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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Getreideanbau

Wachstumsregler: Mischungen verbessern die Wirkung!

Getreidebestände richtig düngen.

Lesezeit: 10 Minuten

Frühe Saat mit teilweise zu hohen Saatstärken und der milde Herbst haben zu üppig entwickelten Getreidebeständen geführt. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, ist eine hohe Lagergefahr zu befürchten. Frühes Lager muss aber um jeden Preis verhindert werden. Vor allem auf guten Böden ist daher eine verhaltene Andüngung vorzusehen. Auch die Nachdüngung sollte in diesen Fällen nicht schon nach zwei oder drei Wochen erfolgen, insbesondere in Betrie-ben mit organischer Düngung. Allerdings geht es, zumindest auf besseren Böden, selbst bei bester Bestandesführung nicht ohne Wachstumsregler. Höhere CCC-Mengen besser? Die klassische Vorgehensweise, CCC im Weizen und Ethephon bzw. Moddus in Gerste und Roggen einzusetzen, ist in Frage zu stellen. Auf guten Böden mit ho-her Ertragserwartung und entspre-chender Intensität ist der Einsatz des preiswer-ten CCC vor Schoss-beginn die Grundlage aller weiteren Be-handlungen. Das gilt für Weizen, Roggen und Triticale gleichermaßen. Aber auch in Gerste wurden mit der CCC-Vorlage Er-fahrungen gesammelt. Differenzierter ist die Anschlussbe-handlung während der Schossphase. Bei Weizen stand bisher CCC im Vorder-grund. Ethephon-Präparate sind hier nicht überzeugend besser, lediglich teurer. Allerdings sind viele Landwirte, zumin-dest bei längeren Sorten, mit dem CCC-Einkürzungseffekt und der Lagerverhin-derung nicht zufrieden. Ihre Reaktion: Höhere CCC-Mengen, was angesichts der CCC-Preise naheliegend ist. Mehrere Versuche der letzten Jahre zeigen jedoch, dass Mengen von insge-samt 2,5 l/ha CCC 720 und mehr nicht grundsätzlich besser sind als das her-kömmliche Splitting mit 1,0 + 0,5 l/ha (sie-he Übersicht 1, Seite 88). Allerdings sind die Einkürzungseffek-te deutlich geringer als allgemein erwar-tet. Bei kürzeren Sorten wie Ritmo muss man schon sehr genau hinschauen, um un-behandelte Kontrollparzellen herauszu-finden. Auch Contur wird in der Regel nur um etwa 10 cm eingekürzt. Nur bei sehr langen Sorten wird unter günstigen Um-ständen eine Einkürzung von etwa 20 cm erreicht. Allerdings gibt es hier kaum Unterschiede zwischen normalen und er-höhten CCC-Mengen. Die Spritzfolge CCC/Moddus schneidet in dieser Hinsicht in der Regel noch ungünstiger ab. Tankmischungen sind besser geeignet Einen gewissen Fortschritt bringt die Mischung CCC + Moddus. Dies wird nicht so sehr an der Einkürzung, sondern eher beim Lager sichtbar. Offenbar wird die Halmstabilität deutlich verbessert. Für la-gergefährdete Sorten bzw. Situationen bie-tet sich der Einsatz dieser Tankmischung in EC31 32 an. Für besonders hohes Lager-risiko ist die Doppelbehandlung mit Mod-dus + CCC in Erwägung zu ziehen. Diese Kombination ist grundsätzlich auch für Wintergerste geeignet (siehe Übersicht 3, Seite 90). Mangels Zulassung von CCC wird es jedoch hierfür keine Empfehlung des Vertreibers geben. Auch in Winterroggen kann Moddus + CCC ei-ne brauchbare Alternative sein. Preiswür-digkeit und gute Wirkung bei vertretba-rem Risiko lassen sich anscheinend verei-nen. Allerdings fehlen hier noch umfang-reiche Erfahrungen. Im Weizen wurden aber