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Weidelgras statt Gemeiner Rispe

Lesezeit: 4 Minuten

Patrick Leidenberger aus Mittelfranken hat eine Problemfläche durch Nachsaat mit einer Weidelgrasmischung erfolgreich saniert.


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Gut 600 mm Niederschläge pro Jahr, Vorsommertrockenheit und sehr wechselnde Bodenarten auf 430 m über dem Meeresspiegel: Milchviehhalter Patrick Leidenberger aus Geslau im Landkreis Ansbach wirtschaftet auf einem Standort, wie ihn viele seiner Berufskollegen in Nordbayern vorfinden.


Etwa ein Drittel seiner Flächen sind Grünland. Es befindet sich dort, wo Ackerbau nicht möglich ist, z.B. in staunassen Lagen. Weil er einen hohen Viehbesatz hat, bewirtschaftet er auch diese Flächen intensiv. „Wir peilen vier Schnitte mit hoher Qualität an“, erläutert der junge Unternehmer.


Er zieht deshalb den 1. Schnitt in die letzte April- bzw. erste Maiwoche vor und verzichtet auf Ertrag. Dafür reicht das vorhandene Wasser im Boden in der Regel noch für den 2. Schnitt.


Gemeine Rispe kostet Ertrag.

Das Problem seiner Bestände ist die Gemeine Rispe, die sich in etlichen Wiesen breitgemacht hat und Ertrag und Qualität kostet. Berater Manuel Gögelein vom Erzeugerring Mittelfranken hat dem Landwirt deshalb geraten, eine besonders betroffene Grundwiese entlang eines Bachlaufs nachzusäen.


Mitte August 2015, etwa eine Woche nach dem 3. Schnitt, hat Leidenberger durch fünf Überfahrten mit einem 6 m breiten Grünlandstriegel mit 10 mm starken Zinken die Gemeine Rispe aus der Narbe gelöst. Nach der dritten und nach der letzten Überfahrt hat er die herausgezogenen Pflanzen geschwadet und mit dem Ladewagen abgefah-ren. „Ohne das Zwischenschwaden schwimmt der Striegel auf den Pflanzen und wirkt nicht mehr“, begründet der Landwirt das zweimalige Schwaden.


Der Zeitpunkt muss passen!

Damit die Sanierung überhaupt Erfolg hat, muss man den richtigen Zeitpunkt treffen. „Der Boden sollte gerade so feucht sein, dass sich die Rispe mit ihrer Wurzel aus der Erde löst“, erläutert Berater Gögelein. Sein Tipp: „Rupft man mit Daumen und Zeigefinger an den Blättern der Rispe, muss sich die ganze Wurzel aus dem Boden ziehen lassen.“


Nach dem Abfahren des Rispenschwads hat Leidenberger die Fläche sofort mit dem Aufsatz auf seinem Einböck-Striegel nachgesät. Die Verteilung erfolgt dabei pneumatisch über vier Särohre, die jeweils ein 1,50 m breites Striegelfeld abdecken. Anschließend walzte er das Saatgut mit einer Cambrigdewalze an, damit es besser keimt.


Der Landwirt entschied sich für eine Saatmischung für Wiesen mit hoher Intensität (W-N „D“), die aus 22 kg Deutschem Weidelgras und 2 kg Weißklee besteht. Dabei wählte er Weidelgras-Sorten mit unterschiedlichem Reifeverhalten, um eine hohe Schnittflexibilität zu ermöglichen. Zudem sind die Sorten robust gegen Auswinterung.


Berater Gögelein empfiehlt, die Saatmenge an den Lückenanteil anzupassen: „Wenn dieser mehr als 60% beträgt, dann sollte man über die bei Nachsaat üblichen 24 kg/ha hinausgehen.“


20 bis 25% Mehrertrag:

Weil es ausreichend regnete, ging die Nachsaat gut auf. Ende Oktober, rund neun Wochen nach der Saat, mähte und silierte er den Aufwuchs. Bereits im Folgejahr lieferte die nachgesäte Fläche eine überdurchschnittliche Ernte. „Der Mehrertrag gegenüber vergleichbaren Standorten dürfte bei 20 bis 25% liegen“, schätzt Leidenberger.


Er geht davon aus, dass die Maßnahme nachhaltig wirkt. Denn die Artenzusammensetzung hat sich positiv entwickelt. Die Gemeine Rispe ging von 25 bis 30% auf 3% zurück, während das Deutsche Weidelgras von 10 bis 15% auf ca. 25% zulegen konnte. Zugenommen haben auch Bastardweidelgras, Wiesenschwingel und Knaulgras.


Trotz der Gesamtkosten von rund 400 €/ha für Saatgut, Maschinen und Arbeit hat sich die Maßnahme aus Leidenbergers Sicht gerechnet. Er will jetzt weitere Problemflächen nachsäen, und zwar wieder nach dem 3. Schnitt. „Wir haben das schon einmal vor Vegetationsbeginn im Frühjahr gemacht, aber da war der Ertragsverlust beim 1. und 2. Schnitt zu groß.“-do-

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