Auch die Pflanze hat Ansprüche an die Bodenbearbeitung. Es sollte keine abrupten Übergänge im Boden geben. Dies gilt vor allem für Verdichtungen und überlockerte Bereiche. Diese Übergangszonen am unteren Ende des Bodenbearbeitungsbereichs lassen sich aber nie ganz vermeiden. Die Wurzel kann damit aber deutlich besser umgehen, wenn sie nicht parallel zur Bodenoberfläche verlaufen. Damit das Wurzelwerk auch in den Unterboden unterhalb des Bearbeitungsbereichs reicht, sollte der Unterboden mit der Krume „verzahnt“ sein. Optimal ist es, wenn er einen leicht wellig verlaufenden Übergangsbereich bildet.
Dies lässt sich am einfachsten erreichen, indem man bei der letzten Bodenbearbeitung Schare einsetzt, die nur wenige horizontale Scher-flächen produzieren. Idealerweise sind diese nur aus Meißeln ohne jeden Flügelansatz aufgebaut. Dies ist aber bei den üblichen Strichabständen nur bei einer tiefen Bodenbearbeitung (über 18 cm) möglich.
Die Wurzel erwartet zudem, dass die Lagerungsdichte von oben nach unten stetig zunimmt. Ist dies nicht der Fall, leidet der Wurzeltiefgang. Es stoßen zwar noch einzelne Wurzeln in tiefere Bereiche vor, aber die Hauptwurzelmasse wird flacher ausgebildet. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn man Erntereste tief eingearbeitet hat oder krumentief lockern musste. Die meisten Packer an tief arbeitenden Grubbern haben eine abstützende Funktion. Eine rückverfestigende Wirkung in die Tiefe haben sie nicht. Bei vielen Konstruktionen ist man in der Praxis schon glücklich, wenn diese bis zu 12 cm tief wirken.
Genau an diesem Übergang beobachten wir bei den Wurzeln auch die meisten Probleme nach einer tief lockernden Bodenbearbeitung. In dem Bereich lässt die Wurzeldichte deutlich nach. Eine Erklärung für diese Beobachtung könnte sein, dass die Pflanze – genetisch gesteuert – ihre Wurzelmasse in diesem Bereich reduziert. Allerdings dürfte dann der Anteil an horizontal verlaufenden Wurzelstrukturen nicht so schlagartig zunehmen.
Diese Links-rechts-Bewegungen der Wurzeln in diesem Bereich zeigen an, dass die Wurzelspitze auf der Suche nach einer Stelle mit einer höheren Lagerungsdichte ist. Das Tiefenwachstum setzt dann wieder ein, wenn die Wurzel bei ihrer Suche auf eine feste Struktur, wie z. B. eine Klute, trifft.
Daher ist ein entscheidender Punkt bei der Intensivierung der Bodenbearbeitung die Rückverfestigung auf Bearbeitungstiefe. In der Vergangenheit hat man diese Herausforderung durch den Tiefen-/Keilringpacker bereits gelöst. Nur beim Grubber fehlt die Option noch flächendeckend.
Was nützt es, wenn Nährstoffe über die gesamte Krumentiefe angeboten werden, der Schaderreger- und Unkrautdruck minimiert ist, Wurzel- und Ernterückstände homogen eingearbeitet und Verdichtungen beseitigt sind, die Wurzel aber durch eine Überlockerung in tieferen Regionen der Krume am Tiefenwurzel-Wachstum gehindert wird? Hinzu kommt noch, dass vor allem der Wurzeltiefgang eine Grundvoraussetzung für stabile Erträge unter Trockenheit und Hitzestress ist. Tun wir also künftig mehr dafür!