Damit sich Zwischenfruchtbestände gut entwickeln, sind frühe Saattermine möglichst direkt nach Ernte der Hauptfrucht anzustreben. In der hektischen Erntezeit ist das aber leichter gesagt als getan. Oftmals wird es September, bis Senf und Co. in die Erde kommen. Die Folge: Das Potenzial der Zwischenfrucht wird nicht voll ausgeschöpft. Könnte künftig die so genannte Mähdrusch-Saat eine Lösung sein?
Die Idee ist dabei, die Aussaat der Zwischenfrucht und den Getreidedrusch in einem Arbeitsgang zu erledigen, um die Vegetationszeit voll auszuschöpfen. Die Frage ist allerdings, ob so „gesäte“ Zwischenfrüchte sicher auflaufen und sich die Bestände gut entwickeln. Das haben Wissenschaftler der Hochschule Nürtingen-Geislingen in zweijährigen Versuchen (Parabraunerde, 61 BP, 820 mm Jahresniederschlag) geprüft. Sie verglichen folgende Bestellvarianten miteinander:
1) Mähdruschsaat mit Stroh: Ausstreuen der Zwischenfrucht auf die unbearbeitete Stoppel, Häckselstroh bedeckt die Saat.
2) Mähdruschsaat ohne Stroh: Zwischenfrucht-Saat auf die unbearbeitete Stoppel, Stroh wird abgefahren.
3) Direktsaat der Zwischenfrucht im Anschluss an den Drusch, Stroh wird gehäckselt.
4) Grubber + Schneckenkornstreuer: Grubber arbeitet das Stroh direkt nach der Ernte ein, ein aufgesetzter Streuer sät die Zwischenfrucht.
Für die Mähdruschsaaten (Varianten 1 und 2) wurde ein Schneckenkornstreuer an die Hinterachse eines Mähdreschers montiert. Somit fiel das Saatgut unter die Strohmulchauflage. Die Saatstärke lag bei 20 kg/ha bei Saatterminen gegen Ende Juli. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- In beiden Mähdruschsaat-Varianten entwickelten sich die Zwischenfruchtbestände genauso gut wie in der betriebsüblichen Variante Grubber plus aufgesetztem Schneckenkornstreuer.
- Die Etablierung der Zwischenfrüchte mit dem Direktsaatgerät war nicht erfolgreicher.
- In beiden Versuchsjahren entwickelte sich das Ausfallgetreide in allen Varianten gleich.