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Wintergerste: Sorten für den Norden

Lesezeit: 5 Minuten

Bei Gerste gibt es interessante Zuchtfortschritte. Wie Sie diese nutzen und die besten Sorten für Ihren Standort finden, verraten Jörg Schaper und Dr. Karsten Möller, LWK Niedersachsen.


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In Veredlungsregionen hat der Anbau von Wintergerste nach wie vor einen hohen Stellenwert. Aber auch viele Marktfruchtbetriebe schätzen Gerste als frühräumende Vorfrucht, vor allem, wenn sie vor der Rapsaussaat organische Dünger einsetzen oder eine sichere Nematodenbekämpfung mit Ölrettich im Vordergrund steht. Außerdem trägt der Anbau von Wintergerste dazu bei, Arbeitsspitzen zu entzerren. Sie könnte auch im Zuge des Greenings (vielfältige Fruchtfolgen) an Bedeutung gewinnen.


Auf schwächeren und zu Frühsommertrockenheit neigenden Standorten ist Wintergerste im Vergleich zu Weizen oft ertragsstabiler. Andererseits verzeiht Gerste als „Mimose“ unter den Getreidearten keine pflanzenbaulichen Fehler und reagiert aufgrund des schwächeren Wurzelsystems empfindlicher auf Stress. Größere Ertragsschwankungen können die Folge sein. Daher ist es wichtig, ertragsstabile Sorten für die eigene Region zu finden.


Um konstant hohe Erträge zu erreichen, muss eine Sorte als Grundvoraussetzung über ein hohes Ertragspotenzial verfügen. Gleichzeitig darf sie in den wichtigsten Eigenschaften keine oder nur geringe Defizite aufweisen. Neben Winterhärte zählen vor allem Standfestigkeit und Strohstabilität dazu. Darüber hinaus ist auch eine ansprechende Gesundheit wünschenswert.


Die Winterharten:

Das Auswinterungsjahr 2012 hat gezeigt, dass eine mangelnde Winterhärte zu Totalausfällen führen kann. Daher sollten Sie winterschwächere Sorten nur bei ansonsten überzeugenden Sorteneigenschaften in milderen Lagen anbauen. Winterhart und zugleich ertragreich sind z. B. die Sorten Tenor, Meridian, Keeper, Nerz und auch die zweizeilige Sorte Matros. Das Bundessortenamt hat Matros als anfällig gegenüber dem bodenbürtigen Gelbmosaikvirus beschrieben. In den Versuchen hat sich diese Sorte jedoch recht robust gezeigt und ist in den letzten vier Jahren nicht auffällig geworden.


Die Gelbmosaik-Resistenten:

Besonders auf schweren, eher feuchten Böden in engen Gerstenfruchtfolgen tritt in feucht-kühlen Frühjahren zunehmend auch das Gelbmosaikvirus vom Typ 2 (BaYMV-2) auf. Neben der gegenüber beiden Virustypen resistenten, bewährten Sorte Nerz ist seit 2012 die doppelresistente Sorte Otto in den Landessortenversuchen (LSV). Im ersten Jahr offenbarte sich nach dem extremen Winter die schwächere Winterhärte. Zudem fiel die Sorte durch eine deutliche Mehltau-Schwäche auf und konnte auch nach dem späten Frühjahr 2013 ertraglich nicht überzeugen.


Die im letzten Jahr neu zugelassene doppelt GMV-resistente Sorte Keeper erreichte vor allem auf den schwereren Böden hohe Erträge. Die lange, aber trotzdem standfeste Sorte weist bei gutem Hektolitergewicht in ihren sonstigen Eigenschaften keine gravierende Schwäche auf. Daher ist sie auf Befallsflächen erste Wahl und zählt auch unter Nichtbefall zu den besten Sorten.


Die Standfesten:

In den letzten beiden Jahren führten die hohen Mai-Niederschläge vereinzelt bereits während der Blüte zu Lager. Auch wenn über die Gerste immer mal wieder der Spruch „ohne Nester keine Eier“ zu hören ist, müssen Sie vor allem frühes Lager in jedem Fall vermeiden, da es die Kornausbildung und den Ertrag stark beeinflusst. Die Standfestigkeit der Sorte ist die Basis, um Lager zu vermeiden.