noch weitere Mischungen getestet. So ließ sich die Wir-kung von CCC durch den Zusatz von Li 700 deutlich verbessern. Es handelt sich hierbei um einen Zusatzstoff auf der Ba-sis von Sojalecithin, das die Aufnahme über das Blatt verbessert. Bei normalen CCC-Mengen in Verbindung mit jeweils 1 l/ha Li 700 wurde die Einkürzung deut-lich verstärkt. Allerdings setzen die Kos-ten von 12 DM/l gewisse Grenzen. Praxisübliche Mischungen Halmverkürzer werden vielfach mit Pflanzenschutzmitteln kombiniert. Die Mischbarkeit von CCC ist mit allen gängi-gen Herbiziden und Fungiziden gegeben. In Kombination mit wuchsstoffhaltigen Herbiziden, Starane und Azol-Fungiziden kann sogar von einer Wirkungsverstär-kung ausgegangen werden. Bei gut ausgebildeter Wachsschicht (nicht nach Regen) und nicht zu hohen Temperaturen sind auch Mischungen von CCC mit ca. 150 l/ha reinem AHL wäh-rend der Hauptbestockung problemlos. Spätere Kombinationen schließen sich al-lein deswegen schon aus, weil auch bei alleiniger AHL-Ausbringung das Risi-ko ertragsrelevanter Blattverätzungen an-steigt. Ab Schossbeginn sollten ohnehin nur noch Schleppschläuche bei AHL-Düngung eingesetzt werden. Auch Moddus lässt sich mit vielen Pflanzenschutzmitteln mischen. Einige Präparate wie Ralon und Tristar werden in der Gebrauchsanleitung ausgeschlossen. Triazole und Morpholine verstärken ten-denziell die Wirkung. Sie können bei hohen Temperaturen aber auch die Verträglich-keit verschlechtern. Mischungen von Mod-dus mit etwa 50 l AHL in 150 l Wasser sind in Gerste und Weizen möglich, wenn auf weitere Mischpartner verzichtet wird. Ethephonhaltige Präparate können den gängigen Getreidefungiziden (Ausnahme Unix) zugemischt werden. Der Wachs-tumsregler sollte immer nach dem Fungi-zid beigemischt werden, wenn die Spritze schon dreiviertel gefüllt ist. Von Kombina-tionen mit Herbiziden ist dagegen abzura-ten. Lediglich mit der Mischung von 0,3 0,5 l/ha Starane mit 1,5 l/ha Terpal C wur-den bei günstiger Witterung bisher keine Probleme beobachtet. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen wäre die Mischung von Ethephon mit M-Mitteln oft wünschenswert. In der Praxis wurde das bereits gemacht. Bei größeren Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und insbesondere bei Frösten können jedoch erhebliche Schäden ein-treten. Vor allem in der fortgeschrittenen Schossphase und kurz vor dem Ähren-schieben muss dringend davon abgeraten werden. Empfehlungen für Gerste In Wintergerste hat sich Terpal C seit vielen Jahren bewährt. Die Anwendung in EC37 39 ist besonders wirkungsvoll, kann aber ohne Schadrisiko auch bis EC 49 er-folgen. Bei warmen Temperaturen reichen 1,5 l/ha. Lediglich bei Frostgefahr ist Vor-sicht angebracht. Allerdings sollte man nicht unbedingt bis zum letztmöglichen Tag warten, weil die Einkürzung mit jedem Tag weiter oben am Halm erfolgt. Außer-dem kann eine unvorhergesehene Regen-periode die Maßnahme ganz vereiteln. Die Terpal C-Höchst-menge beträgt 2,5 l/ha, die jedoch nur zum frü-hen Zeitpunkt in EC 32 bei kühler Witterung eingesetzt werden sollte. Moddus ist mit 0,5 0,6 l in zweizeiligen Sorten bzw. mit 0,6 0,8 l/ha in mehrzeiligen Sorten ebenso wie Terpal C einsetzbar. Allerdings haben sich für Moddus frühe Termine im Ein- bis Zwei-Knotenstadium als günstig erwiesen. Bei mehrzeiligen Sorten brachte