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Strategien für den Weizen

Lesezeit: 6 Minuten

Wie Sie die neuen Mittel in Ihre Fungizidstrategien für unterschiedliche Befallssituationen einbauen, erklärt Stephan Weigand, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.


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Richtschnur für eine Fungizidstrategie ist nicht der Getreidepreis, sondern ausschließlich das Auftreten der Schadpilze im Bestand und der weitere Krankheitsverlauf. Beides bestimmt im Wesentlichen das Wetter. Weitere Einflussfaktoren sind die Resistenzeigenschaften der Sorte und der Saattermin. Vor allem bei DTR und Fusarium kommen noch die Vorfrucht und die Bodenbearbeitung hinzu.


Steht die Entscheidung über eine Maßnahme an, muss dies über die Kontrolle der eigenen Bestände vor Ort erfolgen. Idealerweise ergänzen Sie dies mit Informationen aus den Monitoring-Programmen der Amtlichen Pflanzenschutzdienste sowie den Prognosemodellen und Entscheidungshilfen im Internet.


Die Leitkrankheiten bestimmen:

Die wichtigsten Weizenkrankheiten sind in den meisten Anbausituationen Septoria triticii und Fusarium, gefolgt von Braunrost und DTR. Die beiden letztgenannten sind besonders wegen ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit und Ertragsrelevanz problematisch. Mehltau lässt sich dagegen unter Berücksichtigung des Resistenzmanagements (s.S. 66) relativ gut bekämpfen.


Halmbruch tritt schon seit Jahren immer seltener auf. Zu Infektionen kommt es nur bei ausgesprochen feucht-kühler Herbst- und Frühjahrswitterung in getreidereichen Fruchtfolgen und anfälligen Sorten. Ist z. B. gegen Mehltau oder Septoria eine Erstbehandlung vor EC 34 nötig, lässt sich ein bestehendes Halmbruch-Risiko bei entsprechender Mittelwahl gut mit abdecken.


Auch der Gelbrost ist bei uns bislang noch die Ausnahme. Wenn Sie ihn rechtzeitig entdecken, lässt er sich mit den bekannten Rostmitteln gut beherrschen.


Septoria nodorum, der Erreger der Blatt- und Spelzenbräune, tritt ebenfalls nur noch relativ selten auf. Wenn der Pilz auftaucht, dann eher im Süden, in der Regel erst nach dem Ährenschieben. Er lässt sich mit den bekannten Septoria-starken Azolen bekämpfen. Ebenso wie sich Strobis noch einsetzen lassen, da bislang keine Resistenzen zu verzeichnen sind. Auch die neuen SDHI´s sind gut geeignet.


Einmalbehandlung:

Was nahezu ganz Deutschland im vergangenen Jahr erlebte, ist, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, in vielen Regionen Ost- und Süddeutschlands der Regelfall. Hier bleibt es im April bis Mitte Mai oft relativ trocken, so dass sich meist erst im Laufe des Schossens ein nennenswerter Befall aufbaut. Dies gilt vor allem dann, wenn gleichzeitig auch noch weniger anfällige Sorten angebaut werden. Kann mit einer infektionsnahen Behandlung bis zum Fahnenblatt-Stadium (EC 39) abgewartet werden, lässt sich der Bestand mit leistungsfähigen Mischungen in Einmalbehandlung gegen die wichtigsten Schaderreger ausreichend absichern (siehe Übersicht 1 auf Seite 75).


Bei voll entwickeltem Blattapparat können gerade die neuen Carboxamid-Produkte ihre außergewöhnliche Dauerleistung gegen Septoria ausspielen. Die ausreichende Azolmenge bei Adexar und den Xpro-Produkten kann auch noch Infektionen bis etwa eine Woche vor der Anwendung bekämpfen. Auch die positiven pflanzenphysiologischen Effekte der SDHI´s kommen in diesem Bereich am besten zum Tragen.


Ist bei Weizen nach Weizen in Mulchsaat mit DTR oder bei anfälligeren Sorten mit Braunrost zu rechnen, sollten Sie aufgrund der besseren Dauerwirkung eher die aufgeführten Strobilurin-haltigen Lösungen einsetzen. Dort wo die Strobilurine nur noch eingeschränkt gegen DTR wirken, sind die stärksten Azole, wie z. B. Input, Gladio oder später Taspa, entsprechend mit einzubauen. Entsteht ohne ausreichenden Regen bis zum Ährenschieben kein nennenswerter Befall, lassen sich die breiten Lösungen um etwa 20 bis 30 % reduzieren, oder es können gezielt reine Azol-Präparate angewendet werden.