Daher sollten Betriebe mit organischer Düngung auf dieses Sortenmerkmal besonders achten. Standfeste Sorten, wie z. B. Keeper, Tenor oder die zweizeiligen Albertine, California und Cassia, sind hier vorteilhaft. Ist das N-Nachlieferungsvermögen des Standortes gut einzuschätzen, kommen evtl. auch lageranfällige Sorten, wie z. B. Lomerit oder Nerz, infrage. Dann wird die optimale Bestandesführung durch angepasste Düngungs- und Wachstumsreglermaßnahmen allerdings noch wichtiger.


Auch bei den Hybridsorten sollten Sie die Standfestigkeit stärker absichern, da sie bei durchschnittlicher Standfestigkeit oft zu stärkerem Halm- und Ährenknicken neigen. Beim Ährenknicken fallen neben Naomie besonders Zzoom, SY Leoo und Titus negativ auf. In Jahren mit Ernteverzögerung ist dies von größerer Bedeutung.


In überständigen Wintergersten-Be­ständen werden auch die Unterschiede im Halmknicken sichtbar. Pelican, Zzoom, SY Leoo, Lomerit und Leibniz, aber auch die zweizeilige Sorte Matros, brechen stärker zusammen.


Stabile Zweizeiler:

Zweizeilige Sorten sind bei der Strohstabilität in der Regel etwas stärker einzuschätzen. Zudem sind sie in der Kornausbildung vor allem auf leichteren Böden bei schneller Abreife den mehrzeiligen Sorten in TKG und Hektolitergewicht überlegen und lassen sich leichter dreschen und entgrannen.


Daher haben zweizeilige Sorten auf schwächeren Standorten generell eine große Bedeutung, vor allem in Marktfruchtbetrieben. Aber auch bei den mehrzeiligen Sorten gibt es durchaus Sorten, die an das Qualitätsniveau der Zweizeiler heranreichen. Dazu zählen neben den älteren Sorten Lomerit und Leibniz auch Keeper und die Hybriden Hobbit, SY Leoo und Galation.


Die auf leichten Standorten erzielten Hektolitergewichte aus 2013 entnehmen Sie der Übersicht 1 auf Seite 53. Auch wenn das Niveau mit durchschnittlich über 69 kg insgesamt sehr hoch war, lässt sich eine Abstufung erkennen, die auf andere Jahre übertragbar ist.


Die Blattgesunden:

Bei den Blattkrankheiten ist in der unbehandelten Kontrolle der Befall mit Zwergrost am ertragswirksamsten, wobei Sortenunterschiede stark ausgeprägt sind. Als Zeigersorte hat sich Leibniz über die Jahre etabliert. Lomerit ist als alte Sorte ebenfalls anfälliger, ebenso wie die meisten Hybriden. In der Regel lässt sich der Rostbefall durch die standardmäßige ein- bis zweimalige Fungizidbehandlung gut kontrollieren.


Die anderen Krankheiten wie Mehltau, Netzflecken und Rhynchosporium sind ebenfalls zu beachten. Relativ blattgesund sind z. B. Anja, Loreley, Nerz, Meridian, Keeper und die zweizeiligen Augusta, California und Matros mit Ausnahme von Netzflecken. An Bedeutung zugenommen hat die spät auftretende Blattsprenkelkrankheit Ramularia collo-cygni. Auch hier gibt es Unterschiede in der Anfälligkeit. Diese lassen sich jedoch nur schwer bonitieren, da sie spät und schnell auftritt, die Sorten unterschiedlich abreifen und Verwechslungsgefahr mit anderen Blattflecken besteht. In der Regel zeigen die zweizeiligen und die früher abreifenden Sorten stärkeren Befall. Entscheidend ist aber letztlich der Ertrag in der praxisüblich behandelten Stufe in den LSV.


Wie sich die Wintergerstensorten mit ihren Stärken und Schwächen in den LSV gezeigt haben, entnehmen Sie der Übersicht 2 auf Seite 54.

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