auch eine Mischung aus 1 l CCC + 0,4 l/ha Moddus in Versuchen bei Anwendung in EC 32 gute Erfolge. Auf besseren Böden mit hoher Ertrags-erwartung hat sich bei mehrzeiligen Sorten die Vorlage von 1 1,3 l/ha CCC in EC 29 bewährt. Da CCC das Wachstum in Gerste jedoch nur vorübergehend bremst, muss in der Schossphase eine Nachbehandlung er-folgen. Dazu sind 1,5 2 l/ha Terpal C, 0,6 l/ha Moddus oder versuchsweise die ge-nannte Mischung aus CCC + Moddus ge-eignet. Es muss allerdings darauf hinge-wiesen werden, dass der Einsatz von CCC in Gerste ab Juli 2001 untersagt ist. Bei kühlem Wetter und sehr lageran-fälligen Gerstensorten wie Cita, Anoa, Krimhild, Landi oder Yuka bzw. bei ho-her Stickstoff-Versorgung sollten die Mengen beim zweiten Termin im oberen Bereich liegen. Eine zusätzliche Absiche-rung mit 0,2 0,3 l/ha Camposan Extra kann in Ausnahmesituationen eine weite-re Absicherung bringen. Auf schwachen Standorten, in Tro-ckengebieten und bei zweizeiligen Sorten reicht meist eine Behandlung aus. Die CCC-Vorlage wird hier nicht empfohlen. Weizen: Splitting ist Standard Bei Winterweizen hat sich das Split-tingverfahren schon lange durchgesetzt, zumindest in längeren Sorten. Die Vorla-ge von CCC erfolgt in EC 25 29. Länge-re oder lageranfälligere Sorten benötigen 1 1,2 l/ha, standfestere Sorten kommen mit 0,6 0,8 l/ha aus (Übersicht 2). Auf schwachen Standorten können die ge-nannten Mengen niedriger, bei ungünsti-gen Voraussetzungen dagegen höher an-gesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass eine geringe Halmlänge nicht in je-dem Fall mit hoher Standfestigkeit ver-bunden ist, wie die Sorte Bandit zeigt. Andererseits sollte die Einkürzung ge-rade bei den Halbzwergen nicht zu stark sein, dafür muss sie aber früh erfol-gen. Die Ähre kann sonst leichter durch Krankheiten von den unteren Blattetagen her infiziert werden. Bei kurzen, standfes-ten Sorten kann unter günstigen Voraus-setzungen eine Behandlung ausreichen. Auf guten Böden mit ausreichender Feuchtigkeit ist aber auch hier eine Zweit-maßnahme sinnvoll. Sie erfolgt am bes-ten im Ein- bis Zwei-Knotenstadium mit 0,3 0,5 l/ha CCC. Eine dritte Spritzung in EC 39 ist nur in längeren Sorten sinnvoll, wenn die Wit-terungsbedingungen bei den beiden er-sten Terminen ungünstig waren oder der Bestand aus anderen Gründen auf wa-ckeligen Füßen steht. Geeignet ist hier-für Terpal C mit 0,7 1 l/ha. Mit 0,3 l/ha CCC 720 ist das Gleiche zu erreichen. Anstelle dieser Dreifachbehandung ist für lageranfällige Sorten die Mischung von Moddus mit CCC erfolgversprechen-der. Bei langen Sorten wurden mit der Mi-schung 0,3 0,5 l CCC + 0,2 l/ha Moddus als Zweitbehandlung nach CCC-Vorlage mittlerweile ausreichende Erfahrungen gesammelt. Diese Spritzfolge bringt eine bessere Standfestigkeit vor allem in Sorten wie Bussard, Zentos, Dream, Batis, Pegassos, Aristos, Asketis, Aspirant, Semper und Contur. Bei sehr hoher Lagergefahr ist so-gar die Doppelbehandlung mit 1,0 l CCC + 0,2 l/ha Moddus in EC 29 und 0,3 0,5 + 0,2 l/ha in EC 32 in Betracht zu ziehen. Roggen: Lager unbedingt vermeiden! Wegen hoher Auswuchsgefahr muss Lager im Roggen unbedingt vermieden werden. Auf Standorten mit sehr hoher Ertragserwartung hat sich eine dreimalige Behandlung bewährt: 1 1,2 l/ha CCC in EC 25 30, 1,5 l/ha Terpal C in EC 32 37 und 0,3 l/ha Camposan