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Trespen

Taktik gegen Trespen

Trespen bereiten vor allem bei pfluglosem Anbau Probleme, wenn sie sich erst einmal ausgebreitet haben. Neue Versuchsergebnisse liefern Möglichkeiten zur Bekämpfung.

Lesezeit: 6 Minuten

Trespen können lästig werden, wenn sie sich erst einmal auf dem Acker breitmachen. Neue Versuchsergebnisse zur Bekämpfung der verschiedenen Arten stellt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.

Trespen bereiten vor allem bei pfluglosem Anbau Probleme. Diese treten aber nicht überall auf. Typische Trespenstandorte sind in niederschlagsarmen Regionen. Auf den meist feuchteren Ackerfuchsschwanz-Standorten werden sie regelmäßig mit Atlantis im Frühjahr bzw. mit Flufencet-haltigen Produkten im Herbst mitbehandelt. Flufenacet-haltige Produkte sind Herold SC, Malibu, Bacara forte und Cadou SC. Wie wirksam dieser Wirkstoff gegenüber Trespen ist, darüber gibt es unterschiedliche Beobachtungen. Um mehr Klarheit überdie tatsächliche Wirksamkeit zu bekommen, hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen einen Versuch zur Bekämpfung von Trespen angelegt. Dabei haben wir folgende Trespen-Arten nebeneinander ausge­drillt: Roggen- und Dach-Trespe sowie Taube, Weiche, Aufrechte und Wehrlose Trespe.

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Die Saat erfolgte unter günstigen Bedingungen am 18. Oktober 2013 auf einem Sandboden mit 2,3 % Humus und einem pH-Wert von 5,7.

Vorauflauf Herbst:

Acht Tage nach der Saat erfolgte die erste Behandlung mit den Bodenherbizid-Varianten. In den kommenden 2 Wochen fielen 70 mm Niederschlag. Entsprechend gut waren die Wirkungsbedingungen. Die Behand­lung dünnte sogar auf dem Schlag ausgedrillten Roggen und Triticale um 20 % aus – trotz Bedeckung der Saat mit 2,5 cm Boden. Vor diesem Hintergrund sind die erreichten Wirkungsgrade gegen die Trespen zu sehen. Hier die ­Ergebnisse der Vorauflauf-Behandlung:

  • Die volle Herold-Menge von 0,6 l/ha erreichte gegen die Taube Trespe eine Wirkung von 97 % (siehe Übersicht).
  • Die Wirkung gegen Roggentrespe lag dagegen bei null! In der Praxis wird Roggentrespe oft mit Weicher Trespe verwechselt. Das ist nicht weiter schlimm, denn sie verhalten sich hinsichtlich der Bekämpfung gleich.
  • Auch gegen die Weiche Trespe hatte Flufenacet (Herold) keine Wirkung. Gegen die anderen Trespen-Arten erreichte es Wirkungsgrade von 80 % und mehr.
  • Zumischen von 0,5 l/ha Beflex zum Herold SC steigerte die Wirkung nur unwesentlich.
  • Auch bei der Anwendung von 1,0 kg je ha Artist zeigte sich kein grundlegend anderes Bild. Artist ist in Deutschland nur in Kartoffeln zugelassen.

Wirkung Nachauflauf:

Nahezu gegenteilig war die Wirkung der Präparate Corello, Atlas, Atlantis) im Nachauflauf, eingesetzt im 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser. Corello ist eine Kombination aus dem Broadway-Wirkstoff Pyroxulam und Pendimethalin. Im Atlas sind Pyroxulam und Prosulfocarb kombiniert. Pendimethalin ist in Stomp Aqua enthalten und Prosulfocarb ist der wirksame Teil aus Boxer. In der jeweils vollen Corello- bzw. Atlas-Menge ist die Pyroxylam-Menge von 275 g Broadway enthalten. Für Corello und Atlas wird eine Zulassung für den Herbsteinsatz im Getreide angestrebt. Hier die Ergebnisse der Nachauflauf-Behandlung:

  • Mit Corello und Atlas ließ sich die Weiche Trespe zu 98 % bekämpfen.
  • Auch gegen Roggentrespe wirkten diese beiden Produkte zu 95 bzw. 92 %.
  • Eher mäßig war die Wirkung der Mittel gegen Taube Trespe. Corello erreichte 30 und Atlas 40 % Wirkung.
  • Atlantis hatte nach der Anwendung einen deutlich stauchenden Effekt. Wegen der fehlenden Unterstützung durch eine Kulturpflanze (Unkrautunterdrückung) hat sich die Anfangswirkung wieder ausgewachsen, sodass am 16. Mai 2014 keine Wirkung mehr zu sehen war.
  • Auf die Unterstützung einer Kulturpflanze mussten die anderen Präparate auch verzichten. So ist die Wirkung von Atlas und Corello gegen Roggen- und Weiche Trespe beachtenswert.
  • Eine nahezu 100 %ige Bekämpfung aller Trespen gelang mit dem Rapsherbizid Kerb flo. Lediglich einzelne Roggentrespen überstanden den Einsatz. Dabei ist zu beachten, dass die Saat der Trespen erst im Oktober stattfand. Tres-pen im Raps laufen dagegen bereits im September auf und sind bei der Bekämpfung größer. Besonders auf humosen Standorten wird eine 100 %ige Bekämpfung durch den Einsatz von Propyzamid-haltigen Produkten wie Kerb flo nicht immer erreicht. Hier muss man unter Umständen die erste Trespen-Welle über blattwirksame Gräserherbizide abfangen.

