Schon einmal was von Szarvasi-Gras gehört? Künftig könnte diese ungarische Grasart als Biogassubstrat eine Rolle spielen. Denn bei Erträgen von bis zu 19 t/ha TM schlägt das Gras sogar Mais. Die Ertragsergebnisse stammen aus einem 2-jährigen Versuch der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf.
Szarvasi, auch Hirschgras genannt, ist ein bis zu 10 Jahre nutzbares Horstgras mit Wuchshöhen von bis zu 3 m. Es stellt nur geringe Ansprüche an die Bodenart und lässt sich somit auch auf Grenzstandorten anbauen. Die bis zu 2 m lange Pfahlwurzel erreicht tiefere Bodenschichten, so dass die Grasart trockentolerant ist.
Die Aussaat kann von März bis September in ein unkrautfreies, feinkrümeliges Saatbett erfolgen. Die Saatmenge beträgt 30 kg/ha bei einer Saattiefe von ca. 1 cm. Herbizidmaßnahmen sind im Ansaatjahr ab dem 4-Blattstadium möglich. Meist reicht jedoch ein Schröpfschnitt aus. Die Jugendentwicklung ist oft schwierig, zumal die Gräser bis zum 2-Blattstadium relativ frostempfindlich sind.
Für die Düngung genügen organische Dünger. Die N-Menge liegt bei 100 bis 150 kg je ha pro Aufwuchs. Zudem empfiehlt sich eine K-Gabe von ca. 50 bis 75 kg/ha jeweils nach der Ernte.
Die Ernte mit einem Maishäcksler sollte bei voller Rispe mit 28 bis 32 % TS-Gehalt erfolgen. Auf keinen Fall später, weil die Pflanzen sonst verholzen. Je nach Wachstumsbedingungen sind 2 bis maximal 3 Schnitte von Mitte Juni bis Ende September möglich.
Pioniere bauen Szarvasi-Gras bereits zur Probe an. Zu beachten ist, dass man es als Ackergras maximal 5 Jahre nutzen kann. Denn sonst fällt der Ackerstatus der Fläche. Das Saatgut kostet rund 400 €/ha.