Die Sortenwahl spielt bei der Gerste ebenfalls eine entscheidende Rolle. Neben der Halmlänge und Lageranfälligkeit sollten Sie auch die Neigung zum Ährenknicken beachten, um keine größeren Ertragsverluste zu riskieren. In der Wintergerste besteht die Standardempfehlung aus Moddus 0,3 bis 0,4 + Camposan Extra 0,3 bis 0,5 l/ha (siehe Übersicht 4). Sie sollten diese Mischung in EC 31/32 einsetzen.
Alternativ lässt sich bei kühleren Temperaturen auf besseren Standorten Medax Top + Turbo 0,4 + 0,4 l/ha anstelle von Camposan Extra in einer Mischung mit Moddus verwenden. Die Einkürzung ist dann etwas stärker.
Wie im Winterweizen besteht in der Wintergerste ebenfalls die Möglickeit, Calma oder Countdown statt Moddus einzusetzen. Countdown schnitt dabei in manchen Versuchen etwas schwächer ab.
Eine Nachbehandlung in EC 49 ist bei wüchsigen Beständen mit gutem Wasserangebot und hoher N-Nachlieferung notwendig. Das gilt auch bei Sorten, die stark zum Ährenknicken neigen, wie z. B. SY Leoo oder KWS Tenor. Hier können Sie eine Anwendung von Camposan Extra mit 0,3 bis 0,5 l/ha einplanen. Diese Behandlung sollten Sie vor dem Ährenschieben abschließen, da sonst das Risiko des Steckenbleibens der Ähren in den Blattscheiden besteht.
Auf guten Standorten mit ausreichend Wasser und hoher N-Nachlieferung ist in der Regel eine Doppelbehandlung notwendig. Dieses machte ein Versuch in 2014 mit der Sorte KWS Meridian (Übersicht 5) deutlich. Eine Einmalbehandlung konnte das Lager im Gerstenbestand nicht verhindern. Die Einmalbehandlung hatte einen Lagerindex von 25 bis 30. Sie lag damit nur knapp unter der Kontrolle (Lagerindex: 37). Der Lagerindex setzt sich aus dem Anteil der Lagerfläche und der Lagerneigung zusammen. Der maximale Wert beträgt 90.
Nur die Doppelbehandlungen konnten in dem Versuch den Bestand ausreichend stabilisieren. Die Mischung von Moddus mit Medax Top gefolgt von einer Camposan-Behandlung zeigten die stärkste Einkürzung und das geringste Lager. Die Ertragsunterschiede ließen sich statistisch nicht absichern.