premio oder Winnetou, sollte frühzeitig mit Talius behandelt werden. Früh heißt nicht im März. Etwa ab dem 10. April kann mit langer Dauerwirkung von ca. 4 Wochen ein sicherer Anschluss an weitere Blattbehandlungen erreicht werden. Sofern erste Mehltaupusteln zum Behandlungstermin vorhanden sind, ist zum Schutz vor Resistenzen ein eradicatives (stoppendes) Produkt wie Corbel, Zenit oder Pronto Plus mit geringer Aufwandmenge zuzumischen.


Mehltau liebt dunkles, maximal taunasses Wetter mit warmen Nächten. Wenn anhaltend Druck auftritt, ist mit der Nachbehandlung in EC 32 bis 37 auf Mehltauwirkung des Fungizids zu achten. Gladio bringt die beste Wirkung gegen vorhandenen Befall. Capalo zeigt eine noch gute Dauerwirkung. Input Classic und -Xpro sind ab 1,0 l/ha gegen Mehltau gut wirksam. Alternativ kann Vegas mit 0,25 bis 0,3 l/ha nachgelegt werden bzw. ist der ideale Zumischpartner für Fungizide ohne Mehltauwirkung nach einer Vorlage von Talius.


Die in den Sorten eingekreuzten Mehltauresistenzgene sind jedes für sich nicht mehr sicher wirksam, häufig ist aber mit zunehmendem Alter der Weizenbestände eine Abnahme der Mehltauanfälligkeit zu beobachten.


Septoria tritici:

Abgesehen von Mehltau bestimmt vor allem Septoria tritici die Intensität von Blattbehandlungen. Dabei beeinflussen neben der Sortenanfälligkeit der Ausgangsbefall aus Herbst- und Winterinfektionen sowie die Feuchteverhältnisse im April und Anfang Mai entscheidend den Behandlungstermin. Fehlt der Ausgangsbefall oder der Regen im April/Mai, sind frühe Behandlungen nicht notwendig und unwirtschaftlich.


Extrem starker Befall:

Dieser könnte in Regionen mit sehr früher Aussaat (Teilflächen in Schleswig Holstein, Mecklenburg Vorpommern) und Anbau anfälliger Sorten, wie Akteur, JB Asano, Biscay, Cubus, Florian usw., entstehen. Wenn dann noch Winterinfektionen hohen Ausgangsbefall im April ermöglichen und um EC 31 mehrfach nasse Phasen auftreten, muss früh mit den besten Produkten behandelt werden. Nur in solchen Situationen wäre dann ein früher und doppelter (sofern Witterung im Mai feucht bleibt) Einsatz von Carboxamiden gerechtfertigt. Früh um EC 31, besser EC 32 kommt dann Adexar mit mindestens 1,5 l/ha, eventuell mit 1,5 l/ha Bravo, gefolgt von Aviator Xpro mit mindestens 1,0 l/ha zum Einsatz.


Der Termin der zweiten Behandlung darf bei anhaltender Infektionswitterung nicht zu spät erfolgen. Adexar hat in der frühen Phase auch nur eine Dauerwirkung von ca. 14 bis maximal 20 Tagen. Die Firma verspricht neuerdings einen Schutz des Neuzuwachses. In EC 31 ist aber erst das viertletzte Blatt vorhanden, sodass vielleicht das drittletzte noch vom Adexar profitiert. Die darüber hinaus zuwachsenden Blätter sind dann aber mit Sicherheit nicht mehr geschützt.


Mittlerer Befall:

In Regionen, in denen der meiste Weizen ab Anfang Oktober oder später gedrillt wurde, wird im Frühjahr 2013 kaum extremer Befall auftreten. Bei kühler Herbstwitterung ist der Weizen vielfach erst um Anfang November aufgelaufen, sodass selbst bei grüner Winterwitterung bis Mitte April maximal zwei Septoria-Generationen möglich werden. Der Ausgangsbefall bleibt damit deutlich geringer als in der Frühsaat.


Wenn dann in der letzten Aprilhälfte und/oder in der ersten Maidekade feuchte Witterung vorherrscht, muss auch hier früh behandelt werden. Optimal ab EC 31 vor Schlechtwetterperioden oder auch zwischen den Schauern wird hier eine Behandlung vorzugsweise mit 1,0 bis 1,5 l/ha Bravo plus einem Prochloraz-haltigen Produkt, wie z. B. Cirkon oder Mirage (siehe Übersicht 2, S. 73), erforderlich. Sofern noch verfügbar bringt Flamenco FS die beste Kurativwirkung. Mit dieser Behandlung wird die Epidemie unterbrochen. Die Dauerwirkung kann mit ca. 10 bis 14 Tagen kalkuliert werden.


