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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Weizen: Standfeste und frühreife Sorten wählen

Lesezeit: 7 Minuten

Neben Ertrag sind gute Gesundheit und stabile Qualität entscheidend. Durch den Klimawandel werden aber Reifezeit und Standfestigkeit immer wichtiger.


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Nach der deutlichen Flächenausdehnung zur Ernte 2008 legte der Weizen 2009 auch im Süden nochmal kräftig zu. In der Sortendiskussion rückt die alleinige Ausrichtung auf das Merkmal Ertrag nach dem Preisroulett jedoch wieder einen Schritt nach hinten. Dadurch können wichtige Aspekte der Ertrags- und Qualitätssicherheit wieder mehr berücksichtigt werden.


Im Einzelnen sollten Sie bei der Sortenauswahl diese Merkmale beachten:


Stressstabilität unter den Bedingungen zunehmender Witterungsextreme;


eine ordentliche Resistenzausstattung als Voraussetzung für die kostengünstige Gesunderhaltung der Bestände und


sicheres Einhalten der erforderlichen Vermarktungsnormen.


Klimawandel hat Folgenfür die Sortenwahl


Der Klimawandel führt im süddeutschen Raum mit dem Anstieg der Temperaturen zu einer Verlagerung der Niederschläge in das Winterhalbjahr und zu ­einer kürzeren Vegetationsruhe. Gleichzeitig ist mit einer Zunahme von Extremwetterlagen wie Starkregen, Hitzeperioden und Dürre zu rechnen. Bei häufigerem Auftreten von Vorsommertrockenheit sind frühreife Sorten eher im Vorteil. Die langjährige Ertragsstabilität von Cubus in den bayerischen Landessortenversuchen hängt u.a. damit zusammen. Ebenfalls frühreif ist der neuere A-Weizen JB Asano, der mit guten Ertragsergebnissen aus der Wertprüfung und dem erstem LSV-Prüfjahr auf sich aufmerksam machte.


Unwetterlagen mit Starkregen fordern standfeste Sorten wie Manager, Potenzial und Skalmeje, während Impression, Cubus, Schamane und JB Asano eher höhere Wachstumsreglermengen benötigen.


Bei häufigeren Schlechtwetterphasen zur Abreife und damit verbundenen Ernteunterbrechungen ist zudem eine gute Fallzahlstabilität der Sorte gefragt. Hier zeigten sich in den Versuchen des kritischen Jahres 2006 besonders die A-Sorte Potenzial und der Eliteweizen Akteur als auswuchsfest.


DON-Risiko beschränken


Bei den Pilzkrankheiten stehen in Süddeutschland Blattseptoria, DTR-Blattdürre und in den wärmeren Anbaulagen Braunrost im Vordergrund. Mehltau tritt nicht zuletzt dank des guten Resistenz-niveaus vieler Sorten regional nur en-ger begrenzt auf. Besonders blattgesunde Sorten wie Pamier, Julius, Impression oder Jenga eröffnen die Chance, die Bestände kostengünstig gesund zu erhalten.


Halmbruch spielt vornehmlich in engen Fruchtfolgen bzw. bei Stoppelweizen eine entscheidende Rolle. Neben dem Futterweizen Hermann wiesen auch die Sorten Manager und Sophytra, sowie die A-Sorte Format sehr gute Halmbruchresistenzen auf. Zu den gesünderen Sorten zählen zudem Türkis, Tommi und Dekan.


Die Mykotoxinbelastung der Weizenernten hielt sich in den Jahren 2006 bis 2008 in Grenzen. Aber selbst in diesen „Gesundjahren“ wurde in Einzelfällen die Messlatte beim DON-Grenzwert gerissen. So überstiegen in Versuchen mit Maisstoppelinfektion die Mykotoxinwerte bei anfälligen Sorten den Grenzwert um ein Mehrfaches. Die Sortenwahl bleibt damit ein wichtiger Baustein zur Begrenzung des Fusariumrisikos.


Besonders nach Mais und nicht wendender Bodenbearbeitung sollten Sie auf Sorten mit hoher bis sehr hoher Resis-tenzausstattung zurückgreifen. Bei den Qualitätsweizen kommt mit Pamier eine neuere Sorte zu Impression, Akratos, Esket, Sokrates oder Toras hinzu, während bei Futterweizen mit Hermann und Skalmeje bewährte Sorten für diese Anbau-situation zur Verfügung stehen.


Protein entscheidend für die Vermarktung


Der stärkste Zuchtfortschritt fand in den letzten 20 Jahren mit 0,6 dt/ha und Jahr im A-Weizen-Segment statt. Die erforderlichen hohen Backvolumina werden durch verbesserte Proteinqualität und höheren Kleberanteil am Gesamteiweiß erzielt. Da der negative Zusammenhang zwischen Ertrag und Rohproteingehalt weiterhin besteht, werden besonders in Hochertragsjahren die vom Markt geforderten Eiweißgehalte nicht immer sicher erreicht.


Auch wenn die Eiweißgehalte der Sorten deren Backqualität nur teilweise widerspiegelt, ist dieses schnell bestimmbare Merkmal für den Vermarktungserfolg der Qualitätsweizen entscheidend. So sind Tommi, Schamane und insbesondere Format relativ sicher im Rohproteingehalt. Sorten wie Türkis oder Pamier erreichen hohe Backvolumina bereits bei geringerem Eiweißgehalt. Solange Ansätze zu sortenspezifischen Eiweißgrenzen und -staffeln nicht über das Diskussionssta­dium hinauskommen, erfordern diese Sorten – ebenso wie Cubus, Impression, Potenzial oder JB Asano – eine Betonung der Qualitätsspätdüngung.