in EC 39 49. In den Versuchen der letzten Jahre wur-de durch den Ersatz von Terpal C durch 0,4 l/ha Moddus bei der mittleren Sprit-zung die Standfestigkeit noch verbessert. Allerdings zeigt Moddus-behandelter Roggen (ebenso wie Weizen) ein sehr un-einheitliches Bild; und zwar um so stärker, je später Moddus eingesetzt wird. In Ver-mehrungsbeständen kann dies zu Irrita-tionen führen. Auch bei Roggen erscheint die Tankmischung Moddus + CCC 0,3 + 0,5 l/ha in EC 32 37 interessant. Auf schwächeren Standorten mit Nei-gung zur Sommertrockenheit und wenn gleichzeitig eine standfeste Sorte wie Pi-casso angebaut wird, kann man mit gerin-gerem Wachstumsregler-Einsatz klarkom-men. Als Absicherung können 0,3 l/ha Moddus beim Spitzen des Fahnenblattes in EC 37 oder 1 1,5 l/ha Terpal C bis EC 49 eingesetzt werden. Bei den neuen Triticale-Sorten Kitaro, Trinidad und dem etwas älteren Trimaran wurde die Standfestigkeit von den Züch-tern deutlich verbessert. Dennoch muss in dieser Kultur eine Absicherung gegen La-ger erfolgen; vor allem bei lageranfälligen Sorten (Alamo, Modus) oder wenn das N-Nachlieferungspotenzial aus Wirtschafts-dünger schwer zu kalkulieren ist. Nach CCC-Vorlage (0,8 1,2 l/ha) während der Bestockung hat sich der Ein-satz von 1,5 l Terpal C zwischen dem Ein-knotenStadium und dem Spitzen des Fahnenblattes bewährt. Nur in Ausnah-mefällen sollte Terpal C auf 2 l/ha erhöht werden. Bei sehr hohem Lagerrisiko ist statt dessen eine zusätzliche Absicherung mit 0,2 0,3 l/ha Camposan in EC 39 49 vorzuziehen. Moddus bringt vor allem bei den langen Triticalesorten keinen Fort-schritt. Empfehlungen für Sommer-getreide Sommergerste kann auf Wachstumsre-gulatoren sehr empfindlich reagieren. Ab-hängig von der Wassernachlieferung des Standortes und von der Temperatur sind der Einsatz und vor allem die Aufwand-menge sorgsam zu prüfen. In guten Be-ständen auf besseren Böden und entspre-chender Ertragserwartung ist die Anwen-dung von 1 l/ha Terpal C oder 0,3 0,4 l/ha Camposan Extra in EC 32 39 eine emp-fehlenswerte Maßnahme. Bei hohen Tem-peraturen ist insbesondere bei der späte-ren Anwendung Vorsicht geboten. In schwächeren Beständen auf leichten Böden ist je nach örtlicher Erfahrung auf Wachstumsregler ganz zu verzichten oder maximal 0,7 l/ha Terpal C einzusetzen. Die Mischbarkeit mit den empfohlenen Fungiziden ist gegeben. Herbizide dürfen hier auf keinen Fall zugemischt werden. In kurzen Sorten wie Pasadena und Henni sollten nur sehr geringe Wachstumsregler-Mengen zum Einsatz kommen. Im Sommerweizen muss man je nach Saatzeit und Sorte sehr unterschied-lich vorgehen. Hohe Aufmerksamkeit verlangen die früh bestellten Wechsel-weizen. Besonders lageranfällig sind Fa-san, Naxos, Thasos und Perdix. Bei Aus-saat im Spätherbst müssen diese Sorten behandelt werden wie ein langstrohiger Winterweizen. Eine Vorverlegung der Saatzeit schlägt sich bei allen Sorten mit zunehmender Halmlänge nieder. Für Hafer ist auf Standorten mit hoher Ertragserwartung eine Halmverkürzung sinnvoll. Mit 1,3 2 l/ha CCC 720 in EC 37 bis 39 kann eine Verringerung der Lagerneigung bewirkt werden. Das ist vor allem bei Sorten mit höherer Lagernei-gung wie Hecht, Revisor, Flipper oder für die älteren Sorten Bruno, Expander und Flämingsnova in Erwägung zu ziehen.

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