Staubtrockene Böden, notreife Gerste und dünne, kurze, fahlgrüne Weizenbestände – das ungewöhnlich trockene Frühjahr hat in etlichen Regionen bislang vor allem Getreide, aber auch Raps stark zugesetzt. Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen (mit Ausnahme der Küstengebiete und einigen Harz-Regionen), Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Teile Sachsens. Bestände auf flachgründigen und sandigen Standorten leiden extrem.

So fielen in Thüringen von Februar bis Juni 49 % weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel (siehe Übersicht), in Sachsen-Anhalt 43 %, in Hessen sogar rund 50 % weniger. Die erste Juni-Hälfte war zum Teil noch trockener als der Mai. Heftige, aber zum Teil nur lokale Niederschläge entschärften die Situation nur begrenzt. Der trockene Boden konnte das Wasser oft nicht aufnehmen.

Ertragsausfälle von 15 bis 50 % (auf leichten Böden) befürchten Landwirte bei trockengestresster Gerste. Der Weizen reagiert ebenfalls mit verringertem Kornansatz und schlechter Kornfüllung. Die Schäden könnten noch größer sein, wenn die Trockenheit mit Hitze kombiniert gewesen wäre. Noch weiß keiner, wie lange die Trockenperiode dauern wird. Mais und Rüben könnten sich nach Niederschlägen noch gut entwickeln.

Tendenziell nehmen lang anhaltende Trockenphasen im Frühjahr/Sommer zu. Das bestätigen auch Klimaexperten des Deutschen Wetterdienstes. In Sachsen-Anhalt sehen Wissenschaftlicher vor diesem Hintergrund den Anbau von Sommergerste und Winterraps auf sandigen Böden auf dem Rückzug. Welche Folgen die Trockenheit auf die Märkte und Preise hat, lesen Sie auf S. 96.