Akteur, die mit Abstand am meisten angebaute E-Sorte, kombiniert gute Erträge mit hohem Eiweißgehalt und guter Fallzahlstabilität. Die Septoria-Anfälligkeit erfordert aber eine erhöhte Anbauintensität. Die neuere Sorte Adler liegt qualitativ auf Augenhöhe mit Bussard, konnte ertraglich im ersten LSV-Jahr aber noch nicht überzeugen.


Qualitätsweizen – Sorten für alle Anbausituationen


Mit über 70 % sind in Bayern die A-Weizen das vorherrschende Anbausegment. Die häufigste A-Sorte ist immer noch Cubus, der durch langjährige Ertragstreue besticht. Bei mittleren bis knappen Resistenzen liegen die Stärken besonders in der breiten Standorteignung und frühen Abreife.


Ähnlich frühreif ist die neuere Sorte JB Asano. Bei hohem Kornertrag bringt Asano mittlere Eiweißgehalte. Knapp mittlere Resistenzen bei Blattseptoria und DTR und die mittlere Standfestigkeit sind ebenso zu beachten wie die nur durchschnittliche Fusariumresistenz. Zu den früheren Sorten zählt auch Schamane. Mit guten Proteingehalten bringt er gute Qualitäten. Zu beachten ist seine eher mittlere Standfestigkeit und Schwächen bei Braunrost und DTR. Auch Fusarium-kritische Schläge und Lagen sollten gemieden werden.


Sehr ähnlich in Ertrag, Qualität und Abreife verhalten sich Türkis und die neuere Sorte Pamier. Beide liefern sehr gute Qualitäten bei durchschnittlichen Proteinwerten. Die standfesten Sorten unterscheiden sich vor allem in den Resistenzeigenschaften. Während sich Türkis mit einer guten Halmbruchresistenz als Stoppelweizen anbietet, ist Pamier gesünder gegen Braunrost, Blattseptoria und DTR. Er ist auch für Fusarium-Risikostandorte geeignet.


Bei den später abreifenden A-Sorten hat Tommi an Boden verloren. Seiner guten Qualität steht eine Schwäche in der Fallzahlstabilität entgegen. Auch die knappe Winterhärte und die Braunrostanfälligkeit grenzten seinen Anbauumfang ein. Potenzial dagegen ist eine ausgesprochen auswuchsfeste A-Sorte. Bei guter Standfestigkeit zeichnet er sich durch mittlere Resistenzen, Ertrag und Qualität aus.


Besonders für Schläge mit hohem Fusariumrisiko bietet sich Impression an. Die relativ blattgesunde Sorte ist etwas lageranfällig und liefert mittlere Eiweißgehalte bei guten bis mittleren Erträgen. Jenga bringt einen hohen Kornertrag bei knapper A-Qualität. Die Sorte ist gesund, insbesondere bei Blattseptoria und DTR. Die spätreife Sorte Format liegt ertraglich im unteren Bereich des A-Segments. Liefert jedoch stabile sehr hohe Rohproteingehalte. Sie ist gut standfest und halmbruchresistent.


Ertragsfortschritte beim B-Weizen


Nach Jahren mit wenig Ertragsunterschied zu A-Sorten bringen neuere B-Sorten wieder den nötigen Vorsprung im Ertrag. Besonders Manager kann durch mehrjährig hohe Erträge überzeugen. Die standfeste Sorte besitzt gute Halmbruchresistenz und ist geeignet als Stoppelweizen. Daneben zeigt er sich blattgesund bei mittlerer Fusariumanfälligkeit.


Ebenfalls ein hohes Ertragspotenzial besitzt Inspiration. Wegen überdurch­schnitt­licher Anfälligkeit für Ährenfu­sarien ist der Anbau auf risikofreie Standorte begrenzt. Die etwas frühreifere Sorte Mulan besitzt relativ gute, ausgeglichene Resistenzen, konnte in den bayerischen Landessortenversuchen im Ertrag aber nicht voll überzeugen. Gleiches gilt für Dekan, der in Baden-Württemberg trotz etwas knapper Winterhärte noch größere Anbaubedeutung hat.


Von den Neuzulassungen 2008 konnte sich der standfeste Stoppelweizen Sophytra ertraglich gut positionieren. Julius fiel durch ausgewogene Blattgesundheit bei gut mittlerem Ertrag und guter Standfestigkeit auf. In der Resistenz bei Ährenfusarien sind beide Sorten nur mittel eingestuft.


C-Weizen: Gesund und ertragsstark


Die verbreitetste Sorte, der Stoppelweizen Herman kommt im Ertrag mehrjährig nicht über die Leistungen von Manager hinaus. Neben seiner Halmbruchresistenz besitzt er aber sehr ausgewogene Resistenzen gegen alle Blattkrankheiten und ist mit guter Fusariumresistenz auch für kritischere Standorte geeignet. Ebensfalls gering fusariumanfällig ist Skalmeje, der bei guter Standfestigkeit Defizite gegenüber DTR und Braunrost zeigt. Tabasco, eine Zulassung aus 2008, verbindet hohe Erträge mit geringer Lageranfälligkeit. Abgesehen von DTR ist die Sorte im Blatt gesund bis sehr gesund und zeigt bei Ährenfusarien keine größere Anfälligkeit.


Wolfgang Sichelstiel,


Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Regensburg

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