Spritzfolge für feuchtes Frühjahr:

?Wer-den den vor allem Mehltau, Septoria tritici oder auf Risikoflächen auch DTR durch günstige Bedingungen frühzeitig gefördert, ist in der Regel eine vorgezogene Behandlung bereits im Schossen (EC 31 bis 37) notwendig (Übersicht 2).Dies gilt grundsätzlich bei ausreichender Feuchte im Frühjahr und verstärkt vor allem bei Frühsaaten, wenn im Herbst günstige Infektionsbedingungen herrschten und ein milder Winter folgte. Die Mittelwahl richtet sich nach der Krankheitssituation. Sie beschränkt sich bei den sehr frühen Behandlungen auf Azole sowie bei Mehltau zusätzlich auf die entsprechenden Spezialprodukte und die kurativen Morpholine. Als wichtiger Anti-Resistenzbaustein ist bei starkem Septoria-Druck der multi-site-Wirkstoff Chlorthalonil im Bravo als Ergänzung zu empfehlen.


Lässt sich die erste Behandlung bis EC 33 hinauszögern, reicht der Schutz bis zur späteren Abschlussspritzung aus. Für diese eignen sich je nach Befallssituation breit wirksame Lösungen mit etwa 80 % der Aufwandmenge. Gegen Septoria sollten Sie bei der Mittelwahl auf einen Wechsel des Azols gegenüber der Erstbehandlung achten.


Muss die erste Behandlung dagegen bereits sehr früh in EC 31/32 erfolgen und hält der Krankheitsdruck an, kann eine zusätzliche Zwischenbehandlung im Bereich EC 34 bis 39 nötig werden. Dies können – je nach Schaderreger – reine Azol- oder auch reduzierte Azol-Strobilurin-Mischungen sein. Ab dem Spitzen des Fahnenblattes (EC 37) lassen sich hier auch die in der Übersicht 2 für die Abschlussbehandlung aufgeführten, breit wirksamen Produkte und Mischungen, einschließlich der Carboxamide, nutzen. In diesem Fall lässt sich die Abschlussbehandlung weiter nach hinten verlagern. Sie sollte dann idea-ler-weise nur mit einem Azol-Präparat erfolgen.


Fusariumrisiko:

Mit der in ganz Deutschland zunehmenden Maisfläche folgt vielerorts immer häufiger Weizen auf Mais. Bleiben dessen Stoppelreste teilweise auf der Oberfläche liegen, besteht ein erhöhtes Fusariumrisiko. Unsere Versuche zeigen, dass bereits eine intakte Maisstoppel (aus dem Kronwurzelbereich) je m2 ausreicht, um bei einer mittel anfälligen Weizensorte in den meisten Jahren DON-Gehalte nahe oder über dem Rohwarengrenzwert von 1,25 mg/kg zu erzeugen.


Wird eine Fusarium-anfällige Sorte angebaut, wie z. B. Inspiration, Paroli, Primus, Smaragd oder Tobak, steigt das Risiko nochmals deutlich an. Hier sollten Sie eine Blütenbehandlung mit einem Fusarium-Päparat fest einplanen. Die Applikation ist dann möglichst infektionsnah, ab Beginn der Blüte, kurz vor oder sicherer nach einem Regenschauer zu terminieren.


Und bleibt der Regen aus, können Sie die gleichen Mittel mit einer Aufwandmenge von 70 bis 80 % als breit wirksame Abschlussbehandlung einsetzen. Planen Sie die vorauslaufenden Maßnahmen in der Spritzfolge so, dass eine Schutzwirkung bis zum Beginn des Ährenschiebens gewährleistet ist (siehe Übersicht 3).


Neben den bekannten Fusarium-wirksamen Azol-Präparaten und dem toxinmindernden Don-Q wird ab der nächsten Saison voraussichtlich auch Skyway Xpro zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zum günstigen Einsatz im Blatt- oder frühen Ährenbereich muss die späte Platzierung zur Fusariumbekämpfung für dieses Produkt kritisch gesehen werden. Der Carboxamid-Wirkstoff Bixafen bringt keine Zusatzwirkung für die Fusarium-Bekämpfung oder Toxinreduktion. Damit bietet sich auch kein Spielraum, die Aufwandmenge zu reduzieren, will man die Azolmenge auf dem Prosaro-Niveau von 1,0 l halten. Bei dieser Aufwandmenge wird aber gleichzeitig eine relativ hohe Bixafen-Menge ausgebracht, die gerade in Jahren oder Lagen mit einer raschen Abreife die Ertragswirkung nicht ausspielen kann. Zudem kann mit abklingender Azol- und anhaltender Carboxamidwirkung das Resistenzrisiko erhöht sein.


Daher wäre für diesen Fall zu fordern, dass in der Vorbehandlung möglichst kein Carboxamid eingesetzt wird, obwohl diese Produkte gerade dort ihre Wirkungsreserven am besten in die Fungizidstrategie einbringen können.

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