Bei erneuter Infektionswitterung können Sie in der Phase EC 32 bis 37 optimal mit Carboxamid-Produkten nachlegen. Wenn Sie um EC 33/34 behandeln, können Sie mit einer langen Dauerwirkung sicher bis zur Ähre rechnen. Mit zwei gut platzierten Behandlungen ist Septoria immer unter Kontrolle, sodass selbst bei früherer Blattbehandlung der kontrollierte Anschluss an die Ährenbehandlung möglich wird.


Keine frühe Blattbehandlung:

Wenn im April bis in den Mai hinein trockene Witterung vorherrscht, hat Septoria keine Chance – auch nicht, wenn hoher Ausgangsbefall vorherrscht. Trockene Witterung heißt nicht, dass es gar nicht regnet. Septoria tritici benötigt für eine Infektion eine lange Blattnässephase andauernd von mindestens 30 Stunden. Treten nur kurze Schauer auf (wie im April/Mai 2012) und der Blattapparat des Weizens wird einmal am Tag trocken, kann Septoria nicht infizieren. Unter solchen Witterungsbedingungen ist keine frühe Blattbehandlung erforderlich.


Die erste Behandlung kann dann oft bis EC 34/37, in sehr gesunden Sorten sogar bis EC 39/49 verschoben werden (siehe Übersicht 3). Optimal behandelt man dann nahe an stärkeren Niederschlägen, sodass breit gegen alle Krankheiten eine Wirkung erreicht wird. Hierfür sind dann entweder Carboxamide oder sehr breit wirksame Azole geeignet. Wenn ein Carboxamid eingesetzt wird, sollte zur Abschlussbehandlung ein Azol mit Fusariumwirkung folgen.


Da in solchen Situationen Septoria in den Hintergrund rückt, Carboxamide keine Mehltau- und DTR-Wirkung mitbringen, kann auch eine Azolkombination vorgelegt werden. Zur Abschlussbehandlung kann dann mit vielleicht sogar höheren physiologischen Mehrerträgen eine Carboxamid- Azolmischung mit Fusariumwirkung folgen. Die Aufwandmenge der Blattbehandlung können Sie dann angepasst vom Anwendungstermin wählen. Je länger die Zeitspanne bis zur Abschlussbehandlung, umso höher die Aufwandmenge, um eine längere Dauerwirkung sicherzustellen.


Mit sehr geringer Aufwandmenge spät in EC 39/49 dürfen Sie dagegen behandeln, um bei leichter Infektionswitterung eine kurze Zeitspanne bis zur Abschlussbehandlung zu überbrücken. Hier geht oft Sicherheit, gerade bei hohen Weizenpreisen, vor Wirtschaftlichkeit. In Trockenregionen und/oder bei Anbau sehr gesunder Sorten können Sie oft ganz auf die Blattbehandlung verzichten.


Gelb- und Braunrost:

Gegen Gelbrost können in Ausnahmejahren frühe Behandlungen notwendig werden. Gelb-rostjahre sind gekennzeichnet durch Befall im Vorjahr, gekoppelt mit milder Winterwitterung und längeren sonnigen Witterungsphasen im Frühjahr. Viele Fungizide haben eine sehr hohe Wirksamkeit, auch auf vorhandenen Befall. Deshalb muss nicht bei ersten Symptomen behandelt werden.


Gleiches gilt im Prinzip für den Braunrost, nur die Temperaturansprüche sind deutlich höher. In kritischen Braunrostjahren tritt bekämpfungswürdiger Erstbefall bereits gegen Ende April auf. Derartig früher Befall ist aber sehr selten (2007). Nur in typischen Braunrostregionen, wie z. B. im Rheinland, sollte bei der Blattbehandlung mehr Wert auf eine gute Braunrostwirkung gelegt werden. Carboxamide, und erst recht in Mischung mit Epoxiconazol, sind sehr gut wirksam. Auch Capalo und Strobilurine haben eine Stärke gegen Braunrost. Wenn schon Befall vorhanden ist, z. B. stärkerer Befall zur Abschlussbehandlung, sollte auch Wert auf eine gute sporizide Wirkung gelegt werden. Hier zeigt Osiris – bedingt durch die sehr gute Formulierung – die sicherste Wirkung.


