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Weniger Risiko durch mehr Fruchtfolge

Lesezeit: 4 Minuten

Wetterkapriolen wie Kahlfröste, Hagel, Trockenheit, Hochwasser und Starkregen verursachen regional immer wieder deutliche Schäden bis hin zu Totalverlusten an unseren Ackerkulturen. Lässt sich dies Risiko durch eine vielfältigere Fruchtfolge mildern?


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Anbausysteme mit zwei bis vier Kulturen in der Fruchtfolge haben sich in der Praxis durchgesetzt. Rein über den Deckungsbeitrag bewertet sind sie oft sehr wirtschaftlich. Unberücksichtigt bleiben aber bei dieser Art der Bewertung eine Reihe von wichtigen Aspekten, wie zum Beispiel der Vorfruchtwert, die Vollkostenbelastung und die Arbeitszeitverteilung. Denn diese lassen sich schwer quantifizieren oder sind betriebsindividuell sehr unterschiedlich.


Auch witterungsbedingte Risiken bleiben bei diesen Überlegungen außen vor. Aus der Vergangenheit lässt sich kaum ableiten, wann es durch Wetter-extreme zu Schäden kommt. Zudem hängt ihr Ausmaß stark von Ort und Entwicklungsstadium der Kultur ab. Dies wurde zum Beispiel bei den hohen Verlusten im Wintergetreide nach dem Kälteeinbruch im Januar und Februar 2012 deutlich.


Bundesweit führten die starken Fröste zum Umbruch von über 12 % der Winterweizen- und Wintergerstenfläche. Während in Hessen 40 % der Fläche betroffen waren, lagen die Schäden im angren­zenden Bayern und Thüringen nur geringfügig über dem langjährigen Schnitt. Einzelne hessische und südniedersächsische Betriebe mussten nahezu ihre gesamte Weizenanbaufläche umbrechen. Ein Mehr an Kulturen in der Fruchtfolge hätte hier zu einer Risikostreuung und Verlustminderung geführt. So schädigten die Fröste Roggen, Triticale und Raps – in einigen Betrieben erstaunlicherweise auch Gerste – deutlich weniger. Diese Kulturen brachten normale Erträge.


Schäden durch Auswinterung:

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche spezifischen Anbaurisiken haben unsere Kulturen? Winterungen unterliegen alle einem gewissen Auswinterungsrisiko. Die Auswinterungsschäden erfasst das Bundesamt für Statistik jährlich.


Die Schäden der vergangenen 40 Jahre zeigt Übersicht 1. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte für das gesamte Bundesgebiet. Die Schäden der einzelnen Betriebe und Regionen weichen davon in der Regel deutlich ab. Diese sind oft höher. Auswinterungsverluste von mehr als 5 % der Anbaufläche traten bei Winterraps und -gerste alle sechs bis sieben Jahre, bei Weizen sogar nur alle 22 Jahre auf. Die Robustheit des Roggens und der Triticale (seit 1990) hat dazu geführt, dass diese Getreidearten die 5 % seit 1969 in keinem Jahr überschritten haben.


Wasserbedarf:

Neben der Auswinterung beeinflusst die Wasserversorgung der Kulturen sehr stark die Ertragsbildung. In welchen Perioden die unterschiedlichen Kulturen einen besonders hohen Wasserbedarf haben, entnehmen Sie Übersicht 2. Ertragsschwankungen zwischen den Jahren lassen sich teilweise dadurch erklären. Je nachdem, in welche Phase eine ausgeprägte Trockenperiode fällt, sind die Kulturen entsprechend ihrem erhöhten Wasser­anspruch betroffen. So leiden Winterweizen, -gerste und -raps eher unter Frühjahrs- bzw. Frühsommertrockenheit, während der Zuckerrübe dagegen ein trockener Hochsommer zusetzt.


Gewinner und Verlierer:

Ein „Mehr“ an Kulturen in der Fruchtfolge kann insgesamt zu einer deutlichen Risikoabsicherung beitragen. Bei einem mehrjährigen Vergleich wird deutlich, dass es fast jedes Jahr „Gewinner“ oder „Verlierer“ gibt. Dies lässt sich gut anhand von Übersicht 3 nachvollziehen. Sie gibt die mittleren jährlichen Abweichungen vom langjährigen bundesweiten Durchschnittsertrag ertragszuwachsbereinigt bei wichtigen Kulturen für die Jahre 2010 bis 2012 wieder.


Schnitten im Jahr 2010 nur Raps und Wintergerste, also Kulturen mit frühem Entwicklungsverlauf überdurchschnittlich ab, so waren es im darauffolgenden Jahr mit Mais und Rüben gerade Arten mit späten Ernteterminen. Die ausgeprägte Frühjahrstrockenheit ermöglichte eine optimale Bestellung der Sommerungen, die für die Ernte der Winterungen störenden Niederschläge kamen vor allem Mais und Rüben zugute. In 2012 überraschten vor allem Winterroggen, Sommerweizen und Hafer positiv.


Somit lässt sich durch eine erhöhte Kulturartenvielfalt eine Risikoabsicherung gegen die Jahreseffekte und die darin enthaltenen Extrem-wetterereignisse vornehmen.


Wie „wetterfest“ unsere gängigen Kulturen sind und wo ihre Anbaurisiken liegen, lesen Sie in ihren folgenden „Risiko-Steckbriefen“.

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