Frühjahrs-Einsatz:

Im Frühjahr kamen die Getreidemittel Atlantis, Atlantis Flex, Broadway, Attribut und Monitor, jeweils mit voller Menge und Additiv, zum Einsatz. Als Rapsherbizide haben wir Targa Super und Focus Ultra + Dash angewendet. Zunächst die Ergebnisse der Getreideprodukte:

  • Weiche Trespe wurde jeweils zu mehr als 80 % bekämpft (s. Übersicht, S. 79).

Am besten wirkten Attribut und Atlantis Flex mit jeweils 99 %. Atlantis Flex enthält die Mesosulfuron-Menge, die in 500 g Atlantis, und die Propoxycarbazone-Menge, die in 30 g Attribut enthalten ist. Gegen Roggentrespe landeten beide Produkte bei 90 % Wirkung.

  • Recht gut gegen diese beiden Arten wirkte auch das Produkt Broadway.
  • Atlantis und Monitor fielen ab.
  • Gegen die Taube Trespe gelang, ohne die Unterstützung durch eine Kultur, mit keinem der Getreide-Frühjahrsherbizide eine ausreichende Bekämpfung.
  • Die beste Wirkung durch Attribut + Dash lag bei 60 %.

Deutlich unterschiedlich wirkten dagegen die Gräsermittel, die z. B. im Raps zum Einsatz kommen:

  • Die Wirkung von Targa Super gegen Taube und Weiche Trespe sowie Roggentrespe lag bei 98, 96 und 98 %.
  • Mit Focus Ultra waren am Ende 90, 55 und 50 % Wirkung zu verzeichnen.

Fazit für die Praxis:

Der Versuch zeigt, dass die Trespen-Arten sehr unterschiedlich auf Herbizide reagieren. Besonders eindrucksvoll war die Unempfindlichkeit von Weicher Trespe und Roggentrespe auf die Herbst-Behandlungen mit Flufenacet. Diese ließen sich dagegen gut mit Corello und Atlas, also auf Basis von Pyroxulam, bekämpfen.

Oft wird gesagt, dass Trespen erst im Frühjahr auflaufen. Das war in unserem Versuch nicht der Fall. Sie liefen im Herbst auf, sogar schneller als ebenfalls ausgedrillter Fuchsschwanz. Im Frühjahr war kein weiterer Auflauf festzustellen. Gegen Taube Trespe erreichten Flufenacet-haltige Produkte eine gute Grundleistung. Taube Trespe und Roggentrespe haben wir in 2014 nochmals ausgedrillt. Die Ergebnisse haben sich im zweiten Versuchsjahr bestätigt. Mit Flufenacet-Vorlage, einer konkurrenzstarken Kultur und einer Nachlage im Frühjahr sollte die Taube Trespe zu kontrollieren sein.

Weiche Trespe und Roggentrespe reagieren nicht auf Flufenacet. Solange die Zulassung von Atlas und Corello aussteht, sind diese Arten vorzugsweise im Frühjahr auf Basis von Attribut oder Broadway bzw. – sofern bis dahin zu­gelassen – mit Atlantis Flex zu be­kämpfen.

Im Raps sollten Propyzamid-haltige Mittel wie Kerb flo fester Bestandteil der Strategie gegen Trespen sein. Zur Bekämpfung des ersten Auflaufs kommt man nach unseren Ergebnissen mit Targa Super günstiger und sicherer ans Ziel als mit Focus Ultra + Dash. Dies zeigte sich auch im zweiten Versuchsjahr. Hier haben wir zusätzlich Agil-S eingesetzt, das auf einem Niveau mit Targa Super lag.

Die beste Bekämpfung wird jedoch erreicht, wenn die Trespen gar nicht erst auf den Acker gelangen. In der Regel geschieht dies vom Rand aus. Gelingt es, dicht bewachsene Randstreifen zu etablieren, haben es die Trespen deutlich schwerer „einzuwandern“. Besonders geeignet für diese Randstreifen ist der Ausläufertreibende Rotschwingel.

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