Rostkrankheiten verursachen hohe Ertragsverluste. Deshalb ist eine konsequente und lang anhaltende Befallsfreiheit bis zum Ende der Milchreife wichtig.


DTR:

Diese ist bis zur Abschlussbehandlung immer eine Krankheit, die nur auf Schlägen mit Weizen nach Weizen in Mulchsaat auftritt. Ausgangsbefall entsteht auf den Strohresten. Die gebildeten Sporen sind zunächst sehr schwer und können nicht mit dem Wind verbreitet werden. Erst wenn sich auf diesen Schlägen neuer Befall auf den Weizenblättern gebildet hat, reifen in den Sporenträgern der neuen Symptome leichtere Sporen heran. Dies sind die sogenannten Konidiosporen, die auch der Wind verbreiten kann.


In typischen DTR-Befallsgebieten sind fast immer zwei Blattbehandlungen und die späte Abschlussbehandlung notwendig und hoch wirtschaftlich. Leider bringen die Carboxamide keinen Fortschritt. Auch die Strobilurine sind nicht mehr sicher wirksam, sodass nur die Azole Prothioconazol und Propiconazol mit guter Wirkung zur Verfügung stehen. Infektionswitterung ist gekennzeichnet durch warmes, mittel-feuchtes Wetter. In der späten Schossphase sind Gewitterlagen kritisch.


DTR hat nur eine kurze Inkubationszeit von ca. 5 Tagen. Bei anhaltender Infektionswitterung kann sich die Krankheit sehr schnell ausbreiten und sehr hohe Ertragsverluste verursachen.


Mit der ersten Behandlung in EC 31bis 32 müssen Sie meist neben DTR auch Septoria, Halmbruch und Mehltau mit erfassen. Über die Jahre hat sich hierfür die Kombination aus 0,8 bis 1,25 l/ha Capalo + 0,8 bis 1,0 l/ha Cirkon als ideale Lösung herauskristallisiert (s. Übersicht 4, S. 75).


Die Gesamtstrategie gegen DTR gelingt nur, wenn Sie in der Schossphase eine Etablierung der Krankheit verhindern. Das heißt: Orientieren Sie die Behandlungstermine an der Infektionswitterung! Für diese Anwendung ist Gladio als Basisprodukt ideal geeignet. Dort, wo Strobis noch nicht resistent sind (Regionen, in denen DTR nur gelegentlich vorkommt), können Sie mit Diamant + Achat arbeiten. Wichtig ist, dass bis zur Abschlussbehandlung fast kein Befall auf den Blättern vorhanden ist.


Deshalb wird die Behandlungsintensität auch erheblich von der Sortenanfälligkeit bestimmt. In anfälligen Sorten, wie Inspiration, JB Asano, Ritmo, Biscay, Ma-trix, Potenzial, sind hohe Aufwandmengen erforderlich. Gesünder sind die Sorten Meister, Julius, Chevalier, Primus, Bombus, Famulus, Magnus usw. In diesen ist oft nur eine Blattbehandlung notwendig.


Schneeschimmel/Sonnenbrand:

Bei reg-nerischer, kühler Witterung infiziert Schneeschimmel (Microdochium nivale). Wenn nach kalter, feuchter Witterung sehr strahlungsreiches Wetter folgt, ist die Gefahr von Sonnenbrand groß. Somit können Schneeschimmel und Sonnenbrand sogar auf einer Pflanze vorkommen.


Microdochium nivale tritt dann stärker auf, wenn kalte nasse Witterung mehrfach im Frühjahr und Sommer vorkommt. Fungizide zur Infektion appliziert, reduzieren den Befall. Epoxiconazol-haltige Mittel, wie Capalo, zeigen bessere Wirkungsgrade als Prothioconazol. Die höchsten Wirkungsgrade werden aber mit Prochloraz erreicht.


In 2012 sind zur Milchreife häufiger Befallstärken von über 20 % vorgekommen. Hier ist dann mit erheblichen Ertragsverlusten zu rechnen. Gerade wenn zur Abschlussbehandlung anhaltend kaltes Wetter mit viel Regen vorherrscht, sollten Sie z. B. Ampera in Mischung mit anderen Fungiziden einsetzen.


Beim Sonnenbrand haben wir kaum unterschiedliche Wirksamkeiten festgestellt. Alle Fungizide, egal ob Chlorthalonil oder systemische Azole, reduzieren die Symptome. Vielmehr sind wohl Sortenunterschiede vorhanden. So reagiert z. B. Akteur sehr stark. Ertragsverluste sind unter norddeutschen Witterungsverhältnissen seltener.

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